Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
unschädlich machen. Es mag dich ja getröstet haben, was dir diese politisch korrekten Senatoren versprochen haben, aber ich sage dir eines: diese Leute haben das kürzeste Gedächtnis von allen Lebewesen, die auf der Erde herumlaufen. Wir haben dem Präsidenten klargemacht, dass unserer Ansicht nach ein Anschlag auf die Vereinigten Staaten unmittelbar bevorsteht. Er hat mit jedem einzelnen dieser Senatoren gesprochen und sie gefragt, wie sie ihr Verhalten ihren Wählern erklären wollen, wenn die Vereinigten Staaten von einem Terroranschlag getroffen werden.«
    Nash hatte das natürlich nur erfunden. Es hatte kein Gespräch mit dem Präsidenten stattgefunden, und deshalb hatte sich der Präsident auch nicht an die betreffenden Senatoren gewandt. Es wäre auch völlig hoffnungslos
gewesen, sie überzeugen zu wollen, doch das brauchte der Gefangene ja nicht zu wissen.
    »Diese Senatoren haben dich einfach so fallenlassen.« Rapp schnippte mit den Fingern. »Und jetzt hast du die Wahl. Du kannst entweder mit General Dostum sprechen oder mit uns. Wenn du mit uns sprichst, liegt es an dir, wie schmerzhaft es wird. Mit General Dostum wird es mit Sicherheit schmerzhaft. Du wirst in deiner eigenen Scheiße schlafen, und das so lange, wie er dich am Leben lässt. Du wirst Schmerzen erdulden, die du nicht für möglich gehalten hättest. Du wirst ihn anflehen, dich zu töten, und nachdem er seinen Spaß mit dir gehabt hat, wird er’s auch sicher tun.«
    Rapp trat einen Schritt zurück, verschränkte die Arme und zuckte mit den Achseln. »Mit uns wirst du, wenn du kooperierst, sicher überleben. In zwanzig Jahren kommst du wahrscheinlich frei. Du kannst dich sogar noch darauf freuen, eines Tages mit deinen Enkeln zu spielen.«
    »Die Entscheidung ist doch nicht schwer«, sagte Nash, wie um ihm zuzureden, doch vernünftig zu sein und den leichteren Weg zu wählen.
    Der Afghane dachte angestrengt nach, wie ein Pokerspieler, der überlegte, ob er aussteigen oder alles einsetzen sollte. »Ich glaube euch nicht«, sagte er schließlich. »Wenn General Dostum wirklich hier wäre, dann würde er jetzt vor mir stehen.«
    »Nun, das lässt sich machen«, sagte Nash und schritt quer durch den Raum. Er öffnete die Tür und ging hinaus.
    Rapp sah den Mann lächelnd an. »Du bist ein Idiot. Der General will dich so sehr, dass er mir Geld angeboten hat. Fünfzigtausend auf die Hand, wenn ich wegsehe und es zulasse, dass er dich nach Mazar-i-Sharif mitnimmt. Und du weißt ja, wie viel dem Mann am Geld liegt.«

    Nash kam wenig später mit dem General zurück. Dostum trat von hinten zu al-Haq und legte ihm die Hände auf die Schultern. Die beiden Männer unterschieden sich äußerlich stark voneinander. Dostum hatte gut zehn Kilo Übergewicht, während al-Haq ausgemergelt war von einem Leben auf der Flucht in den Bergen.
    »Mohammad, auf diesen Moment habe ich mich jahrelang gefreut«, sagte Dostum auf Usbekisch, das Rapp und Nash nicht so gut verstanden wie Dari. »Ich habe viel mit dir vor. Viele von deinen alten Freunden können es gar nicht erwarten, dich wiederzusehen.«
    Nash sah, wie al-Haq die Augen schloss. Er wollte aufstehen, doch Dostums große Hände hielten ihn unten. Nash räusperte sich. »Ich denke, wir sollten euch beide ein paar Minuten allein lassen.«
    »Das ist eine großartige Idee«, sagte Dostum nun auf Englisch. »Bitte, schickt doch meine Leibwächter herein.«
    Als Rapp und Nash zur Tür gingen, flehte al-Haq sie in seiner Angst an zu bleiben.

6
    Captain Trevor Leland blieb vor der Tür stehen, griff nach dem Türknopf und hielt unschlüssig inne. Wenn man für einen Mann wie General Garrison arbeitete, dann war das einer der Momente, in denen die eigene Laufbahn einen Riesensprung machen oder den Bach hinuntergehen konnte. Der Stützpunktkommandant hatte wiederholt klargemacht, dass er nicht gern im Schlaf gestört wurde. Leland stellte sich vor, wie Garrison auf die Störung reagieren würde, und verlor den Mut. Er zog die
Hand zurück und ging weg. Nach ein paar Metern verlangsamte er jedoch seine Schritte und überlegte aufs Neue. Er war jetzt seit neun Monaten als Adjutant für Brigadegeneral Scott Garrison tätig und hatte mehrfach feststellen müssen, dass es extrem schwer war, den Mann zufriedenzustellen. Es war der mit Abstand schwierigste Posten in seinen sechs Jahren bei der Air Force. So wie Leland hatte auch Garrison die Air Force Academy absolviert. Das war aber auch schon das Einzige, was sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher