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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha
Autoren: Jason Dark
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machte ihm zu schaffen.
    Das ansonsten stille Kloster befand sich in einem regelrechten Aufruhr. Die den Afghanen verfolgenden Mönche schrien sich gegenseitig die Befehle zu. Sie wollten den Mann haben, der den großen Frevel begangen hatte.
    Ghaliwa hetzte den Gang entlang, wo die zahlreichen Bilder mit den Buddhamotiven hingen. Ganz in der Nähe musste die Tür sein, die nach draußen führte.
    Der Dieb verlangsamte seinen Lauf ein wenig, weil er sich orientieren wollte.
    Auf der rechten Seite fand er sie.
    Verschlossen war sie nicht. Er riss sie auf und hätte vor Freude jubeln können, als die kalte Nachtluft sein Gesicht traf. Vor sich sah er die lange Steintreppe, die in den Innenhof führte. Über ihm spannte sich unendlich weit der dunkle Himmel, der auf ihn einen samtenen Eindruck machte. Zahlreiche Sterne funkelten in der kalten Pracht des Weltraums.
    Ghaliwa interessierte dieses Bild nicht. Für ihn zählte allein die Flucht aus diesem verdammten Kloster.
    Er stolperte die Treppe hinab. Hier musste er achtgeben, da kein Geländer vorhanden war. Trotzdem nahm er zwei Stufen auf einmal und kam auch glücklich im Innenhof an.
    Dort befanden sich die Gräber. Das letzte war noch nicht zugeschüttet. Ghaliwa konnte auch nicht sehen, ob die Leiche bereits in der feuchten Erde lag, es war ihm auch egal. Für ihn zählte nur, dass er das Tor so rasch wie möglich aufbekam.
    Er lief hin. Die Waffe brauchte er im Moment nicht und steckte sie in den Gürtel.
    Riesig kam ihm der Balken vor. Doch wenn es ein Mönch allein schaffte, dann musste er es auch packen. Mit beiden Händen fasste er zu, ging etwas in die Knie und drückte seinen Körper hoch, so dass er gleichzeitig den Balken aus den Haken hob.
    Es klappte nach einem zweimaligen Versuch. Der schwere Holzbalken dröhnte dicht neben ihm zu Boden, während an der Außentreppe die ersten Verfolger auftauchten.
    Für Ghaliwa wurde es Zeit.
    Er sah an der Tür einen dicken Holzgriff und umspannte ihn mit beiden Händen. Dabei stemmte er die Hacken in den Boden, lehnte sich nach hinten und zog.
    Verdammt, die Bohlentür war schwer. Ghaliwa musste alle Kraft aufbieten, um sie spaltbreit zu öffnen.
    Er fragte sich, wie ein Mönch das so leicht schaffte.
    Aber es gelang.
    Die ersten Verfolger hatten die Treppe noch nicht hinter sich gebracht, als der Afghane durch den Spalt schlüpfte und in die Nacht hineinrannte.
    Er hatte es geschafft.
    Ghaliwa stieß den wilden Siegesschrei eines afghanischen Bergstammes aus, als er über das erste Geröll hetzte und direkten Kurs auf den Steinwall nahm, den er überklettern musste.
    Er rannte nicht zu schnell, denn dann kam er zwar zuerst rascher weg, er würde aber auch schnell ermüden.
    Der Afghane erinnerte sich wieder der alten Tugenden seines Stammes und verfiel in einen Dauerlauf, den er stundenlang beibehalten konnte, ohne groß zu ermüden. Es war natürlich schwer, auf dem Gelände zu laufen, denn der Weg war keinesfalls eben, sondern mit Steinen und Gletschergeröll übersät. Er rechnete stark damit, dass die Mönche zurückbleiben würden, doch als er einen Blick über die Schulter warf, da übersprang sein Herz vor Schreck fast einen Schlag.
    Die Mönche folgten ihm.
    Sie hatten sogar Fackeln angezündet, deren Lichter geisterhaft fahl durch die Nacht flackerten.
    Für den Afghanen gab es keine andere Möglichkeit. Er musste sich auf eine lange Verfolgung gefasst machen, wobei er ein Manko hatte. Die Mönche kannten sich hier viel besser aus.
    Es würde hart werden.
    Ghaliwa schüttelte die trüben Gedanken ab und blieb auch bei seinem ursprünglich eingeschlagenen Weg.
    Er schaute nur hin und wieder zurück, um zu sehen, ob sich die Verfolger geteilt hatten. Das schien nicht der Fall zu sein, denn die Fackeln blieben auf einer Linie. Andere Mönche konnten sich natürlich längst abgesetzt haben, um ihn in die Zange zu nehmen, aber das musste man erst einmal sehen.
    Seine Chancen schätzte Ghaliwa als durchaus positiv ein. Es war nicht das erste Mal, dass man ihn hetzte. In seiner Heimat war er vor Jahren von Polizeitruppen gejagt worden. Und zwar hoch oben am Kyber-Pass, wo das Gelände ebenso rau und unwirtlich war wie hier.
    Und er war den bewaffneten Häschern entkommen, obwohl es manchmal verdammt knapp gewesen war.
    Aber diese Mönche standen mit den Geistern der Finsternis in Verbindung, was wiederum schlecht war. Sie konnten die Götter der Hölle um Hilfe anflehen. Wenn die auf ihrer Seite standen, hatte
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