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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache
Autoren: Gabriel Galen
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Töchtern, Goren, und ich kam hierher, um sie mir anzuschauen. Dem ersten Anschein nach scheinen die beiden geeignet zu sein. Doch Genaueres kann ich erst herausfinden, wenn ich sie eine Zeit lang geprüft habe.
    Ich möchte dich daher bitten, mir die Mädchen für eini ge Zeit anzuvertrauen. Es wird ihnen an nichts mangeln und ich werde gut auf sie achten. Entsprechen sie meinen Voraussetzungen nicht, werde ich sie dir in wenigen Wochen zurücksenden. Sollten sie jedoch eine der von mir gesuchten Ausnahmen sein, ist ihre Zukunft gesichert.
    Nun, was sagst du? Es wird natürlich dein Schaden nicht sein, wenn du sie zu mir kommen lässt.“
     
    Goren war verbl üfft und entsetzt. „Wie stellt Ihr Euch das vor, Herr? Wer soll sich um Haus und Garten und um die Kinder kümmern? Und wovon sollen wir den Winter überstehen, wenn niemand mehr spinnt und webt? Unsere Felder sind nur klein und bringen keinen Überschuss, den wir verkaufen könnten, und die beiden Jungen sind noch zu klein, um sie irgendwo in Dienst zu schicken. Nein, nein, schlagt Euch das aus dem Kopf! Ich brauche meine Töchter hier!“
     
    Romando schien mit dieser Reaktion gerechnet zu haben, denn er schien keinesfalls überrascht. Abwertend winkte er mit der Hand.
     
    „So klein sind deine beiden Buben nun auch nicht mehr, dass sie noch den ganzen Tag beaufsichtigt werden müssten!“ widersprach er. „Dein ältester Sohn Goren wird bereits zwölf Jahre alt und ist ein kräftiger Bursche. Er sollte also durchaus in der Lage sein, dir bei den anfallenden Arbeiten zu helfen. Und auch der kleine Ryco ist kein schwächlicher Säugling mehr, der den ganzen Tag Betreuung braucht.
    Außerdem werde ich dir für jede deiner Töchter einen Jahreslohn von hundert Talern geben. Wenn du in meinen Vorschlag einwilligst, werde ich dir die Hälfte davon jetzt schon bezahlen. Selbst wenn die beiden meinen Vorstellungen nicht entsprechen und ich sie nach kurzer Zeit zurücksenden würde, könntest du das Geld behalten. Sind sie für meine Zwecke geeignet, werde ich dir das ausstehende Geld nach Ablauf des Jahres auszahlen oder es den beiden mitgeben. Und für jedes weitere Jahr, das Tamira und Anina bei mir verbringen, bekommst du ebenfalls für jede von ihnen die vereinbarten hundert Taler.
    Das dürfte genügen, um dir und deinen beiden Söhnen ein sorgenfreies Leben zu garantieren. Du kannst davon sogar, wenn die Zeit gekommen ist, für deinen älteren Sohn das Lehrgeld bei einem guten Meister bezahlen, damit er sein Auskommen hat, wenn er erwachsen ist.
    Deine Töchter werden von mir mit allem ausgestattet, was sie brauchen. Und glaubst du nicht, dass sie in der Stadt mehr Aussicht haben, einen guten Mann zu finden, als hier in eurer ärmlichen Landregion?
    Wenn dir also am Glück deiner Kinder etwas liegt, solltest du gut abwägen, ob du mein Angebot nicht doch annimmst!“
     
    Goren war bei den Worten des Gelehrten nachdenklich geworden. Die Summe Geldes, die Romando ihm da bot, war für die Verhältnisse der armen Häusler-Familie ein großes Vermögen, das ihm und den Seinen ein Auskommen für lange Zeit sicherte. Fragend blickte er in die Gesichter seiner Kinder.
     
    In Tamiras Gesicht entdeckte er die Vorfreude, der Enge und Abgeschiedenheit des kleinen Hofs entkommen zu können und aufregende Dinge zu erleben.
    In Anina s Augen las er die Angst vor einer ungewissen Zukunft und die Furcht davor, sich in einer für sie fremden Welt zurechtfinden zu müssen, aber auch die Hoffnung auf ein besseres Leben.
    Sein Sohn Goren machte ein missmutiges Gesicht. Die Aussicht darauf, härter arbeiten zu müssen und unangenehme Dinge nicht mehr auf die Schwestern abschieben zu können, war ganz und gar nicht nach seinem Geschmack.
    Der kleine Ryco hatte zu schluchzen begonnen und klammerte sich an Anina, die ihn tröstend an sich drückte.
     
    Goren seufzte. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht, aber er wusste, dass sich ihm hier eine einmalige Gelegenheit bot, seinen Kindern zumindest für eine gewisse Zeit ein leichteres Leben und wohl auch eine bessere Zukunft bieten zu können.
     
    Er blickte Romando ernst in die Augen: „Und Ihr sichert mir zu, dass ihr meine Töchter gut behüten werdet? Sie kommen jetzt ins heiratsfähige Alter, und ich vermute, dass sich für junge Mädchen in der großen Stadt mehr Gefahren ergeben als hier in unserer Abgeschiedenheit.“
     
    Der Gelehrte lächelte schmal. „Wenn sie meinen Anordnungen folgen und nicht von sich aus
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