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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers
Autoren: Neumeier Rachel
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Detreir Enteirich war höchst beunruhigt über deine Widersetzlichkeit und die Widersetzlichkeit Fürst Bertauds. Aber ich habe ihm versichert, dass er sich unter diesen Umständen keine Sorgen über sein Scheitern zu machen braucht, was die Ausführung des Auftrags anbelangt, den ich ihm erteilt hatte.«
    Nach ihrem erstaunten Blick zu schließen, dachte Gerent, hatte Tehre diesen Zwischenfall wohl schon ganz vergessen gehabt. Fürst Bertaud verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln.
    Auch der König wirkte amüsiert, als ginge er ebenfalls davon aus, dass Tehre es vergessen hatte. »Ich denke, ich werde dich nach Westen schicken, gemeinsam mit deinem hochverehrten Bruder und Fürst Bertaud, wenn er damit einverstanden ist. Das Ziel ist die Stelle, wo meine Techniker und Baumeister derzeit an meiner neuen Straße arbeiten«, teilte er Tehre mit. »Ich denke, du hast neue Ideen zu Brücken und Straßenbau. Und mehr als nur Ideen! Du bist nicht irgendeine gewöhnliche Schaffende, nicht wahr? Mein Freund Beguchren hat mir erklärt, wir bräuchten wohl einen neuen Begriff, um dich zu beschreiben: keine Magierin, aber im Grunde auch keine Schaffende. Du und er, ihr könnt euch das ausdenken. Ich schicke dich jedoch nach Westen und gebe dir meinen Agenten Detreir Enteirich mit, um sicherzustellen, dass meine Techniker deine Ansichten auch mit Respekt behandeln.«
    Tehre war rot geworden, aber jetzt leuchtete Begeisterung aus ihrem Gesicht. »Oh, ja! Ich habe diese wundervolle Idee für eine neue Art Brücke; sie muss ... na ja.« Zu Gerents Überraschung unterbrach sie sich selbst und setzte nur hinzu: »Ich bin sicher, dass sie funktionieren wird. Nahezu sicher.« Dann runzelte sie die Stirn und wirkte auf einmal zaghaft. »Oh! Dieser Fellesteden-Erbe ... Wie heißt er noch gleich? Ich weiß nicht, aber vielleicht wird er ... Möglicherweise könnte er ...«
    »Ich denke, Casnerach Fellesteden wird weder dich noch deine Familie weiter belästigen«, versicherte ihr der König. Dabei lächelte er leutselig und zudem irgendwie fast so grimmig wie ein Greif. »Also werdet ihr nach Westen ziehen. Das ist gut.« Schließlich wendete er sich Gerent zu. »Und du, Gerent Ensiken, was soll ich zu dir sagen?«
    Gerent spürte, dass er rot geworden war. Er hatte wirklich keine Ahnung, was er antworten sollte. Der Blick des Königs war ungemütlich scharf, wie er so klar auf ihn gerichtet war, fand Gerent.
    Der Arobarn fuhr fort: »Also haben wir zumindest eine Atempause gewonnen: vielleicht auf Jahre hinaus, vielleicht für unsere Generation – vielleicht für ein ganzes Zeitalter. Und du hast das für uns getan.«
    Dazu konnte man nichts sagen. Gerent brachte ein kurzes Nicken zuwege.
    »Ich bin sehr zufrieden mit deiner Arbeit im Dienst meines Freundes Beguchren Teshrichten und Casmantiums – das heißt also, in meinem Dienst. Beguchren hatte gehofft, dass du für ihn Gutes leisten würdest. Keiner von uns hat jedoch verstanden, denke ich, wie gut du dich vielleicht bewähren würdest. Oder unter welchen Bedingungen. Oder zu welchem Preis.«
    Gerent schüttelte den Kopf. »Nicht ich war es, der den Preis zahlen musste. Im Grunde nicht. Und nicht zum Schluss.« Sein Blick begegnete dem Beguchrens, und er wandte sich sofort ab. Dann erklärte er dem Arobarn: »Es war nicht mein Verdienst, letztlich in eine Position zu stolpern, in der ich nützlich sein konnte. Ich weiß das sehr gut. Ich bin dankbar dafür, dass Fürst Beguchrens Voraussicht und Mut uns alle durch jene Nacht des Feuers geleitet haben.« Er erwiderte aufs Neue Beguchrens Blick, diesmal mit Bedacht. »Wenn auch nicht ganz so wie erwartet – aber wir haben die Morgendämmerung erlebt.«
    »Wie du meinst«, erwidert der Arobarn so sanft, wie es seine raue Stimme erlaubte.
    Beguchren senkte leicht den Kopf, und eine Pause trat ein.
    Nun wandte sich der Arobarn an den Letzten von ihnen. »Aben Annachudran, auch über dein Tun wurde mir berichtet. Ich lobe deine Entschlusskraft und deinen festen Mut in jenen Tagen des Feuers. Und in jener letzten Nacht. Ebenso deine Güte meinem Freund Beguchren gegenüber, unter all den Menschen, denen deine Sorge zu gelten hatte.«
    Der recht blass gewordene Annachudran senkte den Kopf. Er wollte etwas sagen, blieb jedoch stumm.
    Der Arobarn zog die dichten Brauen hoch und fragte dann: »Welche Strafe sollte über einen meiner Richter verhängt werden, der sich in ein korrekt verhängtes Fluchgelübde einmischte, sich so gegen
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