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Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost

Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost

Titel: Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
Autoren: Cindy Miles
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einer ihrer Taschen griff. »Aye. Und Sie kommen früher als erwartet«, sagte er. Ohne um Erlaubnis zu fragen, bückte er sich und hob ihren Koffer auf. »Hier entlang, Miss Morgan«, sagte er und ging auf den hinteren Teil des Pubs zu, ohne sich zu vergewissern, ob sie ihm folgte.
    »Ich hätte das Gepäck auch selbst nehmen können«, sagte sie, aber er schien sie gar nicht zu hören, denn er ging mit großen Schritten weiter. Als sie an einem langen, glänzend aufpolierten Mahagonitresen vorbeigingen, vor dem die Barhocker standen, die eben noch wie verrückt in die Höhe gefahren und wieder auf den Holzboden zurückgekracht waren, sah Allie die fast nicht wahrnehmbare Gestalt eines Kellners, der eine zu kurze, von Hosenträgern gehaltene dunkle Hose trug und der mit einem weißen Tuch die Tische abwischte. Er tippte sich an den Schirm seiner Mütze und grinste, als Allie das Lächeln erwiderte und mit den Schultern zuckte.
    Als sie sich abwandte, stieß sie gegen den breiten Rücken Gabe MacGowans. »Oh. Entschuldigen Sie!«
    Gabes grüne Augen waren kalt und hart, als er mit unbewegter Miene auf Allie herabblickte. Er runzelte weder die Stirn, noch lächelte er, sondern blieb einfach unnahbar. »Freunden Sie sich nicht mit denen an. Ich bezahle Sie dafür, dass Sie sie dazu bringen, zu verschwinden.«
    Ohne sich von seinem grimmigen Blick einschüchtern zu lassen, erwiderte Allie ihn ruhig. Statt die Stirn zu runzeln oder auf andere Weise ihrem Ärger Luft zu machen, lächelte sie ihn freundlich an. »Ich werde daran denken.«
    Einen Moment lang starrte er sie noch finster an, dann wandte er sich ab und begann, die schmale Treppe hinaufzusteigen, deren altes Holz bei jedem seiner schweren Schritte knarrte.
    Allie folgte ihm und dachte, dass es schlimmer hätte kommen können, als hinter einem schlecht gelaunten Gabe MacGowan die Treppe hinaufzusteigen. Sie fragte sich, warum ein so ausgesprochen gut aussehender Mann ein derart sprödes, abweisendes Wesen hatte.
    Sie würde ihm erst später sagen, dass man im Umgang mit den Toten eines nie vergessen durfte: Man konnte sie nicht dazu bringen, etwas zu tun, was sie nicht tun wollten. Schon gar nicht, zu verschwinden.
    Allie drehte sich um und warf einen Blick über ihre Schulter. Am Fuß der Treppe standen die Gespenster von vorhin und grinsten zu ihr hoch.
    Der Schiffskapitän, ein hochgewachsener Mann mit wettergegerbtem Gesicht, verwegenem Kinnbart und von der Sonne aufgehelltem braunem Haar, das er zu einem Zopf gebundenem trug, schenkte ihr ein draufgängerisches Lächeln und tippte dabei an seinen Dreispitz.
    Bevor Allie sich wieder abwandte und Gabe nacheilte, erwiderte sie das Lächeln und dachte, dass die Entscheidung, den Atlantik zu überqueren, um eine Hand voll durchtriebener Gespenster aus einem alten Spukhaus zu vertreiben, die klügste gewesen war, die sie je getroffen hatte.
    Die Geister von Odin's Thumb kennenzulernen würde eine aufregende Erfahrung sein. Aber herauszufinden, was den sauertöpfischen Gabe MacGowan umtrieb, würde wahrscheinlich noch viel interessanter sein ...

2. Kapitel
    D ieses Haus ist fantastisch. Sind Sie hier aufgewachsen?« Gabe drehte sich nicht mal zu ihr um. »Aye.«
    »Wunderbar. Dann müssten Sie ja jede Menge Erfahrung mit den hier herumspukenden Geistern haben. Treiben diese ruhelosen Seelen hier schon lange ihr Unwesen? Oder, was noch besser wäre - sind Sie vielleicht sogar mit ihnen aufgewachsen? Ich kann es kaum erwarten, alles darüber zu erfahren.«
    Das kann ich mir vorstellen, dachte Gabe, stieß aber zur Antwort nur einen kurzen, zustimmenden Ton aus, als er auf das Ende des Gangs zuging und vor der letzten Tür anhielt. Er zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche, steckte ihn ins Schloss, drehte den Knauf und stieß die Tür auf. »Ihr Zimmer, Miss Morgan.«
    »Danke. Sie können mich übrigens Allie nennen.«
    Doch Gabe deutete nur mit einer Kopfbewegung auf die offene Tür.
    Bevor Allie an ihm vorbeiging, verharrte sie einen Moment, um mit schief gelegtem Kopf und einem prüfenden Blick in ihren Augen zu ihm aufzuschauen. Erst dann wandte sie sich ab und betrat ihr Zimmer.
    Gabe folgte ihr und stellte ihr Gepäck in eine Ecke. »Das Badezimmer ist am Ende des Gangs.«
    »Okay.« Allie trat an das Fenster, das zum Loch hinausging, schob die Gardine beiseite und warf einen Blick hinaus. Einen langen Moment genoss sie die Aussicht, und als Gabe gerade etwas sagen wollte, bemerkte sie: »Was für ein
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