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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers
Autoren: Neumeier Rachel
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Tischkante, verschränkte die Arme und nahm sie alle in Augenschein. Als sein kraftvoller dunkler Blick über Gerent wanderte, wäre dieser am liebsten zurückgewichen und hätte die Augen niedergeschlagen – der Impuls eines Sklaven oder ein Zeichen der Ehrerbietung, die jeder Casmantier seinem König schuldete, oder die instinktive Regung eines Mannes, der sich schuldig gemacht hatte? Es fühlte sich merkwürdig nach Schuld an, obwohl Gerent sehr gut wusste, dass er für nichts geradezustehen hatte. Er biss die Zähne zusammen und erwiderte den Blick.
    »Ich glaube«, verkündete der Arobarn mit seiner tiefen, kehligen Stimme, »dass ich klar und deutlich über den Ablauf der Ereignisse informiert wurde. Hält es irgendjemand für nötig, den Bericht zu ergänzen, den mir mein Agent Beguchren Teshrichten erstattet hat?«
    Niemand schien dies für nötig zu halten, obwohl sich Gerent einen Seitenblick auf Annachudran nicht verkneifen konnte.
    »So«, sagte der Arobarn. Dann wandte er sich an den Fürsten aus Farabiand und neigte den schweren Kopf. »Fürst Bertaud, Ihr habt vor dem Vertreter der Greifen das Wort für Casmantium ergriffen. Vor ihrem Magier, nicht wahr? Es waren Eure Worte, die den Greifenmagier bewegten, unsere Bemühungen mit seiner Macht zu unterstützen, um diesen Wall zu errichten. Trifft das zu, ja?«
    Fürst Bertaud zögerte eine ganze Weile lang. Schließlich antwortete er leise: »Es war ein wenig komplizierter. Sipiike Kairaithin bevorzugte selbst die von der Dame Tehre entworfene Lösung. Ich weiß, dass er sich gegen den Willen des eigenen Königs stellte, als er die Errichtung des Walls unterstützte. Wir stehen ... Ihr steht in seiner Schuld, aber ich zweifle daran, dass Ihr je Gelegenheit erhaltet, sie zurückzuzahlen. Ich hoffe jedoch, dass Ihr nicht vergessen werdet, großer König, dass letztlich nicht jeder Greif nach der Vernichtung Eures Landes trachtete.«
    Der Arobarn hörte dem fremden Fürsten aufmerksam zu. Als Bertaud seine Ausführungen beendete, erwiderte er: »So, wie Ihr es erklärt habt, Fürst Bertaud, werde ich es in Erinnerung behalten. Ich weiß sehr gut, dass Euer Volk und ganz besonders Ihr selbst ein viel größeres Verständnis für die Greifen erlangt habt, als es Casmantium je gelang, ungeachtet unserer langen Erfahrung.«
    Fürst Bertaud neigte das Haupt. »Vielleicht ist es dieses Fehlen einer Geschichte der Gewalt, die es Farabiand ermöglichte, sich dem Volk von Feuer und Luft auf eine mehr, äh ...«
    »Auf eine produktivere Art und Weise zu nähern«, schlug Beguchren leise vor. »Ich denke, es ist deutlich geworden, dass Erdmagier, besonders Kaltmagier, nicht die Politik bestimmen sollten, wenn es um das ... Volk von Feuer und Luft geht. Jedenfalls ist der Rat von Magiern in dieser Hinsicht verdächtig, und entsprechend habe ich mich meinem hochverehrten Herrn König gegenüber erklärt.«
    Fürst Bertaud wirkte gleichermaßen verwundert und zufrieden. Er erklärte einen Augenblick später: »Ich bin ... Ich denke, dass Ihr vielleicht recht habt, Fürst Beguchren, und ich hoffe sehr, dass diese, ah, Vorsicht zu einem besseren Ausgang an der Grenze zwischen Erde und Feuer führt, wenn, äh ...«
    »Wenn der Wall seinen Zweck nicht erfüllen sollte«, führte Beguchren den Gedanken zu Ende. Er wandte das Gesicht Gerent zu und zog eine blasse Braue hoch. Es war nicht wirklich eine Frage, als er sagte: »Was aber wohl nicht zu erwarten ist, nicht wahr?«
    Gerent schüttelte unsicher den Kopf. »Ich denke das auch, mein Herr. Ich weiß nicht ... Ich kann das nicht sehr gut beurteilen, aber ich denke das auch.«
    »Der Wall müsste auf lange Zeit Bestand haben«, warf Tehre mit großem Ernst ein. »Auf sehr lange Zeit im Grunde. Er ist baulich sehr solide ausgeführt. Das liegt an seiner Breite, wisst Ihr? Breite und Gewicht tragen immer zur Stabilität einer Mauer bei.«
    Der Arobarn unterbrach gewandt dieses Gespräch, das sich sonst leicht zu einer in die Tiefe gehenden Debatte über das Wesen und die Stabilität von Mauern hätte entwickeln können. »Meine Dame Tehre«, sagte er förmlich, »Casmantium ist erstaunt über deine Fähigkeiten und dein Können als Baumeisterin und Technikerin. Casmantium und ich sind dir dankbar für deine Einsicht und Befähigung, die du unter großen Gefahren und entgegen meinem Befehl unter Beweis gestellt hast.« Er wirkte jetzt weniger förmlich und dafür herzlicher. »Was ich wohl verzeihen kann, ha! Mein Agent
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