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Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost

Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost

Titel: Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
Autoren: Cindy Miles
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Frauenstimme.
    Allie fuhr zusammen und stand, an die Wand gelehnt, da und nahm die Szene in sich auf, die sich ihr bot. Wäre sie eine ängstliche Frau gewesen, hätte sie vermutlich auch schreiend die Flucht ergriffen.
    Doch so war das, was sie sah, äußerst interessant. Allie musste sich sogar auf die Lippen beißen, um nicht zu lachen, während sie das Geschehen im Pub verfolgte.
    Im gedämpften Licht einer Lampe schwebten auf halber Raumhöhe eine wildflackernde Kerze und ein altmodischer Damenschirm in der Luft. Der Schirm öffnete und schloss sich in schneller Folge. Bierkrüge und Weingläser zischten wie Geschosse von einer Seite des Raums zur anderen, wobei sie dem Kopf der Frau, die aus Leibeskräften schrie, gefährlich nahe kamen. Gleichzeitig sammelte sich ein verdächtig aussehender Nebel um die Barhocker und über dem Kopf der Frau, die kreidebleich geworden war. Die Stühle begannen, sich vom Boden zu heben, um sogleich wieder zurückzufallen.
    »Arrrgh!«, schrie die Frau, während sie nach dem Nebel schlug, der sie umwaberte. Dann stürzte sie auf die Tür zu.
    »Warten Sie, Mrs. Duigan, gehen Sie noch nicht«, rief eine tiefe, raue Stimme mit starkem schottischem Akzent. Der hochgewachsene Mann, der dies gerufen hatten, ging der Frau rasch nach. »Ich kann Ihnen das erklären.«
    Mrs. Duigan hielt kurz inne.
    Doch dann erschienen Dutzende von Fischen in der Luft, deren Schwänze hin und her schlugen, als versuchten sie zu schwimmen.
    Mit einem letzten gellenden Aufschrei stürzte Mrs. Duigan aus der Tür.
    Der hochgewachsene Mann - er sieht verdammt gut aus, dachte Allie - folgte der verängstigten Frau hinaus.
    Allie warf einen Blick durch die Tür und sah Mrs. Duigan gerade noch die Wagentür zuschlagen und abfahren. Der Mann starrte ihr nach. Er stand mit dem Rücken zu Allie und legte den Kopf in den Nacken, um für einen Moment zum Himmel hinaufzusehen. Dann steckte er die Hände in die Taschen seiner dunkelbraunen Kordhose, senkte den Kopf und starrte auf den Gehsteig.
    »O je, jetzt blüht uns aber was, aye?«, sagte eine Männerstimme hinter ihr.
    »Och, das war es wert«, meinte eine andere.
    »Ich weiß nicht«, sagte eine dritte. »Diesmal sieht er mächtig wütend aus.«
    Allie drehte sich um und sah, dass die Fische, die herumschwebenden Kerzen und der unheimliche Nebel verschwunden waren. Eine Hand voll spitzbübisch aussehender Geister hatte sich in einem Halbkreis hinter ihr versammelt und starrte sie an. In ihrer Mitte stand ein höchst lebendiger kleiner Junge, der seine Augenbrauen gefurcht hatte und sie ansah.
    »Wer sind Sie?«, fragte er.
    Allie sah jede der Erscheinungen prüfend an. Ein Mönch. Zwei ziemlich gut aussehende englische Lords. Ein schneidiger Schiffskapitän. Eine Adlige mit Reifröcken und einer langlockigen, gepuderten Perücke ... die mit einem Band unter ihrem Kinn befestigt war?
    Die Mundwinkel des Kapitäns verzogen sich zu einem breiten Grinsen. »Wir haben Sie schon erwartet, meine Liebe«, sagte er zu Allie.
    Der glutvolle Blick, mit dem er sie von oben bis unten musterte, bevor er ihn langsam wieder auf ihre Augen richtete, ließ keinen Zweifel daran offen, was er dachte. Allie konnte jetzt schon sehen, dass sie es mit ihm ziemlich schwer haben würde.
    »Allison Morgan?«
    Allie drehte sich um und stand dem Mann gegenüber, der der flüchtenden Frau hinterhergejagt war. »Allie«, sagte sie, weil sie die Kurzform ihres Namens vorzog. Als sie den Mann jetzt aus unmittelbarer Nähe sah, blinzelte sie überrascht. Sie hatte ihn für gut aussehend gehalten? Ha! Das kam der Wahrheit nicht einmal nahe. Männlich schön traf schon eher auf ihn zu. Er war mindestens ein Meter neunzig groß, hatte kurz geschnittenes dunkles Haar, ein eckiges Kinn mit einem dunklen Bartschatten, grüne Augen und einen perfekt geschnittenen Mund. Und er war breitschultrig und ... umwerfend attraktiv.
    Sehr eindringlich und prüfend sah er ihr in die Augen und versuchte offensichtlich, sich ein Urteil über sie zu bilden. Ein Muskel zuckte an seinem Kinn, und Allie dachte, dass sie noch nie in ihrem Leben gründlicher in Augenschein genommen worden war. Ihr Mund wurde so trocken, dass sie sich räuspern musste. »Mr. MacGowan?«, sagte sie mit einem Lächeln und reichte ihm die Hand.
    Er blickte kurz hinter sie, und als sie sich umschaute, sah sie, dass die Geister und der Junge nicht mehr da waren.
    Der Mann ignorierte ihre ausgestreckte Hand und nickte nur kurz, bevor er nach
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