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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot
Autoren: Piers Anthony
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Ef­fekt war der glei­che. „Und ich kom­me völ­lig aus dem Gleich­ge­wicht und fal­le bö­se hin.“ Bru­der Paul glitt ge­wandt über das Bein und fiel schwer auf Rücken und Sei­te. Die lin­ke Hand schlug auf die Stroh­mat­te, die man in der Sta­ti­on an­stel­le Tep­pi­chen be­nutz­te.
    Er­staunt blieb der Jun­ge ste­hen, und die an­de­ren vier spran­gen be­un­ru­higt auf. Sie wuß­ten nicht, wie ge­wandt Bru­der Paul der­ar­ti­ge Stür­ze zu be­wäl­ti­gen pfleg­te und daß das Ge­räusch zum größ­ten Teil vom Auf­schla­gen der Hand auf die Mat­te her­rühr­te. „Und wenn das im­mer noch nichts nützt, dann be­nut­ze den Hän­de­druck oder ei­ne Dre­hung des Ar­mes, um mich ru­hig zu hal­ten.“ Bru­der Paul stand auf, und der Jun­ge ver­such­te, ihm da­bei zu hel­fen, aus Furcht, er ha­be sich ver­letzt. Jetzt be­stand zwi­schen ih­nen kei­ne Feind­se­lig­keit mehr.
    „Hast du das hier stu­diert?“ frag­te der dunkle Jun­ge ehr­fürch­tig.
    „Un­ter an­de­rem“, ant­wor­te­te Bru­der Paul. „Manch­mal er­weist es sich für die Or­dens­mit­glie­der als not­wen­dig, je­man­den zu un­ter­wer­fen, der … äh … zeit­wei­se un­ge­eig­net ist. Wir sind ge­gen den Ein­satz von Waf­fen, weil sie Men­schen ernst­haft ver­let­zen kön­nen, aber die Me­tho­de der Selbst­ver­tei­di­gung oder Kon­trol­le mit dem blo­ßen Kör­per …“ Er zuck­te lä­chelnd die Ach­seln und blick­te den zu­vor so miß­mu­ti­gen Jun­gen an. „Wie du siehst, hast du mich zu Bo­den ge­bracht, oh­ne mir weh zu tun.“
    Al­le er­wi­der­ten sein Lä­cheln, und er er­kann­te, daß al­les wie­der in Ord­nung war. Gott hat­te ihm den rech­ten Weg ge­wie­sen. „Na­tür­lich braucht man nicht dem Hei­li­gen Or­den der Vi­si­on bei­zu­tre­ten, um in so et­was un­ter­wie­sen zn wer­den. Al­le un­se­re Kur­se in Selbst­ver­tei­di­gung, Le­sen, Hy­gie­ne, Land­wirt­schaft, Tech­nik, Rech­nen und We­ben ste­hen je­der­mann of­fen, der das not­wen­di­ge In­ter­es­se und die Fä­hig­keit da­zu hat.“ Wie­der lä­chel­te er. „Man könn­te uns so­gar über­re­den, die ei­ne oder an­de­re Klas­se in Re­li­gi­on zu un­ter­wei­sen.“
    Das blon­de Mäd­chen ki­cher­te an­er­ken­nend. „Wenn du die Klas­se lei­test, Bru­der?“
    Bru­der Paul senk­te den Blick. „Ich be­daue­re, aber ich be­sit­ze we­der die Aus­bil­dung noch die Qua­li­fi­ka­ti­on für einen sol­chen Kur­sus. Aber ich ar­bei­te da­für und wer­de in ein paar Jah­ren hof­fent­lich so­weit sein.“ Er blick­te auf. „Ich dan­ke euch al­len für eu­re Auf­merk­sam­keit in die­ser Ein­füh­rungs­stun­de. Jetzt wer­de ich euch in der Sta­ti­on her­um­füh­ren.“ Er hob die Na­se in die Luft. „Ich glau­be, Bru­der Pe­ter ist auch mit dem Ba­cken fer­tig. Viel­leicht kön­nen wir an der Kü­che vor­bei­ge­hen und ein we­nig von sei­nen Pro­duk­ten pro­bie­ren. Mei­ner Mei­nung nach gibt es kaum et­was Bes­se­res als ofen­war­mes Brot mit ein we­nig selbst­ge­mach­ter …“
    Doch ein an­de­rer Bru­der tauch­te auf. „Hoch­wür­den wünscht dich so­gleich zu se­hen“, mur­mel­te er. „Ich wer­de an dei­ner Stel­le den Rund­gang lei­ten.“
    Oh, oh. Hat­te er wie­der Schwie­rig­kei­ten? „Dan­ke, Bru­der Sa­mu­el.“ Bru­der Paul ging hin­aus.
    „Was wollt ihr denn zu­erst se­hen?“ frag­te Bru­der Sa­mu­el die Grup­pe.
    Als Bru­der Paul die Tür hin­ter sich schloß, hör­te er die Ant­wort: „Den Kör­per­fall.“ Er lä­chel­te vor sich hin, denn Bru­der Sa­mu­el hat­te einen chro­nisch stei­fen Rücken und ab­so­lut kei­ne Aus­bil­dung in den Kampf­küns­ten. Aber der köst­li­che Duft aus der Bä­cke­rei wür­de ihn ret­ten, denn jun­ge Leu­te wa­ren im­mer hung­rig.
    Als er zum Bü­ro von Hoch wür­den ging, er­nüch­ter­ten sich sei­ne Ge­dan­ken. Hat­te er sich die­ser Grup­pe ge­gen­über rich­tig ver­hal­ten, oder war er ein­fach cle­ver ge­we­sen und hat­te sie eher durch Kör­per­kraft und rhe­to­ri­schen Hu­mor als durch wert­vol­le In­for­ma­ti­on be­ein­druckt? Man konn­te es nie rich­tig wis­sen!



 
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Erinnerung
     
    705 A. D. Die Toch­ter ei­nes eng­li­schen
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