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Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Titel: Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)
Autoren: Ugo Bardi
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begehrte wirtschaftliche Ressource dar. John Barrington, anglo-irischer Gutsbesitzer aus dem 18. Jahrhundert, hat das seinerzeit so ausgedrückt: »Bäume sind Stümpfe, die die Natur zum Zurückzahlen von Schulden bereitstellt« 151 . Die Zerstörung der alten irischen Wälder war im späten 18. Jahrhundert abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt bedeckten Bäume gerade noch weniger als ein Prozent der Inselfläche 152 . In Irland hatte die Entwaldung besonders tragische Folgen. In dem kalten irischen Klima brauchen Bäume sehr lange, bis sie nachwachsen, und bei Regen ist der entblößte Boden der Erosion schutzlos ausgesetzt. Letztendlich war der Verlust von fruchtbarem Boden ein wichtiger Faktor bei der Entstehung der Hungersnöte, die 1848 einsetzten und Millionen von Menschen das Leben kosteten.
    Das Hubbert-Modell
als Prognoseinstrument für die Entwicklung
der Rohstoffreserven der Welt
    Marco Pagani & Stefano Caporali
    Über die Reserven und Ressourcen der Industriemetalle wird viel diskutiert. Es herrscht große Unsicherheit und das Vertrauen auf die Berechnungen, die auf geologischen Faktoren beruhen, führte zu Schätzungen, die entweder viel zu hoch oder manchmal auch zu niedrig lagen. Gibt es eine zuverlässigere Methode, um festzustellen, welche Mengen wir in Zukunft noch abbauen werden können? Nachfolgend ein Vorschlag, der auf dem Gedanken fußt, dass der Schlüssel zur Zukunft in der Vergangenheit liegt.
    Eine Prognose über die künftige Entwicklung der Förderung von Bodenschätzen ist stets mit Unsicherheiten behaftet und gibt Anlass für Enttäuschungen. Oft sind die verwendeten Modelle sehr schlicht. Die produktive Lebensdauer einer Rohstoffquelle wird nur auf der Grundlage der geschätzten Reserven und der geplanten durchschnittlichen Förderung berechnet. Eine solche Bewertung kann nur wenig über die tatsächliche zukünftige Entwicklung aussagen, weil sie davon ausgeht, dass eine Ressource für die gesamte restliche Lebenszeit einer Mine in gleichbleibendem Maße genutzt werden kann. Es gibt jedoch keinen bekannten Fall, in dem die Förderung über einen längeren Abschnitt des Nutzungszyklus konstant blieb.
    Das ist nicht das einzige Problem, das eine Förderprognose erschwert, ein wichtigeres besteht darin, dass der Begriff »Reserven« mit einigen Unsicherheiten verbunden ist. Mit Reserven wird definiert, welche Menge förderbar oder ausbeutbar ist. Doch Förderbarkeit ist eine Eigenschaft, die auf sich rasch verändernden wirtschaftlichen Faktoren beruht. Dennoch wird sie von Geologen häufig auf der Grundlage geologischer Parameter errechnet. Die Unsicherheit dieser Schätzungen beeinträchtigt den gesamten Bereich der Prognostizierung der Rohstoffgewinnung.
    In diesem Beitrag stellen wir einen Ansatz vor, der nicht ausgetretenen Pfaden folgt, sondern in die entgegengesetzte Richtung führt. Während Reserven gewöhnlich mittels geologischer Parameter bewertet werden, versuchen wir sie hier auf der Grundlage historischer Fördermuster einzuschätzen. Wir werden sehen, dass auch dieser Ansatz seine Grenzen hat, aber dass er durchaus hilfreiche Erkenntnisse über die Zukunft ermöglichen kann.
    Rohstoffressourcen
    Die Angabe der »Ultimate Recoverable Resource« (URR) ist eine Schätzung der maximal förderbaren Menge eines Rohstoffs, der aus der Erdkruste gewonnen werden kann und daher der Menschheit zur Verfügung steht. Die Begriffe »Ressource«, »Reserve« und »Erz«, die für mineralische Lagerstätten häufig synonym verwendet werden, haben jeweils unterschiedliche Bedeutungen. Ein Erz ist definiert als »ein natürlich vorkommendes Mineral oder eine Ansammlung von Mineralien, aus der ein wirtschaftlich bedeutsamer Teil extrahiert werden kann«. Nur wenige Mineralien können als Erze eingestuft werden. Nehmen wir zum Beispiel Eisen. Die meisten Silikate, also Minerale, die in der Erdkruste sehr häufig vorkommen, enthalten Eisen in großen Mengen. Fayalit, eine Varietät eines Silikats namens Olivin, hat einen Eisengehalt von bis zu 54,8 Prozent. Daher kann man die Eisenmenge, die aus diesen Mineralien gewonnen werden könnte, theoretisch als unbegrenzt betrachten. Doch es gibt keine Möglichkeit, Eisen zu Kosten aus Silikaten zu extrahieren, die es erlauben, ein marktfähiges Produkt herzustellen. Aus diesem Grund können diese Gesteine nicht als echte Eisenerze und auch nicht als Ressourcen im wirtschaftlichen Sinne eingestuft werden.
    Liegen natürlich vorkommende Erze in einer
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