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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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befindet sich auf einer Mission der Barmherzigkeit um einer von seiner Art willen. Meister Mjipa, wisset, dass Ihr dem Heshvavu von Kalwm und Herrscher der Drei Meere, Vuzhov dem Einundzwanzigsten, gegenübersteht.« Der Minister warf Mjipa einen eindringlichen Blick zu und zischelte durch die Zähne: »Das Geschenk!«
    »Eure Kolossalität«, setzte Mjipa zu seinem sorgfältig zurechtgelegten Satz an, »zweifellos werdet Ihr verstehen, dass die Fährnisse des Reisens über eine solch lange Distanz und die Gefahr, Opfer eines räuberischen Überfalls zu werden, mich davon abgehalten haben, Geschenke mit mir zu tragen, wie sie für den Herrscher der Khaldoni-Nation angemessen wären. Ich werde Euch statt dessen einen – eh – Geschenkgutschein auf das Ausstattungsgeschäft in Novorecife überreichen. Er berechtigt den Besitzer zur freien Auswahl unter allen Artikeln, die dort feilgeboten werden.«
    Mjipa füllte das oberste Formular auf dem Block aus, unterzeichnete es, trennte es heraus und überreichte es dem König, der es an seinen Sekretär weiterreichte.
    Dann sprach der Heshvavu: »Meine Kolossalität dankt Euch, Meister Mjipa. Es ist fürwahr ein außergewöhnliches Geschenk, auch wenn wir im Moment noch nicht übersehen können, wie wir, in Anbetracht der Ferne Novorecifes, je in seinen Genuss gelangen sollen. Wir hoffen, dass es vielleicht gegen Rotgold eingelöst werden kann; denn unser großes, himmelstürmendes Lebenswerk verschlingt unsere Münze, so wie einst der Riese Damghan seine unglückseligen Opfer verschlang.
    Ihr dürft Euch auf jenem Kissen niederlassen. Ihr seid also jener Terraner, von dem Chanapar uns berichtet hat?«
    »Ja, Eure Hoheit«, antwortete Mjipa.
    »Und Euer Name … wir haben ihn wieder vergessen. Wie lautete er doch gleich?«
    »Percy Mjipa.«
    »Puh-sie Um-jie-pah. Yeluts!« wandte sich der König an seinen Sekretär. »Hol diesen Herren etwas zu trinken. Nun, Meister – mit welchem Namen redet man Euch im normalen Gespräch an?«
    »Mit dem letzteren, Eure Hoheit: Mjipa.«
    »Sehr schön, Meister – umm – Mujipa. Ist dies Euer erster Besuch in unserer Stadt?«
    »Ja, Hoheit.«
    »Und wie findet Ihr sie?«
    »Em – sehr beeindruckend.«
    »Habt Ihr unseren Turm gesehen? Was habt Ihr gedacht?«
    Mjipa sah, dass sowohl der König als auch der Minister ihn eindringlich musterten. Eine falsche Antwort konnte ihn in Teufels Küche bringen, ihm unter Umständen sogar den Kopf kosten. »Er ist ein großer Triumph der Baukunst«, sagte er schließlich. »Ich bin weitgereist, doch nie zuvor habe ich ein so hohes Bauwerk gesehen.«
    Zu Mjipas Erleichterung brachte der Heshvavu das Gespräch nicht auf den Zweck des Turmes. Statt dessen sagte König Vuzhov: »Nun, Meister Emjipa … Majipa … wie spracht Ihr das doch gleich aus?«
    »Mjipa, Eure Hoheit. Selbstverständlich darf Eure Kolossalität es aussprechen, wie es Ihr beliebt.«
    »Nun, Meister Terraner, beantwortet uns doch bitte einige Fragen betreffs Eurer Art. Wir haben schon andere Terraner gesehen, doch noch nie einen von solch düstrer Haut. Wie kommt das? Wurdet Ihr in einem Feuer geröstet?«
    »Wenn ich es Eurer Kolossalität erklären darf: Ich komme aus einem Teil meiner Welt namens Afrika, wo alle Menschen diese Hautfarbe haben.« Er erwog einen Moment, die Erklärung hinzuzufügen, dass seine Hautfarbe ein Produkt evolutionärer Anpassung an die afrikanische Sonne war, entschied dann jedoch, das zu unterlassen. Eine solche Diskussion konnte den König nur zu leicht wieder auf sein Lieblingsthema bringen, den Wahnglauben, die Welt sei flach.
    »Und, wenn wir recht verstanden haben, wünscht Ihr sicheres Geleit nach Mejvorosh, nach dem Verbleib und Los dieser Terranerin, Dyckman geheißen, zu forschen?«
    »Das ist richtig, Eure Hoheit.«
    »Wir werden Euch keinerlei Steine in den Weg legen – unter einer Bedingung. Gehen wir recht in der Annahme, dass Ihr auf dem Rückweg nach Novorecife mit dieser Person durch unser Reichsgebiet reisen wollt?«
    »Ja, Eure Hoheit.«
    »Wir wünschen nicht, dass sie sich länger im Kalwm aufhält, als es die Notwendigkeit gebietet. Wir betrachten sie als störendes Element. Seid also gewarnt. Bei Eurer Rückkehr – falls Ihr überhaupt zurückkehrt – sollt Ihr bei der Durchreise durch unser Gebiet die gebotene Eile walten lassen. Darüber hinaus ist es dieser Person auf das strengste untersagt, mit Angehörigen unseres Volkes Kontakt aufzunehmen oder Gespräche zu führen. Wir
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