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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1
Autoren: Bryan Chick
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entführt –, weil etwas Schlimmes im Zoo vor sich ging?
    Das waren alberne Gedanken, das wusste Noah. Er war gestresst, darum fielen ihm solche verrückten Dinge ein. Doch wenn alles so albern war, warum kamen diese Gedanken dann immer wieder?
    Noah wandte sich ab. Er fragte sich, wo Megan wohl sein mochte, ob es ihr gutging und ob sie je nach Hause zurückkehren würde. Dabei stieß er sich den Zeh an der kurzen Fahnenstange, die am Boden lag. Die Fahne war rot mit großen weißen Buchstaben: A und S . Er hob sie auf und hielt sie in die Luft. «Die SOS -Fahne der Action Scouts», murmelte er.
    Vor zwei Jahren hatte Richies Opa, ein ehemaliger Soldat, die Kinder auf die Idee mit den SOS -Fahnen gebracht. Er hatte gesagt, sollten die Mitglieder des Klubs einmal getrennt werden, dann bräuchten sie einen sicheren Weg, um den anderen ihre Notlage zu zeigen, und die SOS -Fahnen waren die Antwort auf das Problem. Er hatte Richies Oma schließlich dazu überredet, für jedes Kind eine Fahne zu nähen und dann noch eine für das Klubhaus selbst.
    Noah befestigte die Fahnenstange in einem Loch im Baum. Die Fahne wehte, und das A und das S wellten sich in der Brise. Er blickte über seinen Garten und hinaus auf die Straße. Ein Teil von ihm wünschte sich, dass Ella oder Richie die Fahne sehen und sofort herbeigelaufen käme. Und wenn nicht Ella oder Richie, dann doch jemand anders – irgendjemand –, der ihm dabei helfen würde, seine Schwester und sein altes Leben zurückzubekommen.
    Er wartete beinahe eine halbe Stunde, doch niemand kam. Schließlich wurde es ihm zu kalt.
    Er stieg vom Baumhaus herunter, ging zurück ins Haus und legte sich ins Bett. Er dachte an Megan, an ihr warmes Lächeln und daran, was für eine tolle Schwester sie war. Schließlich schlief er ein.
    Kurz vor Mitternacht weckte ihn ein
Tick! Tick! Tick!
an seinem Fenster.

[zur Inhaltsübersicht]
    2. Kapitel Die bruchstückhafte Nachricht
    T
ick! Tick! Tick!
    Noah setzte sich auf. Lauschend blickte er sich in seinem schummerigen Zimmer um. Hatte er sich das Geräusch etwa nur eingebildet?
Tick! Tick! Tick!,
klang es wieder.
    Er sprang aus dem Bett. «Wer ist da?», rief er.
    Tick! Tick!,
antwortete das Fenster.
    Auf Zehenspitzen schlich Noah über den Fußboden. War das ein Zweig, der gegen sein Fenster schlug? Oder der Fensterladen, der sich losgemacht hatte?
    Tick! Tick! Tick!
    Jetzt stand er am Fenster und guckte hinaus. Er sah nichts als den schwarzen Sternenhimmel. Kein Zweig, kein loser Fensterladen – nichts.
    Tick! Tick!
    Er strengte seine Augen an, um besser sehen zu können, doch er konnte nur erkennen, dass es draußen stockdunkel war.
    Tick! Tick! Tick! Tick!
    Noah stieß das Fenster auf. Kühle Luft kam ihm entgegen, und er bekam eine Gänsehaut. Ein Vogel hatte sich auf dem Fensterbrett niedergelassen. Er war winzig klein, noch kleiner als Noahs Daumen, hatte glänzende blaue Federn und einen hellroten Schnabel. Er blickte Noah an und kippte den Kopf fragend zur Seite.
    Die Erleichterung durchströmte Noah bis zu den Füßen. «Du hast mich richtig er–»
    Der Vogel sprang vom Fensterbrett, flog ins Zimmer und zog unter der Decke Kreise.
    «Hey!», rief Noah. «Raus mit dir!»
    Doch der Vogel flog noch ein paarmal herum, bis er sich auf der Nachttischlampe neben dem Bett niederließ. Er wackelte mit dem Kopf und starrte Noah an, als erwartete er irgendetwas von ihm.
    «Raus!», befahl Noah. «Flieg wieder raus!»
    So plötzlich, wie der Vogel hereingeflogen war, erhob er sich von der Lampe, schoss durchs Fenster und flog davon.
    «Gut!» Noah rieb sich die Hände. Er war froh, dass er den Vogel wieder los war. Gerade wollte er das Fenster schließen, da schoss der Vogel erneut ins Zimmer.
    «Raus mit dir, habe ich gesagt!»
    Wieder vollführte der Vogel Kreise unter der Decke. Noah sprang hoch und versuchte ihn zu fangen, sobald der Vogel über seinem Kopf flog. Nach dem fünften oder sechsten Versuch stellte er auf einmal fest, dass der Vogel etwas in seinen winzigen Krallen hielt – ein Stück Papier. Einen Augenblick später ließ der Vogel das Papier auf Noahs Kissen fallen, flog zum Fenster und hockte sich wieder auf das Fensterbrett.
    Verwirrt starrte Noah den Vogel an. Dieser schaute erst zu Noah, dann zu dem Zettel auf dem Kissen. Er erinnerte Noah an seine Großmutter, wenn sie ungeduldig darauf wartete, dass jemand ein Geschenk auspackte.
Worauf wartest du? Ich habe es dir mit Absicht dahin gelegt!,
schien sein
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