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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache
Autoren: Gabriel Galen
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Abenteuer suchen, kann ich dir versichern, dass ich sie vor derartigen Gefahren wohl zu schützen weiß.
    Nun denn, du nimmst mein Angebot also an? Und deine Töchter“, er schaute die beiden Mädchen durchdringend an, „werden sich deinem Willen nicht widersetzen?“
     
    „Ja, Ihr könnt sie mit Euch nehmen“, sagte Goren fest. „Und meine Kinder sind dazu erzogen, die Wünsche ihres Vaters zu respektieren.“
     
    „Gut!“ sagte Romando mit befriedigtem Lächeln, und in seinen Augen glomm ein eigenartiges Licht auf, dem jedoch niemand außer Tamira Aufmerksamkeit schenkte.
    „Aber natürlich kann ich die Mädchen heute nicht mit mir nehmen , denn ich kam ja nur mit einem Pferd. Aber selbst wenn ich drei mitgebracht hätte, glaube ich kaum, dass die beiden den langen Ritt in die Hauptstadt durchgestanden hätten, da ich nicht annehme, dass sie je auf einem Pferd gesessen haben.
    Ich werde jetzt zurückreiten und dann eine n Wagen schicken, der die Mädchen abholt.“ Er stand auf und wandte sich zu Tür. „Ich habe mein Geld in der Satteltasche, daher werde ich eben mein Pferd rufen.“
     
    Er öffnete die Tür und stieß einen Pfiff aus. Das Pferd hatte die ganze Zeit unter der Buche gegrast, kam aber nun auf das Zeichen seines Herrn sofort angetrabt. Romando griff in Satteltasche und zog einen prall gefüllten Beutel hervor. Dann kam er wieder in die Stube zurück.
    Er schüttelte einen Teil der Münzen auf dem Tisch und sagte: „Da ich nicht weiß, ob und wieweit jemand von euch zählen kann, müsst ihr mir , was den ausgemachten Betrag betrifft, wohl vertrauen.“
     
    Flink stapelte er vor den erstaunten Augen der anderen zehn Türmchen von je zehn Talern auf. „Das ist die Hälfte des Jahreslohns für beide Mädchen. Mit dem Rest verfahren wir wie besprochen.
    In etwa s mehr als einer Woche sollte der Wagen da sein. Tamira und Anina sollen sich jedoch nicht mit irgendwelchem Gepäck belasten, da ich alles vorbereiten werde und sie sowieso nichts von ihrem wenigen Besitz in der Stadt würden brauchen können.
    Und nun lebt wohl! Ich möchte nämlich heute noch den nächsten größeren Ort erreichen, um eine akzeptable Unterkunft für die Nacht zu finden.“
     
    Ehe Goren und die Kinder sich von ihrem Erstaunen erholt hatten, war er schon zur Tür hinaus , zog den Sattelgurt wieder fest und stieg auf sein Pferd. Er hob noch einmal die Hand zum Gruß, dann trabte er auch schon den Zuweg zum Haus hinunter.
     
    Irritiert sahen sich die Familienmitglieder an. Dann fingen alle auf einmal an zu reden.
     
    „Um der Götter willen, seid still!“ Goren schlug mit der Faust auf den Tisch. „Setzt euch alle sofort hin! Wir müssen das jetzt erst einmal besprechen. Es darf jeder von euch seine Meinung dazu sagen, obwohl ich die Entscheidung ja bereits getroffen habe.“
     
    Gehorsam setzten sich alle an den Tisch. Erwartungsvoll sahen sie den Vater an.
     
    „Da es ja bereits entschieden ist und der Fremde es wohl ernst meint, wie man es ja an dem Geld hier sieht, ist nur noch zu überlegen, wie es in Zukunft hier im Hause weitergehen soll.
    Dieser Romando hat Recht damit, dass ihr beiden Buben alt genug seid, ohne eure Schwestern klarzukommen.
    Goren, du wirst mir auf den Feldern helfen, ohne dich ständig vor der Arbeit zu drücken! Und du wirst jetzt auch endlich lernen müssen, am Stand der Gestirne und Planeten die günstigsten Zeiten für Aussaat und Ernte zu berechnen, wie jeder Landmann es können muss.
    Ryco übernimmt das Füttern der beiden Ziegen und der Hühner und jätet das Unkraut in den Gemüsebeeten. Um alle anderen Arbeiten werden wir uns gemeinsam kümmern, und ich erwarte, dass ihr meine Anweisungen ohne Murren befolgt.
    Wir müssen sparsam mit dem Geld sein, denn wir wissen ja nicht, wie lange dieser Romando Tamira und Anina bei sich behält. Doch selbst wenn es nur ein Jahr ist, werden wir in den nächsten Wintern nicht darben müssen. Nun, was sagt ihr dazu?“
     
    „Das ist nicht gerecht!“ maulte Goren. „Wir sollen hier die ganze Arbeit tun, und die Mädchen lassen es sich in der Stadt gut gehen. Warum lässt du sie gehen? Wer soll dann kochen und putzen?“
     
    Der Vater schaute seinen Sohn böse an. „Deswegen lasse ich sie gehen!“ grollte er und deutete auf das Geld. „Es nimmt mir die Sorge um unser aller Überleben! Du bist alt genug, um dir über die Zukunft Gedanken zu machen. Hast du noch nie darüber nachgedacht, dass Anina und Tamira über kurz oder lang
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