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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus
Autoren: Richard Stark
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Kisten verpackt, raufgebracht und in der Eingangshalle gestapelt. Offenbar warten sie auf einen Wagen, um sie abzutransportieren.«
    »Larry«, sagte Wiss, »die werden nie im Leben glauben, dass das Zeug in einem Blazer weggekarrt werden soll.«
    »Das ist auch nicht mein Plan«, sagte Lloyd. Er war ganz ernst, als beschriebe er eine neue Internet-Anwendung. »Wenn wir den Lastwagen vorbeifahren sehen, wenn wir sehen, dass sie anfangen, die Bilder einzuladen, fahre ich mit dem Blazer rauf und sage: ›Hallo, ich bin Dave Rappleyea. Kann ich Ihnen vielleicht helfen?‹ Wir brauchen ja nicht alle Bilder. Wir nehmen, was sie bis dahin schon verstaut haben. Ich schnappe mir einfach den Lastwagen und haue ab.«
    »Das funktioniert nie im Leben, Larry«, sagte Wiss.
    »Nein, hört mir zu«, beharrte Lloyd. »Ihr seht ja, was daoben passiert, und sobald ich im Lastwagen sitze, schaltet ihr ihnen Strom und Telefon ab. Ich zeige euch, wie das geht.«
    »Aber dann haben sie noch immer die Funkgeräte«, wandte Elkins ein.
    Lloyd wies auf das Zeug in dem Karton. »Ich habe einen Störsender gebaut«, sagte er. »Wenn ihr ihnen Strom und Telefon abgestellt habt, dreht ihr diese beiden Drähte zusammen, und schon funktioniert weit und breit kein Funkgerät mehr.«
    »Streifenwagen sind schneller als Lastwagen«, sagte Parker.
    »Bis hierhin schaffe ich’s auf jeden Fall«, sagte Lloyd. »Wir stellen den Krankenwagen an der nächsten Kurve auf. Es sind Sauerstoffflaschen darin, damit können wir den Wagen in eine Bombe verwandeln. Sobald ich vorbei bin, fahrt ihr den Krankenwagen mitten auf die Straße und steigt zu mir in den Lastwagen. Der Krankenwagen fliegt in die Luft – sie können uns nicht verfolgen, sie können uns nicht sehen, sie können niemanden verständigen, und wir sind über alle Berge.«
    »Larry«, sagte Wiss, »das wird nicht klappen. Du bist noch nicht aus dem Blazer gestiegen, da trägst du schon Handschellen.«
    »Warum denn? Die wissen doch, wie die Sicherheitsleute aussehen und dass sie weiße Blazer fahren.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du dich für eine Art James Bond hältst«, sagte Elkins.
    Lloyd grinste unsicher. »Soll das ein Witz sein? In den letzten Wochen habe ich Klippen erklettert, Leute erschossen, Leichen beseitigt, Krankenwagen geklaut – ich bin James Bond.« Er wurde wieder ernst und wandte sich an Wiss.»Ralph, das ist meine einzige Chance, diese Bilder zu kriegen, und ohne diese Bilder bin ich so gut wie tot, auch wenn Mr. Parker mich am Leben lässt.«
    Wiss blinzelte. Er und Elkins sahen Parker an, der seinerseits Lloyd ansah. Dessen Gesichtsausdruck war inzwischen der eines ins Büro des Direktors zitierten Schuljungen, der beharrlich beteuert, er sei es nicht gewesen.
    »Du sollst deine Chance haben«, sagte Parker.

DREIZEHN
    Parker sah den Blazer auf den Monitoren der bergab gerichteten Kameras erscheinen und sagte: »Schade, dass ich die Remington in der Jagdhütte gelassen habe.«
    Wiss war dabei, den Krankenwagen zur Kurve zu fahren, während Elkins und Parker die Monitore beobachteten. Elkins wandte den Kopf und musterte Parkers Profil. »Warum?«
    Parker nickte zu dem Blazer, der gerade vom Bildschirm verschwand. »Wenn sie ihn schnappen, was ja möglich ist, was erzählt er ihnen dann über dich und mich? Er ist vorbestraft und wird einen Deal mit der Staatsanwaltschaft machen. Mit der Remington könnte ich ihn abschießen, wenn sie mit ihm vorbeifahren, ganz gleich, was Ralph davon hält.«
    Der Blazer erschien, bergauf fahrend, auf dem Monitor, der den Eingangsbereich des Hauses von außen zeigte. Vier uniformierte Polizisten trugen eine Kiste nach der anderen aus dem Haus und in den Laderaum eines hohen Lastwagens mit Planenaufbau und dem Wappen der Staatspolizei auf beiden Türen. Der Fahrer rauchte eine Zigarette, spazierte vor dem Gebäude auf und ab und betrachtete es neugierig. Drinnen führten diverse Männer in Uniform und Zivil eine gründliche Durchsuchung durch, eine gemütliche Aufgabe, der sie sich in aller Ruhe widmen konnten, denn schließlich war das Anwesen bereits jetzt ein Tatort.
    »Ralph würde nichts dagegen haben«, sagte Elkins. »Wir alle kennen Larry. Er ist okay, aber seine Gefühle gehen mit ihm durch.«
    Moxon hatte sich in das Büro neben der Eingangshalle gesetzt. Parker sah, wie er aus dem Fenster schaute, den Blazer bemerkte und aufstand. Er trat vor das Haus, als die vier Polizisten hineingingen, um die nächste Kiste zu
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