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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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an Hus Seite und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    »Meine Herren«, sagte Präsident Hu, »bitte setzen Sie die Besprechung fort – ich muss einen dringenden Termin wahrnehmen. Der russische Botschafter besteht auf einem Gespräch und ist bereits eingetroffen.«
    Der russische Botschafter wartete in einem anderen Büro und erhob sich, als Hu das Zimmer betrat. »Herr Präsident«, sagte er eifrig, »ich entschuldige mich für mein frühzeitiges Erscheinen, aber der Präsident meines Landes hat verlangt, dass ich Sie unverzüglich aufsuche.«
    »Sind Sie hier, um eine Kriegserklärung zu überbringen?«, fragte Hu ohne Umschweife und bedeutete dem Russen, auf einer Couch am Fenster Platz zu nehmen, von wo aus man einen herrlichen Ausblick auf die Gartenanlagen hatte.
    Der Botschafter setzte sich am linken Ende nieder, Hu ein Stück weiter rechts.
    »Nein, Herr Präsident«, sagte der Botschafter und zog seine Hosenbeine glatt. »Ich möchte Ihnen ein geschäftliches Angebot unterbreiten, das die Spannungen zwischen unseren beiden Ländern beenden und zugleich Ihrer Wirtschaft wieder auf die Beine helfen kann.«
    Hu sah auf die Uhr. »Sie haben fünf Minuten.«
    Der russische Botschafter schaffte es in vier Minuten.
    »Und Sie sind überzeugt, dass Sie die Abstimmung des UN-Sicherheitsrats gewinnen werden?«, fragte Hu, nachdem der Russe geendet hatte.
    »Absolut«, sagte der Botschafter.
    »Was bekommen wir, falls wir ebenfalls in Ihrem Sinn abstimmen?«, fragte Hu. »Falls China also einverstanden ist.«
    Der russische Botschafter lächelte. »Den Weltfrieden?«
    »Ich dachte eher an einen größeren Anteil des Ölertrags.«
    Zwei Minuten später hatten sie sich auf eine konkrete Zahl geeinigt.
    »Herr Präsident«, sagte der Botschafter, »ich muss kurz telefonieren.«
    »Richten Sie Ihren Leuten aus, dass Ihre Panzerkolonne den Vormarsch sofort abbrechen muss«, sagte Hu. »Wir werden das anhand unserer Satellitenaufnahmen überprüfen.«
    Acht Minuten später wurden die neuen Prozentsätze bestätigt, und die russischen Panzer machten Halt. Die weiteren Verhandlungen dauerten bis zur Abstimmung im Sicherheitsrat.
    Während der russische Botschafter mit Moskau telefonierte, erreichte die C-130 mit dem Team der Corporation an Bord den indischen Luftraum. Der Jet, der den Dalai-Lama zurück in die Heimat brachte, flog rechter Hand an ihnen vorbei. Der Pilot des Jets ließ die Spitzen der Tragflächen wackeln, und der Pilot der C-130 antwortete auf die gleiche Weise.
    Weniger als eine Stunde später landete das Team in Kalkutta, stieg in das wartende Amphibienflugzeug der Corporation um und wurde sogleich zum Schiff geflogen.
    Am Abend des einunddreißigsten März fuhr die
Oregon
in südlicher Richtung durch den Golf von Bengalen.
    Hanley und Cabrillo standen an Deck und beobachteten den Sonnenuntergang.
    »Nachdem ihr aus Kalkutta aufgebrochen wart, hat Overholt angerufen«, sagte Hanley.
    »Ich bin sicher, es war das Übliche«, erwiderte Cabrillo.
    »Blabla, blabla, gute Arbeit. Der Scheck ist unterwegs.«
    »So etwas in der Art, allerdings kein Scheck, sondern eine Überweisung. Halpert hat den Eingang der Summe bereits bestätigt.«
    »Was sonst noch?«, fragte Cabrillo.
    »Er hat einen neuen Auftrag für uns«, sagte Hanley.
    »Wo?«, fragte Cabrillo.
    »Im Land der Mitternachtssonne, Mr. Chairman«, sagte Hanley. »Am nördlichen Polarkreis.«
    Cabrillo sog die salzige Luft ein und machte sich auf den Weg zur Luke. »Komm schon, das kannst du mir beim Abendessen erzählen.«
    »Ich hoffe, hinterher gibt’s ein paar Drinks«, sagte Hanley.
    »Ich habe seit Kuba keinen Cocktail mehr getrunken.«
    »Kuba«, sagte Cabrillo müde. »Es kommt mir so vor, als wäre das schon Jahre her.«

EPILOG
    In der Geschichte der Menschheit gab es gelegentlich Momente von dermaßen absoluter Vollkommenheit, dass sie nicht wiederholbar waren. Es schien, als würde ihr Ablauf von einer Macht gestaltet, die ein untrügliches Gespür für die Wahl des geeigneten Zeitpunkts und die Erschaffung grenzenlos schöner Bilder besaß. Diese Momente existierten, um auf Film gebannt, immer wieder erinnert und für die nachfolgenden Generationen überliefert zu werden.
    Solche Ereignisse geschahen nicht oft. Sie waren so selten wie ein perfekter Drehschwung beim Skifahren, so herrlich wie ein selbst gemachtes Eis an einem heißen Sommertag. Sie existierten, um den Menschen ins Gedächtnis zu rufen, dass es immer einen Ausweg gab. Sie
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