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Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff
Autoren: James White
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operativen Eingriff, und den sanften Erziehern, die durch eine Kur heilen wollten, zwischen Lukas und Johannes. Unsere Arbeit wurde behindert, und der Patient litt, sein Zustand verschlechterte sich, bis er jenem auf Plessat glich. Eine größere Operation wurde zur dringlichen Notwendigkeit, wenn der Patient überleben sollte.
    Es ist unabdingbar, daß Ihre Kultur diese drastische Operation überlebt. Wir Trenkoraner können uns keinen weiteren Fehlschlag wie den auf Plessat leisten. Nicht nur Ihre Kultur würde sterben, auch unsere Lebensphilosophie wäre ruiniert. Auf lange Sicht kommt es auf dasselbe heraus, ob wir jetzt das Falsche tun oder überhaupt nicht handeln. Aber es ist notwendig, daß die Tatsachen dem Patienten oder Abgesandten des Patienten mitgeteilt werden. Sie müssen sich der Risiken bewußt sein, der Notwendigkeit für die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient und der Prognose, die augenblicklich recht gut ausfällt.
    Es gibt eine Menge überflüssiges Gewebe, krebsartige Geschwüre, Fettgeschwülste und gefühllose Masse, die entfernt werden muß. Aber die lebenswichtigen Organe werden erhalten bleiben, so daß der gesamte Organismus sich regenerieren kann …“
    „Den meisten Patienten“, sagte Ann mit schwankender Stimme, „wird Gelegenheit gegeben, eine solche Operation abzulehnen. Und was ist an uns so Besonderes, daß Sie unsere Mitarbeit brauchen? Warum wird uns nicht genau wie allen anderen Patienten Gelegenheit gegeben zu glauben, daß die Zivilisation wegen natürlicher und von Menschen verursachter Katastrophen auseinanderfällt?“
    Ihre Worte mußten von dem gigantischen unförmigen Trenkoraner als Gefühlsausbruch gewertet worden sein, denn sie wurden ignoriert.
    „… Das überflüssige und verseuchte Gewebe wird entfernt werden, und zwar durch verschiedene Massenvernichtungsmittel wie Atomwaffen, die bereits auf der Erde vorhanden sind, Überflutung, Hungersnöte, kontrollierte Erdbeben, Feuer, Seuchen und verschiedene Kombinationen all dieser Dinge. Einzelne Infektionsherde müssen gesondert behandelt werden, aber das wird die Verantwortlichkeit der örtlichen Wächter und der Duplikate von Trenkoran B sein. Sie werden das mit den Mitteln des Terrorismus und gezielt eingesetzter Gewalt erledigen. Es wird nötig sein, die Bevölkerungsdichte in vielen Städten drastisch zu senken. Dort werden ausgewählte Gruppen und Einzelpersonen überleben. Das verlangt vorsichtige und genau geplante Manipulation der Machthabenden, so daß sie sich unter Umständen selbst ausschalten. Ihre Stadt gehört in diese Gruppe, und Sie werden im Laufe der Operation beobachten können, wie sich überflüssige Bevölkerungsteile gegenseitig eliminieren.“
    „Was werden Sie tun“, fragte Ann, sehr darum bemüht, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten, um nicht wieder in einen Gefühlsausbruch zu verfallen, „wenn die Operation beendet ist?“
    „Sie können sich diese Frage selbst beantworten. Umreißen Sie bitte die Richtlinien von intensiver Pflege.“
    Anns Gesichtsausdruck zeigte Überraschung. Dann begann sie, automatisch den Text herunterzuleiern, der von den Schwestern, die noch in der Ausbildung waren und in ihre Intensivstation kamen, gelernt werden mußte. „Intensive Pflege ist ein Spezialgebiet, das alle Aspekte klinischer Medizin umfaßt. Die Aufgabe der intensiven Pflege ist es, die Lebensfunktionen des Patienten so genau wie möglich und ununterbrochen zu beobachten und ein Organ, das ausfällt oder geschwächt ist, zu behandeln oder zu unterstützen. Im Idealfall wird durch intensive Pflege das Leben des Patienten erhalten, bis die unmittelbare Ursache für den Ausfall des Organs gefunden worden ist und erfolgreich behandelt werden kann, bis der erkrankte Organismus als Gesamtheit wieder auf sich allein gestützt zu arbeiten in der Lage ist …“
    „Das genügt. Die Ähnlichkeit zwischen dem von Ihnen angenommenen Idealpatienten und der geschwächten und durch die Operation aus dem Gleichgewicht geratenen Erdkultur springt ins Auge. Sie wissen bereits, daß wir die Erdkultur, unseren Patienten, so genau wie irgend möglich beobachten.
    Wir werden auch weiterhin jede kleinste Änderung im Zustand des Patienten aufzeichnen und uns auf diese Änderung einstellen. Überbevölkerung und die damit verbundenen Nachteile wie Senkung des Lebensstandards, Verlust der persönlichen Freiheit und der allgemeinen Menschlichkeit, das sind die offensichtlichsten Symptome, und die werden
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