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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod
Autoren: Alan Dean Foster
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freundliche Gesicht goutierte seine Antwort mit einem Strahlen. »Streitigkeiten sollte man tunlichst vermeiden. Wollen Sie nicht hereinkommen und sich einen Augenblick setzen? Sie sehen aus, als könnten Sie eine Auszeit vertragen.«
    »Ja, vielen Dank. Ich denke, da haben Sie recht.«
    Das Arbeitszimmer des Paters war angefüllt mit dem üblichen kirchlichen Kram. Es gab den Doppelmonitor auf dem Schreibtisch, Hologramme und Reliefbilder mit anheimelnden Motiven an den Wänden und in einer Ecke auf dem Boden eine Kiste voller Speichersphären. An der hinteren Wand prangte flächendeckend eine olfaktorische Projektion der nördlichen Wälder, die von einem reißenden Wildbach dominierte wurde und den Geruch von Erde und Morgentau verströmte. Sie diente der Entspannung und inneren Besinnung, und einen kurzen Moment lang gestattete es sich Flinx, sich ihrem wohlkalkulierten Zauber hinzugeben. Doch fast noch zauberhafter wirkte auf ihn der behagliche altmodische Sessel, auf den der Pater wies.
    Flinx drehte sich um und schaute auf den klaffenden Durchgang.
    »Nicht privat genug?«, fragte der Pater. Als Flinx nickte, murmelte sein Gastgeber etwas in ein wie ein Tulpenkelch geformtes Vorec. Unverzüglich schob sich eine echte Tür, weitaus zuverlässiger als die üblichen dünnen Sichtschutzvorhänge, zwischen Zimmer und Halle.
    Bei so viel Entgegenkommen, das war Flinx klar, wurde von ihm im Gegenzug wohl erwartet, dass er etwas von sich erzählte oder sich zumindest auf einen zwanglosen Gedankenaustausch einließ. Mehr allerdings nicht. Ein vorbildlicher Pater würde ihn kaum dazu zwingen, zu beten oder sonst irgendetwas in dieser Richtung zu tun. Einen Großteil der Anziehungskraft, welche die Vereinigte Kirche ausübte, war dem Umstand zu verdanken, dass sie eine äußerst zwanglose Organisation darstellte. Sie bot ihre Hilfe an und erwartete von ihren Besuchern als Gegenleistung nur, dass diese sich rational verhielten. Nicht notwendigerweise vernünftig, aber rational.
    »Ich bin Pater Bateleur, mein Sohn.« Der Mann deutete mit dem Kopf auf Flinx’ in Beschlag genommene Schulter. »Ein interessantes Tier. Ist es gefährlich?«
    »Wachsam.«
    »Für gewöhnlich haben diejenigen, die diesseits des Sanktuariums wandeln, dafür einen triftigen Grund.« Der ältere Mann lächelte erwartungsvoll.
    »Da waren so ein paar Kerle hinter mir her,«, erklärte Flinx. Zärtlich streichelte er Pips dreieckigen Kopf, woraufhin sich einer ihrer Flügel halb entfaltete und vor Wohlbehagen erbebte. »Einer von ihnen wollte sie mir unbedingt abkaufen.«
    »Sie?« Bateleur grinste. »Wie bestimmt man denn bei einem so gefährlichen Tier das Geschlecht?«
    »In meinem Fall durch reines Glück. Sie bekam Junge. Wie auch immer, ich hab diesem Typen gesagt, dass ich sie nicht verkaufen würde. Nicht verkaufen könnte. Sie hat mich fast mein ganzes Erwachsenendasein hindurch begleitet.«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, mein Sohn, aber Sie sehen nicht so aus, als könnten Sie bereits auf ein sehr langes Erwachsenendasein zurückblicken.«
    »Ich hatte wenig Zeit, um in Ruhe erwachsen zu werden. Mein Leben verlief kürzer als das der meisten anderen Leute.«
    »Nicht schneller?« Der Pater schürzte die Lippen. »Eine interessante Formulierung.« Er legte die Hände über dem Schoß zusammen. »Diese Männer, die Ihnen Ihr Tier abkaufen wollten, sind wohl ziemlich hartnäckig gewesen?«
    »Allerdings. Als ich auf keines ihrer Angebote eingehen wollte, eskalierte die Sache. Es gab auch Verletzte. Pip hätte sie allesamt getötet, wenn ich sie nicht zurückgehalten hätte.«
    »Ich verstehe.« Wieder betrachtete der Pater den zusammengerollten Minidrachen. Flinx konnte keine Furcht bei dem Mann spüren, was entweder an dessen unerschütterlicher Ruhe oder daran lag, dass Flinx’ Fähigkeit noch immer außer Kraft gesetzt war. Nachdem Pip den Blick nicht erwiderte – was stets ein gutes Zeichen war –, gönnte Flinx sich den Luxus, ein wenig zu entspannen.
    »Zurückhaltung spricht für überlegene Intelligenz. Wie viele waren es denn?«
    »Drei.«
    »Drei«, murmelte der ältere Mann, als wäre diese Zahl für ihn von besonderer Bedeutung. »Es ist gut, dass Sie hierhergekommen sind.«
    »Anscheinend ist ihr Boss hier in der Gegend relativ bekannt«, fuhr Flinx fort. »Ziemlich wohlhabend, nur unwesentlich älter als ich. Jack-Jax Coerlis, sagt Ihnen das was?«
    Bateleur nickte. »Das Haus Coerlis ist eine der ältesten
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