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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus
Autoren: Richard Stark
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entschlossen. »Ja?«
    »Ich will auch nicht gern mit leeren Händen abziehen«, sagte Parker, »aber noch weniger gern in Handschellen. Wenn uns was einfällt – gut. Wenn nicht, habe ich nichts dagegen, dich hierzulassen.«
    Lloyd nickte langsam. »Ich verstehe«, sagte er.

ELF
    Wiss öffnete die Hintertür. Er brauchte dafür fast zehn Minuten. Währenddessen fuhren, von hier aus nicht sichtbar, noch weitere Polizeiwagen in Richtung Jagdhütte und zwei weitere ins Tal. Schließlich sagte Wiss: »Hab ich dich, du verdammtes Ding«, und die Tür schwang auf.
    Es war noch vor Mittag an einem hellen, aber bedeckten Tag, und sie brauchten kein elektrisches Licht, um sich zurechtzufinden. Dies war ein nüchterner Zweckbau. Im Erdgeschoss befanden sich eine Küche, ein Esszimmer, das auch mit Sofas, einem Tischtennistisch, Fernseher und Bücherregalen ausgestattet war, sowie der Monitorraum. Sie machten sich nicht die Mühe, den ersten Stock zu untersuchen, wo vermutlich nur Schlafzimmer waren, sondern gingen gleich in den Raum mit den Überwachungsbildschirmen.
    Die Systeme waren allesamt eingeschaltet. Auf achtzehn Monitoren waren das Innere und Äußere der Jagdhütte zu sehen, zwölf weitere zeigten die Bilder der entlang der Lichtmasten montierten Kameras. Die vier standen da und sahen die Bilder der Jagdhütte, und auf allen wimmelte es von Polizisten.
    »Die bösen Buben sind reingegangen«, kommentierte Elkins das Geschehen, »aber nicht wieder rausgekommen.«
    »Im Keller sind keine Kameras«, sagte Wiss. »Wir wissen nicht, ob sie die Tür zur Galerie aufgekriegt haben oder nicht.«
    Die Kameras unterhalb des Hauses, dann die beim Haus und schließlich die weiter oben am Berg zeigten einen schwarzen Lieferwagen. »Harry hat’s also nicht geschafft«, sagte Elkins.
    Lloyd war verwirrt. »Was? Warum? Was war das für ein Wagen?«
    »Der Leichenwagen«, sagte Wiss. Auf einem der Hausmonitore erschienen vier Polizisten, die einen schwarzen Leichensack zur Vordertür trugen. »Und das«, sagte Wiss, »ist Bob, der ihn begleitet.«
    Parker wandte sich von den Bildschirmen ab. »Jetzt können wir die Sache durchsprechen.«
    Sie gingen ins Wohnzimmer und setzten sich auf Sofas und Sessel. Lloyd sagte: »Unser großer Vorteil ist, dass wir sie sehen können, während sie keine Ahnung haben, dass wir hier sind.«
    »Da oben sind mindestens dreißig Bullen«, sagte Parker, »und es kommen noch mehr. Ein Gemälde in einer Holzkiste ist zu groß und zu sperrig, um es heimlich aus dem Haus zu tragen. Es spielt keine Rolle, dass wir sie beobachten können, und wir wissen nicht, wann irgend jemand beschließt, das Personalhaus zum Hauptquartier zu machen.«
    »Das wird nicht passieren, Parker«, sagte Elkins. »Da oben spielt die Musik.«
    »Ich werde die Monitore im Auge behalten«, sagte Lloyd. »Ich passe auf, ob sie hierherkommen, und wenn es irgendwelche interessanten Entwicklungen gibt, sage ich Bescheid.«
    Parker sah zum Fenster. »Gegen fünf wird es dunkel«, sagte er. »Dann machen wir uns davon.«
    Lloyd schien darüber nicht erfreut, sagte aber nur: »Bis dahin ist uns was eingefallen, da bin ich sicher.« Er erhobsich. »Ich werde sie beobachten«, sagte er und ging hinaus.
    Die anderen schwiegen eine Weile. Schließlich sagte Wiss: »Ich weiß, Larry macht ein bisschen viel Druck, Parker, aber er ist nicht wie Bob und Harry.«
    »Gut«, sagte Parker.
    »Wenn es hart auf hart geht, ist er okay«, sagte Wiss. »Ich verbürge mich für ihn.«
    Parker sah ihn an. »Verbürg dich lieber nicht.«
    »Das falsche Wort, Ralph«, sagte Elkins.
    Wiss machte ein betretenes Gesicht. »Ich sage ja nur, er ist okay.«
    »Binde dich nicht zu stark an ihn«, sagte Parker. »Wenn er unzufrieden ist, will ich ihn nicht in meinem Rücken haben.«
    »Verstehe«, sagte Wiss. »Aber ich kann dir versichern: Wenn es soweit kommen sollte, ist er auf sich allein gestellt.«

ZWÖLF
    Um kurz nach drei kam Lloyd ins Wohnzimmer. Er trug eine braune Uniform, die einem der Männer des Sicherheitsdienstes gehörte, und hielt in den Händen einen Karton, halbvoll mit allerlei elektronischen Bauteilen. Es sah aus wie das gescheiterte Forschungsprojekt eines High-School-Schülers. Er stellte die Schachtel auf den Tischtennistisch und sagte: »Ich habe einen Plan.«
    Sie sahen ihn an. Keiner sagte etwas.
    »Ich habe nachgesehen«, sagte Lloyd. »Einer der Blazer steht noch in der Garage. Vor ungefähr einer Stunde haben sie die Bilder, in den
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