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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha
Autoren: Jason Dark
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bekommen, wobei er aufstöhnte und in den Schultern erbebte. Ja, er bebte in der Tat.
    Und er hob seinen rechten Arm.
    Hatte er beide Arme vor Sekunden noch über der Brust verschränkt gehabt, so löste er jetzt den rechten, wobei der Totenschädel in seine linke Handfläche fiel und dort liegenblieb. Langsam hob er den Arm hoch. Wie jemand, der erfroren war und nur allmählich auftaute.
    Irgendwo knirschte und knistere es auch. Ghaliwa glaubte, dass der Goldüberzug jeden Augenblick abspringen würde, was jedoch nicht geschah.
    Er blieb auf der Figur. Auch als der Arm so hoch geriet, dass sich die Hand etwa in Schulterhöhe befand.
    Dann fiel sie blitzschnell nach unten.
    Ong-Pal musste irgendetwas gespürt haben, denn er warf den Kopf herum und sah die Pranke.
    Sein Schrei gellte auf. Er hallte schaurig durch den Tempel und verstummte erst, als die gewaltige Pranke des unheimlichen Buddha in sein Gesicht klatschte und von seinem Kopf nur noch eine breiige Masse zurückblieb.
    Das alles sah Ghaliwa. Er hatte viel in seinem Leben durchgemacht, doch was man ihm jetzt bot, war zuviel. Das konnte es nicht geben, das war Horror, Grauen…
    Er warf sich auf der Stelle herum. Vergessen war Ong-Pal, vergessen war der Buddha, er wollte nur weg. Weg von dieser Stätte des Grauens, vor der die alten Legenden gewarnt hatten.
    Nach zwei Schritten blieb er stehen, als hätte eine Wand ihn aufgehalten. Weit riss er die Augen auf, doch es war keine Täuschung, was er sah.
    Vor ihm standen die Mönche wie eine Wand. Und sie alle hatten die goldenen Köpfe des Buddha…
    ***
    London im Winter!
    Schnee, Regen, nasse Straßen, Glatteis. Kein Vergnügen für Autofahrer. Viele kamen zu spät, und auch ich gehörte zu denjenigen, die nicht pünktlich waren. Ein Verkehrsunfall hatte mich aufgehalten.
    So trudelte ich eine Viertelstunde nach Arbeitsbeginn ein. Zusammen mit einigen anderen Kollegen.
    Angerufen hatte für mich noch niemand, sonst hätte mir der Kollege am Empfang Bescheid gegeben. So fuhr ich hinauf in mein Büro. Wie es der Teufel will, als ich den Fahrstuhl verließ, stand mein Chef, Superintendent Sir James Powell, vor mir. Demonstrativ blickte er auf seine Uhr und sagte nur: »Mahlzeit!«
    »Oh.« Ich tat völlig unschuldig und riss meine Augen auf. »Soll ich schon wieder zum Essen gehen?«
    »Das ist der Gipfel. Sie sind zu spät gekommen, mein Lieber«, hielt mir Sir James vor.
    »Ja, das kann passieren.«
    »Mehr haben Sie nicht zu sagen?«
    Himmel, hatte der Alte wieder eine schlechte Laune. »Ich kann ja meinen Urlaub nehmen, der mir vom vergangenen Jahr noch zusteht. Und auch den vom vorvorigen Jahr. Wenn ich mich nicht irre, ist da auch noch etwas übrig.«
    »Unterstehen Sie sich.«
    »Dann möchte ich jetzt zu meinem Arbeitsplatz gehen«, sagte ich. »Ist Miss Perkins schon da?«
    »Ja, sie war pünktlich. Im Gegensatz zu Ihnen.« Sir James ließ mich stehen.
    Egal, dieser alte Griesgram konnte mich mal. Ich zog den Mantel aus, hängte ihn mir über die Schulter und stieß die Tür zum Vorzimmer auf.
    Glenda stand vor der Kaffeemaschine und schenkte sich soeben die erste Tasse ein.
    Das hübsche Mädchen zuckte zusammen, als ich so stürmisch die Tür aufriss. »Himmel, haben Sie mich erschreckt, John.« Sie bekam auf ihren Wangen niedliche rote Flecken.
    »Jetzt weiß ich auch, weshalb ich mich verspätet habe«, sagte ich lachend.
    »Und warum?«
    »Wegen des Kaffees. Ich wusste, dass er erst jetzt fertig sein würde.«
    Glenda nickte. »Sie bekommen auch eine Tasse, wenn Sie…«
    »Wenn ich was?«
    »Wenn Sie für die nächsten Monate etwas in die Kaffeekasse stecken, mein Lieber.«
    »Erpresserin.«
    »Nein, nur Hausfrau.«
    Ich zog meine Geldbörse. »Sie sollten heiraten, Glenda.«
    »Und wen?« Bei dieser Frage legte sie den Kopf etwas schief und schaute mich an.
    Verdammt, ich wurde doch tatsächlich rot. »Also - ich kann Ihnen da nicht helfen.«
    »Da bin ich anderer Meinung.«
    »Ein Flirt am frühen Morgen bringt mittags Kummer und Sorgen«, dozierte ich und wedelte mit einer Fünf-Pfund-Note. »Das reicht, um als Teilhaber in ein Kaffeegeschäft einzusteigen.« Glenda nahm den Schein, faltete ihn zusammen und ließ ihn in einer Spardose verschwinden.
    Schick sah sie wieder aus mit der roten, weit geschnittenen Schalbluse, die einen Stich ins Violette hatte, und dem dazu passenden grauen Wollrock.
    »Neue Sachen?« fragte ich sie.
    Glenda schenkte die Tasse voll. Während sie sie nur gab, meinte
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