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Der gefesselte Proemetheus

Titel: Der gefesselte Proemetheus
Autoren: Aischylos
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gesagt;
    Doch wie und wo zu sagen brauchte lange Zeit
    Und wäre doch nicht, wenn du's wüßtest, dir zunutz.
     
    IO.
    Eleleu! Eleleu!
    Wie mich wieder der Krampf, des zerrütteten Sinns
    Wahnwitz mich durchzuckt! Wie die Bremse mich sticht
    Mit dem Stachel der Glut!
    Es zersprengt mein Herz in Entsetzen die Brust,
    Und im Kreis schweift wild der verwilderte Blick!
    Von der Bahn mich hinweg reißt taumelgepeitscht,
    Ohnmächtig des Worts, mich des Wahnsinns Sturm!
    Mein wildes Geschrei, es verhallt mir umsonst
    In des Unheils tosender Brandung! –
     
    Io ab.
     
    Erste Strophe
     
    CHOR.
    Weise, ja weise genannt
    Sei, wer zuerst sich dies in Gedanken ersann und lehrenden Worten es aussprach,
    Daß die Brautwahl passend dem eigenen Stamm den Preis verdient.
    Nie mag des Reichtums üppig verweichlichender,
    Nie des Adels ahnenverherrlichender
    Ehe nachgehn, wer um Lohn arbeiten muß!
     
    Erste Gegenstrophe
     
    Nimmer, ja nimmer gescheh's,
    Daß ihr, o Moiren, mich in dem Lager des Zeus je säht zur Genossin erkoren;
    Nahe niemals einer der Himmlischen mir als Bräutigam!
    Mich graust's, der scheuen, bräutigamflüchtigen Braut,
    Ios hochzeitwelkende Jugend zu schaun,
    Ihrer Irrsal arge Qual durch Heras Haß!
     
    Epode
     
    Doch ich, wenn ich in ruhiger, glücklicher Ehe bin, fürchte mich nicht;
    Nimmer mög in Liebe mich der hohen Götter unentfliehbar Auge sehn;
    Denn das ist ein Kampf, zu bekämpfen, zu leiden, zu meiden nie!
    Weiß ich dann, was mir geschähe?
    Wie ich Zeus' Gericht entfliehn könnte, nimmer weiß ich's! –
     
    PROMETHEUS.
    Zeus selbst erscheint noch trotz des stolzen Eigensinns
    Einst tief erniedrigt; also knüpft er selbst zum Netz
    Sein Ehebündnis, welches ihn aus seiner Macht,
    Von seinem Thron ihn tief hinabstürzt. Dann erfüllt
    Alloffenbar sich seines Vaters Kronos Fluch,
    Den, seines ewgen Throns entstürzend, der geflucht.
    Wie dieses Unheil abzuwenden, das vermag
    Der Götter niemand ihm zu sagen außer mir.
    Ich aber weiß es, weiß den Spruch; drum mag er jetzt
    Krafttrotzend thronen, seines luftgen Donners stolz,
    Vom Flammenpfeil des Blitzes hell die Hand umsprüht;
    Denn alles das wird nichts ihm helfen, nicht hinab-
    Zustürzen schmachvoll unerträglich bittren Fall!
    Und solchen Gegner rüstet er und wappnet er
    Sich selbst, ein allunüberwindbar Wunder einst,
    Der heißre Flammen als den Blitzstrahl finden wird
    Und lautre Stimme, daß des Donners Macht verstummt,
    Der aller Meer und Lande allerschütternden
    Trident, Poseidons Zepter, gar zerschmettern wird!
    Kommt dies Verhängnis über ihn, dann sieht er ein,
    Wie gar verschieden Herrschen und Erliegen sei'n.
    CHOR.
    Schon lange dräust du, was du gern sähst, gegen Zeus!
    PROMETHEUS.
    Was einst erfüllt wird, was ich sehr ihm wünsche, war's!
    CHOR.
    Und darf sich jemand träumen, Zeus zu bewältigen?
    PROMETHEUS.
    Furchtbarer Unheil muß er leiden noch denn dies!
    CHOR.
    Und bist du bang nicht, auszusprechen dieses Wort?
    PROMETHEUS.
    Was sollt ich fürchten, dem zu sterben nicht verhängt?
    CHOR.
    Den er vielleicht qualvollre Qual noch dulden heißt.
    PROMETHEUS.
    So mag er; alles seh ich und erwart ich dreist.
    CHOR.
    Vor Adrasteia beugt sich stumm des Weisen Geist!
    PROMETHEUS.
    Bet an, verstumme, beuge dich den Herrschenden,
    Mich aber kümmert minder dieser Zeus denn nichts!
    Er schalt' und walte diese kleine Spanne Zeit,
    Wie's ihm gefällt; lang bleibt er nicht der Götter Herr! –
    Doch seh ich dorther seinen raschen Läufer schon,
    Des neuen Königs neuen Boten eilig nahn;
    Gar neue Dinge kommt er wohl uns kundzutun! –
     
    Durch die Luft kommt Hermes daher mit dem Heroldstab und Flügelschuhen.
     
    HERMES.
    Dir, Ränkespinner, allen allunleidlichster,
    Der du an den Göttern für der Tagesmenschen Heil
    Gefrevelt, frecher Feuerdieb, dir sag ich dies:
    Der Vater heißt dich, was du prahlst von einstger Eh,
    Und wer vom Thron ihn stürzen würde, kundzutun;
    Das alles sollst du sonder Rätsel und Betrug
    Bestimmt und einfach sagen. Nicht zwiefachen Weg
    Laß mich, Prometheus, machen; denn das siehst du wohl,
    Zeus wirst du damit nimmermehr besänftigen!
    PROMETHEUS.
    Vornehm und prunkvoll, stolzen Mutes strotzend, lärmt
    Dein Wort, wie freilich dir, dem Götterbuben, ziemt!
    Neu herrschet ihr Neulinge und gedenket schon
    Gramlos in goldner Burg zu schwelgen! Hab denn ich
    Nicht dort hinab schon zween Herrscher stürzen sehn?
    An diesem dritten, deinem Herrn, seh ich es bald
    Geschehn, am schnellsten,
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