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Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman
Autoren: Peter V. Brett
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Puls.
    »Sag Bescheid, wenn dir etwas wehtut«, forderte sie sie auf, und Brianne nickte. Dann fing sie an, sie mit geübten Fingern abzutasten, wobei sie Brianne die ganze Zeit über in die Augen blickte. Sie hatte bereits einen Verdacht, was diese starken Schmerzen verursachte.
    »Aaah!«, schrie Brianne, als Leesha gegen ihre Rippen drückte.
    »Zieh deine Bluse aus«, ordnete Leesha an.
    »Muss das wirklich sein?«, fragte Brianne.
    »Als wir noch Freundinnen waren, hattest du nie Hemmungen, dich nackt zu zeigen«, meinte Leesha.
    »Damals hatte ich auch noch eine bessere Figur!«, schoss Brianne zurück.
    »Runter mit der Bluse«, befahl Leesha. »Mairy, hilf mir.«
    Brianne wehrte sich nicht, als die beiden Frauen ihr die Bluse über den Kopf zogen. Mairy schnappte nach Luft, als sie die gelben Blutergüsse sah, die Briannes Arme und den Rücken übersäten, und den schwarzen, handtellergroßen Fleck auf ihren Rippen.
    »Genau das dachte ich mir«, bemerkte Leesha. »Zwei deiner Rippen sind gebrochen. Du hattest großes Glück, dass deine Lunge nicht durchbohrt wurde.«
    »Kannst du sie wieder richten?«, erkundigte sich Brianne.
    Leesha schüttelte den Kopf. »Rippen kann man nicht richten, man muss warten, bis der Bruch verheilt. Ich
lege dir einen festen Verband an, damit sie gerade zusammenwachsen und die Bruchstellen sich nicht aneinander reiben, wenn du dich bewegst, aber eine Zeit lang musst du dich schonen. Das Beste wäre, wenn du im Bett liegen bleibst.«
    »Für wie lange?«, wollte Brianne wissen.
    »Ein paar Wochen«, antwortete Leesha und fing Briannes Blick auf. »Keine Widerrede!«, schnappte sie. »Wir schicken dir jemanden, der dir hilft, Callen zu versorgen, und der sich um den Haushalt kümmert. Sei froh, dass du nochmal so glimpflich davongekommen bist.«
    »Beim Schöpfer!«, ächzte Mairy. »Was ist passiert, Bri?«
    »Ich stand auf dem Holzstapel und habe die Dose mit der Farbe gehalten, während Evin die Siegel am Dach ausgebessert hat«, erzählte sie. »Dann bin ich ausgerutscht, und der halbe Stapel fiel auf mich herunter.«
    »Bei der Nacht!«, entsetzte sich Mairy. »Warum hast du nichts gesagt?«
    »Ich dachte, es wäre halb so schlimm«, behauptete Brianne.
    »Hör mal, ich habe alles dabei, was ich brauche, Mairy«, erklärte Leesha. »Ich schlage vor, du gehst jetzt zu dir nach Hause, ehe die Kleinen noch irgendwelchen Unfug anstellen.«
    Mairy warf Brianne einen Blick zu; die nickte zustimmend, und Mairy verabschiedete sich.
    »Dämonenscheiße!«, legte Leesha los, als sie mit Brianne allein war. »Dieser Sohn eines Horclings hat dich geschlagen, und glaub bitte nicht, dass ich so blöd
bin, dir diese Fantastereien abzunehmen, die du dir aus dem Arsch ziehst, als hättest du dich mit Bitterkraut beduselt.«
    Schockiert starrte Brianne sie an. »Bei Bruna hast du Fluchen gelernt«, meinte sie mit gequältem Lächeln. »Die unschuldige kleine Leesha, die ich kannte, hätte nicht mal gewusst, was diese Ausdrücke bedeuten.«
    »Versuch nicht, vom Thema abzulenken«, warnte Leesha.
    Brianne schaute ängstlich drein. »Was wirst du tun?«
    »Zuerst lege ich einen Verband um die Rippen«, erklärte Leesha. Sie holte eine Rolle aus weißem Stoff aus ihrem Korb und fing an, Briannes Brustkorb knapp unterhalb der Brüste zu umwickeln.
    »Ahhh! Bei der Nacht, das tut weh«, stöhnte Brianne.
    »Wahrscheinlich nicht halb so sehr wie die Prügel, die du bezogen hast«, entgegnete Leesha. »Brianne, du musst dich jemandem anvertrauen. So kann das nicht weitergehen.«
    »Es war nur dieses eine Mal«, behauptete Brianne.
    Leesha schnaubte durch die Nase. »Das kaufe ich dir genauso wenig ab wie das Märchen mit dem Holzstapel. Ein Mann, der eine schwangere Frau schlägt, macht das nicht zum ersten Mal. Weiß Darsy Bescheid?«
    Brianne schüttelte den Kopf. »Niemand weiß es. Vorher brauchte ich noch nie eine Kräutersammlerin.«
    »Das muss aufhören, bevor du einen Fürsorger und einen Leichenbestatter brauchst!«, erwiderte Leesha.
    »Was soll ich deiner Meinung nach denn unternehmen?«, fragte Brianne gereizt. »Es meinem Dad erzählen? Er und meine Brüder würden Evin umbringen. Im Ernst, sie würden ihn töten, und zur Strafe würde man sie dann über Nacht aus dem Dorf verbannen. Dann hätte Callen überhaupt keinen männlichen Verwandten mehr, und was soll dann aus mir werden?«
    »Wende dich an Smitt«, schlug Leesha vor. »Der Rat könnte sich damit befassen.«
    Brianne
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