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Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Titel: Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)
Autoren: Ugo Bardi
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Gewinnung von Metallen wie Kupfer, Zink, Nickel und Platin im Laufe des 20. Jahrhunderts eine exponentielle Steigerung von drei bis vier Prozent pro Jahr und verdoppelte sich jeweils in 14 bis 22 Jahren. I
    Wie schon der britische Ökonom William Stanley Jevons Mitte des 19. Jahrhunderts feststellte, lässt sich ein derartiges Wachstum jedoch nicht dauerhaft aufrechthalten. II Diese einfache, aber häufig vergessene Wahrheit ergibt sich aus zwei Überlegungen: Zum einen sind Rohstoffvorkommen nicht erneuerbar, was eine freundliche Umschreibung der Tatsache ist, dass sie irgendwann zu Ende gehen werden. Zum anderen werden die reichhaltigsten Vorkommen zuerst ausgebeutet, so dass für die Förderung des Restes, der am Schluss noch verbleibt, ein höherer Energieeinsatz erforderlich ist.
    Der erste Aspekt ist offenkundig, der zweite ist dagegen etwas subtiler und wurde erst bei der Untersuchung von M. K. Hubbert über die Ölreserven der USA als Problem erkannt. III Hubbert wies darauf hin, dass die jährliche Förderkurve mindestens einen Spitzenwert erreichen muss, weil die gesamte kumulative Förderung begrenzt ist. Diese Beobachtung mündete in die Überlegung, dass die kumulative Förderung aller Rohstoffressourcen einer »S-förmigen« logistischen Kurve folgt.
    Aus dieser Erkenntnis entwickelte sich ein Verfahren, das als »Hubbert-Linearisierung« bezeichnet wird und dazu eingesetzt wird, die »Ultimate Recoverable Resources« (URR), die maximal förderbaren Ressourcen von Erdöl zu berechnen. Die Förderdaten als Bruchteil der kumulativen Förderung werden auf der vertikalen Achse abgetragen, die kumulative Förderung auf der horizontalen Achse. Daraus soll sich eine gerade Linie ergeben, deren Schnittpunkt mit der horizontalen Achse den URR-Wert markiert.
    Dieses Verfahren kann für unterschiedliche mineralische Rohstoffe angewendet werden, für die die historischen Daten des United States Geological Survey (USGS) zur Verfügung stehen. IV Für die vorliegende Arbeit haben wir zehn Übergangs- und Nicht-Übergangsmetalle untersucht: Chrom, Molybdän, Wolfram, Nickel, Platin/Palladium, Kupfer, Zink, Cadmium, Titan und Zinn. Diese Metalle wurden ausgewählt, weil ihre Jahresförderkurven ein klares Verhalten mit einem einzigen Höhepunkt aufweisen. Andere Elemente wie Lithium, Antimon, Kobalt und Eisen weisen dagegen zwei unterschiedliche Spitzenwerte auf und können nicht mit der hier vorgelegten einfachen Analysemethode erfasst werden. Weitere wie Quecksilber, Blei oder Gold zeigen unterschiedliche Schwankungsbewegungen, die mit wirtschaftlichen Tendenzen in Zusammenhang stehen.
    Anwendung des Modells: Chrom und andere Industriemetalle
    Abbildung 5–2 oben zeigt die Hubbert-Linearisierung für die globale Chromproduktion. Die Regressionsanalyse wurde anhand von 50 Datenpunkten für den Zeitraum von 1962 bis 2011 durchgeführt. Trotz gewisser Schwankungen im Verlauf ist der Korrelationskoeffizient ziemlich gut (r = 0,746). Der prognostizierte URR-Wert korrespondiert mit dem x-Schnittpunkt der Regressionslinie und wird in Abbildung 5–2 unten dargestellt, zusammen mit seinem 95-Prozent-Konfidenzintervall.

    Abbildung 5 – 2: Hubbert-Linearisierungsdiagramm für die Welt-Chromförderung.
    (oben): Durchgezogene Linie: lineare Regression, gepunktete Linie: 95-Prozent-Konfidenzintervall für eine einzelne p/P-Prognose.
(unten): Das gleiche Diagramm weitergeführt zur x-Achse, um die Prognose des URR-Werts und dessen Konfidenzintervall darzustellen.
p ist die jährliche Extraktionsrate (Mt/Jahr), P ist die kumulierte Menge seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts; graue Punkte wurden nicht verwendet.
    Die Reservendaten des USGS sind Einzelwerte ohne Konfidenzintervall. Doch man kann sich ein aussagekräftigeres Bild der Situation verschaffen, wenn man die Entwicklung der URR-Schätzungen des USGS in den vergangenen Jahrzehnten betrachtet.
    Der Fall Chrom ist einigermaßen auffällig: Im Jahr 2000 gab es laut USGS Reserven von 3.600 Megatonnen, was einen URR-Wert von 3.730 Megatonnen bedeutete, da im Jahr 2000 bereits 130 Megatonnen gefördert worden waren. In den folgenden Jahren wurden die Reservenschätzungen deutlich reduziert, und zwar um mehr als den Faktor 7 auf einen Wert von 480 Megatonnen. Da sich die kumulative Förderung 2011 auf 200 Megatonnen belief, ergibt sich ein Endwert von 680 Megatonnen. Vergleicht man diese USGS-Daten mit dem Ergebnis, das man nach dem Hubbert-Modell erhält (vgl. Abbildung ), kann
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