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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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Depon, die Leibwächter des Dalai-Lama, mit ihren schwarzen wattierten Gewändern und den Krummschwertern. Ihnen folgten der Oberbefehlshaber der tibetischen Armee, der Mak-chi, und ein Zug Soldaten.
    Der Mak-chi und die Soldaten trugen ihre traditionellen Uniformen aus blauen Hosen und gelben Waffenröcken mit goldenen Tressen. Sie marschierten langsam und gleichmäßig, und der schwere Tritt ihrer Stiefel hallte laut und dumpf. Nach ihnen kamen die religiösen Ratgeber und Lehrer des Dalai-Lama sowie Familienangehörige und Freunde.
    Am Ende des Umzugs fuhr ein Wagen mit einem Tiger in einem Käfig, gefolgt von einem einzelnen Reiter, der an einer neun Meter langen Stange die vormals verbotene tibetische Flagge hielt. Die Prozession war beeindruckend und prächtig zugleich. Sie basierte auf zweitausend Jahren Tradition, bestärkt durch fünfundfünfzig Jahre Exil.
    Das Ziel der Parade war der Potala.
    Am Fuß der vierundzwanzig Meter hohen Grundmauer des Potala hatten in der vergangenen Nacht vierhundert Arbeiter acht Stunden benötigt, um eine steinerne Treppe vom Rand der Wiese zur Mauerkrone zu errichten. Unmittelbar vor der ersten Stufe wichen die Mitglieder der Prozession nun zu beiden Seiten aus, als würde ein Wasserlauf durch einen Felsblock geteilt, und nahmen entlang der provisorischen Treppe Aufstellung.
    Als der goldene Buddha die Stufen erreichte, verschränkten die zehn Mönche ihre Arme zu einer Leiter, trugen die Statue die Treppe hinauf und stellten sie oben auf die Mauer. Dann stiegen die Männer wieder hinunter, während der Thron mit dem Dalai-Lama unten vor den Stufen innehielt. Auf ein Signal des Dalai-Lama gingen die Träger des Throns in die Knie und drehten sich zur Seite, so dass der Thron nur wenige Zentimeter über dem Boden schwebte und der Dalai-Lama aufstehen und den dicken Webteppich betreten konnte, der auf der Erde lag. Die Mönche seufzten erleichtert auf, als das Gewicht von dem Thron verschwand, und warteten, bis der Dalai-Lama die Treppe hinaufstieg. Dann stellten sie den Thronsessel ab und erhoben sich.
    Beseelt von Tradition und heiliger Inspiration erklomm der Dalai-Lama eine Stufe nach der anderen.
    Als er die Mauerkrone erreichte, drehte er sich langsam um und betrachtete die Menschenmenge, die sich über die Wiese und bis auf die umliegenden Hänge erstreckte. Er neigte den Kopf und schloss kurz die Augen. Dann sprach er.
    »Ihr habt mir gefehlt«, sagte er einfach.
    Die Menge, die bis zu diesem Moment ehrfürchtig geschwiegen hatte, brach erneut in lauten Jubel aus.
    Es dauerte zwanzig Minuten, bis der Lärm sich so weit gelegt hatte, dass der Dalai-Lama seine Ansprache fortsetzen konnte.
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