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Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Titel: Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0
Autoren: Markus Barth
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wissen, dass die Kölner Witze über ihr Bier genauso lustig finden wie die Engländer Witze über das Tor von Bloemfontein. Und spätestens wenn man dem Kellner zum zweiten Mal erzählt hat, dass das Zeug «nach Pisse schmeckt», kann man relativ sicher sein, dass man beim dritten Mal genau das serviert bekommt.)
     
    Der Alkoholkonsum wird dann übers ganze Jahr kontinuierlich gesteigert. Spätestens im November, meistens am 11., sind dann alle so besoffen, dass sie glauben, es wäre schon Weiberfastnacht. Dann kostümieren sie sich und strömen in die Kneipen. Erst am nächsten Tag bemerken sie ihren Irrtum, schwören sich, nie wieder Kölsch zu trinken, und trinken darauf ein Kölsch.
     
    An Weiberfastnacht passiert dann mit der Stadt dasselbe, was mit einem vierzehnjährigen Teenager passiert, der vier Wochen nicht onaniert hat: Sie explodiert.
    Viele glauben ja, Karneval wäre gleichbedeutend mit den im Fernsehen ausgestrahlten Prunksitzungen. Das ist falsch. In die Prunksitzungen werden nur die alten und hässlichen Menschen geschickt, damit die jungen und gutaussehenden in den Kneipen ungestört feiern können. Man trifft sich dort, trinkt Kölsch, schunkelt und «bützt». Aber aufgepasst: «Bützen» ist nicht dasselbe wie «knutschen»! «Knutschen» ist wesentlich intimer und mit viel mehr Gefühlen verbunden als «bützen». Beim «Bützen» handelt es sich um einen ganz gewöhnlichen Geschlechtsverkehr.
    Die vielleicht wichtigste und auf jeden Fall ehrenvollste Aufgabe im Straßenkarneval kommt den sogenannten Wildpinklern zu. Ähnlich wie die Sternsinger am Dreikönigstag ziehen sie an Weiberfastnacht singend von Haus zu Haus und hinterlassen einen Gruß im Eingangsbereich, der den Einwohnern Glück bringen soll.
     
    Die Zeit vom Karnevalsfreitag bis einschließlich -sonntag verbringt man dann damit, den Donnerstagsrausch auszuschlafen und dem Ehepartner zu erklären, dass die Nummer mit den vier australischen Arzthelferinnen auf dem Reiterstandbild am Heumarkt ein wirklich einmaliger Ausrutscher war.
     
    Den krönenden Abschluss der Karnevalstage bildet der Rosenmontagszug. Man verabredet sich mit Freunden, singt, schunkelt und trinkt zusammen. Da sich viele schon vormittags treffen und dann noch keine Lust auf Kölsch haben, entscheiden sie sich für etwas Leichteres. Zum Beispiel Wodka mit Feige. Übrigens nehmen viele Kölner zum Rosenmontagszug auch Menschen mit, die sie nicht so gerne mögen. Das hat weniger mit Versöhnung und Toleranz zu tun als mit der Hoffnung, dass einer der nervigen Nachbarn durch eine vom Wagen geworfene Merci-Packung niedergestreckt wird. Die Chancen stehen ganz gut!
     
    Angeblich gibt es auch noch einen Karnevalsdienstag, das halte ich aber für ein Gerücht. Ich habe ihn jedenfalls noch nie erlebt. Nach einem erfolgreich verbrachten Rosenmontag muss man sich schließlich ausruhen. Denn, wie gesagt: Am Aschermittwoch geht’s schon wieder los.

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UNSOCIAL TIMEWASTING
    Wenn es irgendetwas gibt, das ich in meinem Leben unbedingt noch machen will, dann ein Internet-Start-up gründen. Dabei geht es mir gar nicht so sehr darum, das Internet zu revolutionieren oder ein Unternehmen zu leiten. Nein, eigentlich will ich nur absurd reich werden.
    Und dieses Ziel erreicht man heutzutage nur über zwei Wege: Entweder auf die krumme Tour, das scheidet für mich aber aus, denn ich habe so viel kriminelle Energie wie ein frisch geborenes Robbenbaby.
    Bleibt nur der zweite Weg: ein Internet-Start-up. Das funktioniert folgendermaßen: Irgendein pizzamampfender College-Student hat eine Idee und baut sich eine Webseite dazu. Die wird zuerst nur von seinen Freunden benutzt, aber dann meldet sich auf einmal Ashton Kutcher an. Nach einem halben Jahr und fünf Millionen weiteren Nutzern bemerken auch die Printmedien die Seite, Google kauft das Unternehmen für acht Zilliarden Dollar, und der Student erfüllt sich seinen Lebenstraum: eine Gold-Member-Card bei Pizza Hut.
     
    Anfangs mussten diese Webseiten noch irgendeinen praktischen Nutzen haben: Mit Google konnte man Internetseiten finden, bei Amazon Bücher bestellen, bei YouTube Filme anschauen und bei YouPorn auch Filme anschauen.
    Dann dachte sich irgendjemand: Warum muss denn immer alles nützlich sein? Dieser jemand erfand dann Facebook – eine Internetseite, über die man mit Tausenden von Menschen in Kontakt bleiben kann, die einen schon seit Jahren nicht mehr interessieren. Es gibt dort ein kleines
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