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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo
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Durst bekam; darauf hatte er nicht gerechnet.
    Er kämpfte gegen den Durst, bis zu dem Augenblick, wo er fühlte, daß seine vertrocknete Zunge an seinem Gaumen anklebte. Als Danglars dem verzehrenden Feuer nicht mehr widerstehen konnte, rief er.
    Eine Wache öffnete die Tür; es war ein neuer Bandit.
    Er dachte, es wäre für ihn besser, wenn er mit einem alten Bekannten zu tun hätte, und rief Peppino.
    Hier bin ich, Exzellenz, sagte Peppino, mit einem Eifer herbeieilend, den Danglars als ein gutes Vorzeichen betrachtete, was wünschen Sie?
    Zu trinken, sprach der Gefangene.
    Exzellenz, Sie wissen, daß der Wein in der Gegend von Rom übermäßig teuer ist.
    So geben Sie mir Wasser, erwiderte Danglars, der den Stoß zu parieren suchte.
    Exzellenz, das Wasser ist noch viel seltener, als der Wein; es herrscht gegenwärtig eine so große Trockenheit.
    Gehen Sie doch, Sie fangen wieder an, scheint es! sagte Danglars lächelnd, um sich den Anschein zu geben, als scherze er. Der Unglückliche fühlte, wie der Schweiß seine Schläfe befeuchtete.
    Nun, mein Freund, fuhr er fort, als er sah, daß Peppino unempfindlich blieb, ich bitte Sie um ein Glas Wein! Werden Sie es mir abschlagen?
    Ich habe Ihnen bereits gesagt, Exzellenz, daß wir den Wein nicht im kleinen verkaufen, erwiderte Peppino ernst.
    Wohl! So geben Sie mir eine Flasche vom billigsten.
    – Sie haben alle denselben Preis. – Und was ist dieser Preis? – Fünfundzwanzigtausend Franken die Flasche.
    Sagen Sie mir, rief Danglars mit größter Bitterkeit, daß Sie mich ganz und gar ausziehen wollen; das ist schneller und besser auf einmal getan, als wenn Sie mich so Fetzen für Fetzen auffressen.
    Es ist dies möglicherweise der Plan des Herrn. – Wer ist dieser Herr? – Der, zu dem man Sie vorgestern geführt hat. – Und wo ist er? Machen Sie, daß ich ihn sehen kann. – Das ist leicht.
    Einen Augenblick nachher stand Luigi Vampa vor Danglars.
    Sie rufen mich? fragte er den Gefangenen.
    Sie, mein Herr, sind der Anführer der Leute, die mich hierher gebracht haben? – Ja, Exzellenz.
    Wieviel Lösegeld verlangen Sie von mir? Sprechen Sie.
    Ganz einfach die fünf Millionen, die Sie bei sich tragen.
    Danglars fühlte einen ungeheuren Krampf sein Herz zermalmen.
    Das ist alles, was ich auf der Welt habe, mein Herr, es ist der Rest eines ungeheuren Vermögens; wenn Sie mir es nehmen, so nehmen Sie mir mein Leben.
    Es ist uns verboten, Ihr Blut zu vergießen, Exzellenz.
    Und durch wen ist Ihnen dies verboten?
    Durch den, dem wir gehorchen.
    Ich glaubte, Sie seien selbst der Führer?
    Ich bin der Führer dieser Leute, doch ein anderer ist mein Gebieter.
    Und dieser Gebieter gehorcht auch jemand?
    Ja. – Wem? – Gott.
    Danglars blieb einen Augenblick nachdenklich, und sagte sodann: Ich begreife Sie nicht. – Das ist möglich.
    Und dieser Führer hat Ihnen gesagt, Sie sollen mich so behandeln? – Ja. – Was ist sein Zweck? Ich weiß es nicht. – Aber meine Börse wird sich erschöpfen – Das ist wahrscheinlich. – Hören Sie, wollen Sie eine Million? – Nein. – Zwei Millionen? – Nein.
    Drei Millionen? .. Vier? .. Hören Sie, vier? Ich gebe sie Ihnen unter der Bedingung, daß Sie mich gehen lassen.
    Warum bieten Sie uns vier Millionen für das, was fünf wert ist, versetzte Vampa; das ist Wucher, Herr Bankier, oder ich verstehe mich nicht darauf.
    Nehmen Sie alles! Nehmen Sie alles! sage ich Ihnen, und töten Sie mich! rief Danglars.
    Still! Still! Beruhigen Sie sich, Exzellenz, Sie regen Ihr Blut so auf, daß Sie einen Appetit bekommen, bei dem Sie eine Million täglich verzehren; Mord und Tod! Seien Sie sparsamer, lieber Herr.
    Doch wenn ich kein Geld mehr besitze, um Sie zu bezahlen, mein Herr? rief Danglars in Verzweiflung.
    Dann werden Sie Hunger haben.
    Ich werde Hunger haben? fragte Danglars erbleichend.
    Das ist wahrscheinlich ... antwortete Vampa phlegmatisch.
    Aber Sie sagen, Sie wollen mich nicht töten? Und dennoch wollen Sie mich Hungers sterben lassen?
    Das ist nicht dasselbe.
    Wohl! Ihr Elenden, rief Danglars, ich werde Eure schändlichen Berechnungen vereiteln. Soll ich einmal sterben, so will ich lieber sogleich ein Ende machen: laßt mich leiden, martert mich, tötet mich, doch Ihr sollt meine Unterschrift nicht bekommen.
    Wie es Ihnen beliebt, Exzellenz, sagte Vampa und verließ die Zelle.
    Danglars warf sich brüllend aus die Bockfelle seines Lagers.
    Wer waren diese Menschen? Wer war dieser sichtbare Führer? Wer war der unsichtbare
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