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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha
Autoren: Jason Dark
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Ghaliwa keine Chance.
    Stunden vergingen. Die Distanz zwischen dem Afghanen und seinen Verfolgern blieb gleich. Die Mönche waren auch nicht schneller als er, was Ghaliwa sehr beruhigte.
    Er hatte nur einen ungeheuren Durst. Aber anzuhalten, um an irgendeinem Bach zu trinken, traute er sich nicht.
    Er wollte weiter und erreichte auch den Steinwall.
    Eine schwierige Kletterei begann. Ein paar Mal rutschte er, gab trotzdem nicht auf und schaffte es, den gewaltigen Wall zu überklettern. Als er oben war, blieb er erschöpft liegen und schaute zurück.
    Die Verfolger hatten den Wall noch nicht erreicht. Weit hinter sich sah er den Fackelschein. Nein, die verdammten Mönche mit den goldenen Gesichtern sollten ihn nicht kriegen. Er fühlte nach, ob die Diamanten noch da waren. Ja, sie lagen in seinen Taschen. Die Beute!
    Und er würde die Belohnung für sich allein haben. Ong-Pal war tot.
    Man würde ihn irgendwo verscharren.
    Wild und hemmungslos lachte er auf. Die Erleichterung musste sich einfach Bahn brechen. Und er schleuderte sein Lachen den Verfolgern entgegen, bevor er sich an den Abstieg machte. Der war nicht so schwierig wie der Aufstieg, obwohl ihn einmal fallendes Geröll von den Beinen riss und Hautabschürfungen hinterließ. Bei der nächsten Wasserstelle stärkte er sich.
    Mit dem Gesicht legte er sich in den reißenden Gebirgsbach, bevor er wieder auf die Beine kam und seine Flucht fortsetzte. Von den Verfolgern sah er nichts mehr.
    Sie hatten es aufgegeben.
    Ghaliwa aber schaffte es. Er, der Mann der Berge, brachte es fertig, in fünf Tagen die erste bewohnte Ortschaft zu erreichen, wo er angestarrt wurde wie ein Geist.
    Er schloss sich einer Karawane an, die in die nächste Stadt wollte, weil dort Markt war. Und hier gab es auch eine Eisenbahn, die ihn sogar über die Grenze nach Nepal brachte.
    Die Steine hatte er. Niemand würde sie ihm jetzt noch wegnehmen. Er ahnte allerdings nicht, welch weltweite Konsequenzen dieser Raub haben würde…
    ***
    Suko kam sehr schnell, und er brachte seinen exotischen Besuch mit.
    Es war ein Mönch.
    Glenda bekam ebenso Stielaugen wie ich, als Suko - er trug seine Lederkleidung - mit dem Mönch mein Büro betrat. Der Mann hatte einen völlig kahlgeschorenen Kopf, gütige Augen, ein Lächeln auf dem Gesicht, trug ein gelbes Gewand, das eine Schulter freiließ, und an den Füßen Sandalen. Wenn der mit Suko auf der Harley gekommen war, hatten die beiden sicherlich einen Verkehrsstau verursacht.
    Suko stellte ihn vor. »Das ist Tai Pe, der Erhabene.«
    Der Mönch verbeugte sich. Ich hatte ihm schon die Hand drücken wollen, zog sie aber zurück.
    Suko setzte sich auf einen Stuhl, während der Mönch auf dem Boden Platz nahm und die Arme vor der Brust verschränkte. Ich amüsierte mich innerlich. So etwas hatte ich auch noch nicht erlebt.
    Glenda Perkins fragte: »Was ist denn nun mit dem Tee?«
    »Wollen Sie Tee?« fragte ich Tai Pe.
    Der Erhabene schüttelte den Kopf und lehnte dankend ab. »Aber wenn Sie ein Glas Wasser hätten…«
    »Natürlich. Glenda, bitte…«
    »Ja, ja, ich hole es schon.«
    Tai Pe sprach ein lupenreines Englisch, so wie es auf den bekannten Unis gelehrt wurde. Er war wirklich ein Mensch, vor dem man Achtung haben konnte, das sah ich auf den ersten Blick. Ich schaute Suko an.
    »Worum geht es denn?«
    Suko warf Tai Pe einen Blick zu. »Es ist besser, wenn er beginnt, weil er die Verhältnisse in Tibet genau kennt.«
    »Dann mal los«, sagte ich forsch.
    Der Erhabene nahm allerdings erst einen Schluck Wasser, stellte das Glas dann vorsichtig neben sich und begann zu reden.
    »Seit einigen Jahren lebe ich in London. In einer tibetanischen Kolonie, wie Sie sagen würden. Aus meiner Heimat bin ich vertrieben worden, weil dort die Machthaber des roten China immer mehr Einfluss gewannen. Das war noch zu Maos Zeiten, jetzt allerdings hat sich der Einfluss gelockert. Nun, ich will mich nicht mit langen politischen Kommentaren aufhalten, sondern zum eigentlichen Grund meines Besuches hier kommen. Meine Brüder und ich wissen, was in London vor sich geht, und sie wissen auch, welche Funktion unser Freund Suko bei Ihnen hier hat. Er ist ein großes Vorbild unserer Rasse geworden, denn er bekämpft die Mächte des Bösen. Ich habe seit meiner Jugend zwanzig Jahre in einem weltabgeschiedenen Kloster gelebt. Meine Brüder und ich haben dort gebetet, gefastet und die Lehren Buddhas verbreitet Wir vertieften uns in die Religion. Wir waren dort ungestört. Die
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