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Der grosse eBook-Raetselkrimi

Der grosse eBook-Raetselkrimi

Titel: Der grosse eBook-Raetselkrimi
Autoren: Marc Ritter
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nicht. Er hatte sich damals nach den zwei Buben sterilisieren lassen. Aus gutem Grund. Seine Beamtenbezüge reichten nicht für eine größere Familie. Und die Dienstwohnung schon zweimal nicht. Er hatte ja nicht ahnen können, wie schnell die Buben aus dem Haus waren. Und dass seine Frau, die Anni, sich mit 55 in den Kapitän eines Containerschiffes verlieben würde. Skurrile Geschichte. Hätte er nicht dieses vermaledeite große Sommerrätsel in der Zeitung gelöst, hätten sie nicht diesen kuriosen Hauptpreis gewonnen: Beim NDR in Hamburg einmal Leiche im Tatort spielen. Das bot sich an, weil man als Leiche nur begrenztes schauspielerisches Talent vorweisen muss. Also hatte Anni als Leiche posiert. Und dann hätten sie nicht nach dem Drehtag den Absacker in der Kneipe auf St. Pauli genommen, dort, wo er eigentlich schon immer mal einkehren wollte, in dieser berühmten Kneipe, der Ritze. Und dann wäre dort nicht dieser elend gut aussehende Claas gestanden. Keine fünf Wochen später war die Anni weg. »Jetzt oder nie mehr«, hatte sie noch zu ihm gesagt. Und seither war sie mit Claas auf den Weltmeeren unterwegs. Meine Frau fährt Barbiepuppen von Shanghai nach Rotterdam, machte er sich oft lustig. Doch so lustig fand er das gar nicht. Claas, so ein saudummer Name. Das war das Schlimmste daran. Anselm. Gegen Claas getauscht. Dumme Kuh.
    »Scheiß drauf«, sagte er leise vor sich hin.
    »Was sagst du, Anselm?« Stephanie Gärtner riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Oh, nichts, ich hab ein bisschen nachgedacht. Holst du mir noch ein Bier? Bitte, Stephanie: Ich hab so alte Knochen, wie du weißt.« Nach der langen Tour mussten Flüssigkeits-und Mineralstoffhaushalt wieder ins Lot gebracht werden. Plank war bei seiner sechsten Halben angelangt, ohne sich besoffen zu fühlen.
    »Wenn du unsere Tischgesellschaft unterhältst, gerne.« Mittlerweile hatte sich ein Trupp junger Österreicher zu Plank und Gärtner gesellt. Die zwei Männer und eine Frau sahen sehr gut trainiert aus. Zähe Burschen. Und ein zähes Mädel.
    »Bestellst für uns noch eine Runde Skiwasser beim Wirt?«, rief der, den Plank sofort als Anführer identifizierte, Stephanie Gärtner hinterher. Er hatte ein kantiges Gesicht wie ein Bergheld aus einem Luis-Trenker-Film. Er überragte auch im Sitzen seine Kameraden um beinahe einen Kopf. Die anderen schauten ihn an und sagten nichts.
    »Ihr schauts so aus, als würdets ihr die Strecke joggen«, sprach Plank den Großen an.
    »Woll«, gab der Angesprochene zurück.
    »Tiroler?«
    »Woll, woll.«
    »Dann gehts ihr hier erst los, oder? In welche Richtung denn?«
    »Schau ma mal. Wo’s Wetter am besten ist.«
    »Das ist immer im Süden. Dann seids aber erst mal in die falsche Richtung gegangen.«
    »Es ist so schön da heroben, da geht man gern rauf. Außerdem schmeckt das Essen großartig.«
    »Woll«, machte Plank die Tiroler Allzweckbemerkung nach und hielt den jungen Sportlern sein volles Bierglas zum Anstoßen hin, das ihm Gärtner gerade gereicht hatte. Er trank die bernsteinfarbene Flüssigkeit in einem Zug aus. Jetzt begann er die Wirkung des Alkohols doch langsam zu spüren. Vielleicht half die Substanz ja beim Rätseln? Er holte erneut Spindlers Zettel aus der Tasche. »Stephanie, komm mal zu mir her«, sagte er zu seiner Kollegin, die gerade eine angeregte Unterhaltung mit dem Anführer der Bergläufertruppe angefangen hatte. Es passte ihm gar nicht, wie Stephanie den Kerl ansah. Er musste zugeben, dass der auch so fit aussah wie aus dem Katalog für Outdoormode entsprungen. Er riss sie aus dem Gespräch mit dem jungen Mann mit den strahlend blauen Augen und dem krächzenden Tiroler Akzent und zog sie an das Ende des langen Tisches. »’tschuldigung, die Herrschaften, wir müssen unsere Route für morgen noch einmal durchgehen«, sagte er zu den anderen am Tisch.
    Er breitete den Zettel aus, achtete aber darauf, dass die Biergläser und die Maggiflasche den anderen Leuten keinen allzu guten Blick darauf ermöglichten. »Da schau. Ich habe beim Wirt Streichhölzer besorgt.« Plank legte die vier Hölzer, wie auf dem Bild gezeigt, zusammen.

    Dann las er die Rätselanleitung leise vor.
    »Wie bekommt man jetzt ein Quadrat?«, fragte Plank.
    Stephanie Gärtner starrte die vier Hölzer nur kurz an. »Ist doch schon wieder baby. Ich hatte als Kind ein Buch mit Streichholzrätseln.« Sie zog das linke Holz einen Millimeter nach links. In der Mitte der vier Hölzer zeigte sich eine quadratische
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