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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures
Autoren: Vince Flynn
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Overalls, Bettzeug und Handtücher für die Häftlinge aufbewahrt wurden. Rapp nahm ein Handtuch heraus und befeuchtete es im Waschbecken.
    Nash musste an die Verletzung über Hagganis Auge denken. »Was hast du vor?«, fragte er beunruhigt.

    Rapp drückte das Tuch aus. »Du kennst ja Typen wie ihn. Das Einzige, was du tun kannst, ist, ihn bearbeiten, bis er nachgibt.«
    »Mitch, wir müssen vorsichtig sein.«
    »Mach dir keine Sorgen, auch wenn ich noch so finster dreinschaue - das gehört zum Plan.«
    »Okay. Und das soll mich jetzt beruhigen?«
    »Nein«, antwortete Rapp mit einem Lächeln. »Mach du nur dein Fegefeuer - ich spiele den sadistischen Dreckskerl, der so aussieht, als würde er ihm am liebsten den Kopf abreißen.«
    »Also, wenn du willst, können wir diesmal die Rollen tauschen.«
    »Nein, das will ich nicht«, erwiderte Rapp lachend. »Du kannst den Leuten ins Gewissen reden wie ein Pfarrer - das kann ich nicht.«
    »Okay. Nur vergiss nicht … keine Spuren.«
    »Ich tu, was ich kann«, sagte Rapp, doch es klang so, als könne er es keineswegs garantieren.
    Rapps Haltung gab Nash zu denken. »Du willst es auf die harte Tour machen, stimmt’s?«
    »Vielleicht.«
    »Dann sollten wir vielleicht nicht da reingehen. Al-Haq fängt ja schon an zu reden. Sehen wir zu, dass wir heute Nacht so viel wie möglich aus ihm rauskriegen, damit kann Irene dann zum Präsidenten gehen, und wenn alles gutgeht, wird er zu uns überstellt, und wir können ihn die nächsten vier Wochen vernehmen.«
    »Nein«, erwiderte Rapp entschieden. »Ich will Haggani. Lange hab ich darauf gewartet, dass ich ihn einmal zwischen die Finger bekomme. Ich will von ihm hören, ob er es edel findet, kleine Kinder umzubringen, und dann will ich, dass er einmal erlebt, wie sich richtige
Schmerzen anfühlen. Ich will, dass er versteht, was er all diesen Leuten angetan hat. Ich will ihn Stück für Stück brechen, und dann will ich alles aus ihm rausholen, was er weiß. Und danach werde ich persönlich jeden Einzelnen aus seinem kleinen Netzwerk von Selbstmordattentätern jagen und ihnen eine Kugel in den Kopf jagen.«
    Nash kannte Rapp lange genug, um zu wissen, dass er es ganz genau so meinte, wie er es sagte. »Mitch, es könnte Wochen dauern, bis wir ihn zum Reden bringen.«
    »Vielleicht, aber vielleicht bricht er schon nach einer Stunde zusammen.« Er zeigte mit dem Kopf auf das Verhörzimmer. »Fangen wir an.«
    Nash hielt Rapp am Arm zurück. »Mitch, ich bin schon die ganze Woche hier. Diese Senatoren haben den Air-Force-Jungs eine Scheißangst eingejagt. Geben wir ihnen lieber keinen Grund, dass sie Washington anrufen.«
    »Ich werde jetzt nicht nachgeben, Mike. Ich hab genug von diesen verdammten Politikern, die einfach nicht den Mumm haben, es mit diesen Mistkerlen aufzunehmen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Anschlag kommt, und dann wirst du sehen, wie sie sich drehen. Genau die, die uns vorher gefesselt haben, werden uns dann vorwerfen, dass wir diese Kerle nicht aufgehalten haben.«
    »Du hast wahrscheinlich Recht, aber es gibt einen schlauen Weg, das zu machen, und einen …«
    Rapp hob eine Hand und unterbrach ihn. »Das brauchst du mir nicht zu erzählen. Du hast eine Familie, an die du denken musst. Ich nicht. Ich bin frei und unabhängig. Mich hält nichts auf. Es gibt nichts, mit dem sie mich einschüchtern oder mir drohen können.«
    Nash hielt das für etwas übertrieben, aber er sagte nichts; er verdankte Rapp sehr viel. »Versuch wenigstens, keine Spuren mehr zu hinterlassen.«

    »Ich tu, was ich kann.« Rapp ging zurück auf den Gang und warf noch einen kurzen Blick in die Zelle mit General Dostum und al-Haq. Er nahm es als gutes Zeichen, dass die beiden Männer miteinander redeten. Rapp ging weiter und öffnete die Tür zur Verhörzelle. »Abu«, sagte er beim Eintreten, »wie ich höre, hast du dich die ganze Woche dumm gestellt.« Rapp trat zu ihm und fügte hinzu: »Wir wissen doch beide, dass du Englisch verstehst.«
    Diesmal war Rapp darauf vorbereitet. Ein wilder Ausdruck erschien auf Hagganis Gesicht, als der an Händen und Füßen gefesselte Terrorist den Kopf zurückneigte, sich räusperte und spuckte. Rapp hielt das Handtuch hoch und wehrte die Spucke ab.
    »Das war wohl nichts«, sagte Rapp und legte das Handtuch über Hagganis Kopf. Er zog eine schwarze Elektroschockpistole aus der Hosentasche, während Haggani vergeblich versuchte, das Handtuch abzuschütteln. Als er es schließlich
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