Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika
Autoren: Mark Mann
Vom Netzwerk:
Mache ten. Ich war es nicht gewohnt, Leuten zu begegnen, die etwas so Großes, Scharfes und Tödliches wie eine Machete bei sich trugen. In London passiert mir das eher selten.
    Melissa war es auch nicht gewohnt. „Schnell, gib mir dein Ta schenmesser“, forderte sie. „Was nützt ein Taschenmesser gegen drei Männer mit Mache ten?“, fragte ich. „Dir passiert schon nichts. Sie vergewaltigen Frauen, weißt du“, antwortete Melissa. „Gib’s mir einfach.“ „Ich verstehe immer noch nicht, was ein Taschenmesser nützen würde“, beharrte ich. „Es würde mir mehr nützen als du.“
    Melissa hatte gerade erst einen schrecklichen Bericht über ei nige Bergleute in Kolumbien, oder vielleicht auch in Venezuela, gelesen. Die sexuell ausgehungerten Männer, die im abgelegenen Dschungel festsaßen, hatten eine Prostituierte in ihr Camp be stellt und sie dort vergewaltigt. Dann hatten sie sie geköpft um zu verhindern, dass sie zur Polizei ging.
    „Sie können mich töten, aber sie werden mich nicht vergewal tigen“, schwor sie. Die Männer waren offenbar überrascht, uns zu sehen, und fragten, wohin wir gingen. Ich erklärte es ihnen in gebrochenem Spanisch. Unter ihrer Jacke umklammerte Melissa das Taschen messer. Aber die Männer machten keine Anstalten, uns zu ver gewaltigen oder zu köpfen. Stattdessen führten sie uns zu einem kleinen Dorf, wo sie sich verabschiedeten.
    Ein kleines Gebäude am Dorfplatz hatte ein Schild, auf dem „Busstation“ stand. Wir gingen rein. „Wann fährt der Bus nach Otavalo?“, fragte ich. „Am Dienstag“, antwortete die Frau hinter dem Schreibtisch ohne aufzusehen. Heute war Sonntag. Stattdessen organisierten wir einen teuren Taxi-Service mit dem einzigen Auto im Dorf, nachdem wir seinen Besitzer endlich dazu überredet hatten, mit dem Polieren aufzuhören. Wir waren über 20 Meilen vom Kurs abgekommen. Nicht schlecht für eine dreistündige Wanderung.
    ✷ ✷ ✷
Die Tollwut - Impfung
    Zurück in Quito beschlossen wir in einem Anfall von Traveller- Paranoia, eine Tollwut-Impfung machen zu lassen. Die Impfung verlängert die Zeit, die man hat, um nach einem Biss ein Kran kenhaus zu erreichen, von einem Tag auf eine Woche, was man beim Trekking in abgelegenen Gebieten zumindest in Betracht ziehen sollte. Wir gingen ins amerikanische Krankenhaus. Wie es das ecuadorianische Gesundheitssystem erfordert, kauften wir die Medizin vorher. Wir erhielten eine einzelne Flasche für zehn Impfungen und warteten auf den Arzt, einen Amerikaner, der den beruhigenden Namen Dr. Ringenberg trug. Ein ecuadoria nischer Arzt kam vorbei.
    „Ich kann die Injektion machen“, bot er an und griff nach der Flasche für zehn Injektionen. „Wer will zuerst?“ „Das reicht für zehn Leute“, betonte ich. „Aber das ist nur eine Flasche“, entgegnete der Arzt irritiert. Wir beschlossen, auf Dr. Ringenberg zu warten.

Kapitel 2
Peru : Busse , Bimbos und Banditos
    „Im Jahre 1531 reiste ein weiterer großer Verbrecher mit einer An zahl Männer in die Königreiche Perus … In krimineller Weise mordete und plünderte er seinen Weg durch die Region, wobei er Dörfer und Städte dem Erdboden gleich machte und die Einwohner auf kaum vor stellbare, barbarische Weise abschlachtete oder sonstwie quälte.“ Kurzgefasster Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder
    Bartolomé de las Casas (1552)
Die Karate - Frau
    Drei Wochen vor meiner geplanten Abreise aus England hatte ich immer noch nicht gewusst, ob Mark mich begleiten würde. Es war ein grauer und bewölkter Herbsttag in Nordlondon gewesen. Einige Arbeiter rissen vor meinem Haus die Straße mit Pressluft hämmern auf.
    Es klingelte an der Tür. Melissa stand weinend auf meiner Tür schwelle. „Ich will mitkommen“, sagte sie. „Aber du weißt doch gar nicht, wo Ecuador ist“, warf ich ein. „Naja, es muss besser sein als hier.“ Melissa hatte ihre Gründe, London zu verlassen, und ihre Liebe zu mir war nur einer von vielen. Melissa war 33 – drei Jahre älter als ich – und wunderschön. Schöner (und gesünder) als ein Mensch mit ihrer Vergangenheit es verdient hatte. Sie sah zehn Jahre jünger aus, obwohl sie zehn Jahre älter hätte aussehen müssen. Sie war schlank und athletisch, hatte olivbraune Haut, langes braunes Haar und verführerische Mandel-Augen. Als halbe Chinesin und halbe Schottin strahlte sie mit ihrem eurasischen Äußeren eine tiefe Sinnlichkeit aus. „Rassisch gemischte Frauen sind immer am schönsten“,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher