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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai
Autoren: Gordon R. Dickson
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Hauptgang mit dem Fisch serviert wurde.
    „Nur ein guter Freund“, gab der Marschall trocken zurück.
    „Ach“, meinte William und hob mit der Gabel geschickt ein Stück von dem schmackhaften weißen Fleisch in die Höhe. „Um solche Dinge beneide ich euch Dorsai. Euer Beruf erlaubt es euch, Freundschaften zu schließen und emotionale Bindungen einzugehen, die von eurer Arbeit nicht beeinträchtigt werden. Was den Handel angeht …“ – er winkte mit einer schmalen, sonnengebräunten Hand – „… so ist es in der Regel so, daß tiefere Gefühle von einer allgemeinen Höflichkeit in den Hintergrund gedrängt werden.“
    „Vielleicht kommt es eher auf den einzelnen und seine persönlichen Umstände an“, antwortete der Marschall. „Nicht alle Dorsai sind Soldaten und nicht alle Cetaner Unternehmer.“
    „Dem kann ich nur beipflichten“, sagte William. Sein Blick richtete sich auf Donal. „Was meinen Sie dazu, Donal? Sind Sie nur einfach ein sich an den Meistbietenden verdingender Söldner, oder tragen Sie sich auch noch mit anderen, komplexeren Wunschvorstellungen?“
    Die Frage war genauso freimütig wie unredlich. Donal kam zu dem Schluß, daß Naivität, durchsetzt mit einem Hauch von Bestechlichkeit, die beste und angemessenste Antwort war.
    „Natürlich wäre ich gern berühmt“, sagte er und lachte mit einer Spur von Befangenheit, „und reich.“
    Er bemerkte, wie sich Galts Stirn um eine Nuance verfinsterte. Doch damit konnte er sich nicht befassen. Im Augenblick mußte er sich um wichtigere Dinge kümmern. Er hoffte, zu einem späteren Zeitpunkt die Gelegenheit zu haben, mit dem Marschall ins reine zu kommen und so seiner Ablehnung ihm gegenüber den Anlaß zu nehmen. Im Moment mußte er sich so selbstsüchtig geben, daß er das Interesse Williams gewann.
    „Sehr interessant“, sagte William freundlich. „Und wie beabsichtigen Sie, all diese schönen und erstrebenswerten Dinge zu erreichen?“
    „Ich hoffe“, gab Donal zurück, „bestimmte Dinge zu lernen, indem ich hinausziehe zu den anderen Welten und mich dort umsehe … Dinge, die ich zu meinem eigenen Nutzen und dem der anderen verwenden kann.“
    „Gütiger Himmel, und das ist alles?“ platzte es aus dem Freiländer heraus, und er lachte in einer Weise, die die anderen am Tisch veranlaßte, mit einzufallen.
    William aber lachte nicht – obgleich auch Anea ihrer Belustigung mit einer hellen Stimme Ausdruck verlieh und ArDell schnaubend kicherte.
    „Es besteht kein Anlaß, unhöflich zu sein, Hugh“, sagte er. „Mir gefällt Donals Einstellung. Ich habe ähnlich gedacht wie er – damals, als ich noch jünger war.“ Er schenkte Donal ein liebenswürdiges Lächeln. „Kommen Sie zu mir, wenn Ihre Plauderei mit Hendrik beendet ist. Ich schätze junge Männer mit Ambitionen.“
    ArDell ließ erneut sein schnaubendes Lachen ertönen. William wandte sich um und sah ihn tadelnd an.
    „Du solltest versuchen, etwas zu essen, ArDell“, riet er ihm. „In etwa vier Stunden gehen wir in die nächste Phasenverschiebung. Und wenn du bis dahin nichts Festes im Magen hast …“
    „Im Magen?“ gab der junge Mann mit schwerer Zunge zurück. „Und was, wenn mein Magen nach der Phase kosmische Dimensionen annimmt? Was, wenn ich kosmische Dimensionen annehme, überall bin und doch nie zum Ausgangspunkt zurückfinde?“ Er grinste William an. „Welche Verschwendung einer guten Mahlzeit.“
    Anea sah plötzlich elend aus; ihr Gesicht war blaß.
    „Wenn Sie mich entschuldigen …“, murmelte sie und erhob sich hastig.
    „Ich kann es dir nicht verdenken!“ sagte William scharf. „ArDell, dieses Benehmen ist einfach unentschuldbar. Hugh, begleiten Sie Anea bitte zu ihrer Salonkabine.“
    „Darauf kann ich verzichten!“ fauchte Anea wütend.
    Doch der Freiländer war bereits aufgestanden und wirkte in seiner tadellos sitzenden Uniform beinahe wie ein dreidimensionales Anwerbungsposter. Er kam um den Tisch herum und griff nach ihrem Arm. Sie ruckte von ihm fort, drehte sich um und verließ den Salon mit unsicheren Schritten. Hugh folgte ihr dichtauf. Sie traten durch die Tür und gelangten auf den Korridor. Dort wandten sie sich nach rechts. Und kurz bevor sie außer Sicht gerieten, sah Donal, wie sie sich zu dem hochgewachsenen Soldaten umdrehte und sich wie schutzsuchend an ihn schmiegte.
    William sprach weiter ruhig auf ArDell ein und brachte seine Mißbilligung deutlich zum Ausdruck. ArDell schwieg und blickte ihn nur betrunken und
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