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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit
Autoren: Shannon Drake
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und endlich bekam sie mit, was Susan wieder und wieder sagte.
    Eine Adresse.
    Judy Lockwood war der festen Ansicht, dass Untätigkeit niemals etwas Gutes war, daher strickte sie Stunde um Stunde. Aber plötzlich bekam sie ein unheimliches Gefühl und sah auf.
    Leticia war aufgewacht.
    Sie war nicht nur wach. Sie rüttelte an den Gurten, die sie am Bett festbanden, und starrte ihre Tante an. “Die Stunde ist gekommen.”
    Judy eilte ans Bett ihrer Nichte. “Leticia, dem Herrn sei Dank, du bist wach.”
    Leticia schien sie allerdings gar nicht wahrzunehmen. Sie wiederholte lediglich: “Die Stunde ist gekommen.”
    “Welche Stunde denn, Leticia? Was für eine Stunde?”, fragte Judy mit gerunzelter Stirn.
    Letcia blickte sie direkt an, als ob sie sie jetzt erst bemerken würde. “Ich habe ihn gesehen. Er tötete eine Frau auf dem Jackson Square.”
    Judy überlegte, ob sie nach einem Arzt rufen sollte.
    Aber sie entschied sich dagegen.
    Stattdessen rief sie jemand anderes an.
    Mark stürmte ins Haus. Jonas war direkt hinter ihm.
    “Wo ist Lauren?”, wollte Mark von Maggie wissen, die ihn nur schuldbewusst ansah. Die anderen waren auch da, Big Jim, Bobby und Stacey. Aber kein Anzeichen von Lauren oder Heidi oder Deanna.
    “Sie ist mir vor der Bibliothek entwischt”, sagte Maggie.
    “Und Deanna?”, rief Jonas.
    Niemand sagte etwas. Alle sahen schuldbewusst zur Seite. Mark betrachtete endlich seine Umgebung und bemerkte, dass die Eingangshalle des alten Herrenhauses einer Waffenkammer glich, in der die seltsamsten Waffen in Reihen aufgestellt waren. Eine unglaubliche Anzahl Wasserpistolen. Pfeile und Bögen. Pflöcke und Hämmer. Zudem trug jeder Anwesende ein großes Kreuz um den Hals. Sie waren vorbereitet.
    Aber sie waren allein.
    Er drehte sich um, wollte Jonas Vorwürfe machen, aber der Mann sah so fertig aus, dass Mark nur zu dem Schluss kommen konnte, dass er wohl tatsächlich ein guter Vampir war. Anderenfalls wäre er ein so hervorragender Schauspieler, dass man ihm in einem Film glatt die Rolle von Benedict Arnold geben könnte, dem großen Verräter während des Unabhängigkeitskrieges.
    “Was genau ist passiert?”, wollte Mark wissen und sah von einem Gesicht zum nächsten.
    “Heidi hat geschlafen”, sagte Stacey. “Ich habe alle paar Minuten nach ihr gesehen.”
    “Deanna war hier unten bei uns”, sagte Bobby.
    Mark begriff, dass Heidi und Deanna das Haus aus eigenem Antrieb verlassen haben mussten. Stephan war nicht in das Haus gelangt – nur in ihre Köpfe.
    Er starrte Maggie anklagend an.
    Wo war Lauren von der Bibliothek aus hingegangen? Der Albtraum, der ihn seit Ewigkeiten plagte, stieg erneut vor seinen Augen auf.
    Eine Braut in weißem Gewand, mit vor Liebe glühenden Augen, schritt den Mittelgang einer Kathedrale entlang.
    Und dann Blut, ganze Ströme von Blut.
    “Hat jemand Sean erreicht?”, fragte er.
    “Ja”, sagte Maggie.
    In diesem Augenblick klingelte Marks Handy. Er hörte die Stimme von Sean Canady. “Jackson Square”, sagte er nur. “Eine Wahrsagerin wurde in ihrem Zelt attackiert.”
    Mark rannte zur Tür. “Jackson Square!”, schrie er über die Schulter.
    “Warte!”, rief Bobby.
    Aber Mark wartete nicht.
    “Trefft mich dort!”, befahl er.
    Lauren war hin und her gerissen. Der Krankenwagen würde jede Sekunde eintreffen. Sie konnte Susan nicht alleinlassen.
    Aber sie musste sie hier zurücklassen. Denn sie musste Heidi retten.
    Was, wenn Susan sterben würde – was vermutlich der Fall war –, weil sie Lauren hatte warnen wollen, während Stephan bei ihr war?
    Stephan war ein grausames Monster. Er mordete für sein eigenes Vergnügen. Nur manchmal ließ er seine Opfer “leben”, um sich an ihrer nun sogar noch größeren Qual zu weiden.
    Oder um sich eine Armee williger Helfer zu verschaffen.
    Und ohne Lauren wäre Heidi niemals eines seiner Opfer geworden.
    Es führte kein Weg dran vorbei. Sie musste ihre Freundin finden.
    Während sie durch einen Spalt in der Rückwand aus dem Zelt trat, hörte sie, wie die Sanitäter von vorn darauf zurannten, und betete, dass es noch nicht zu spät sein möge.
    Mark fand auf dem Platz das totale Chaos vor. Mitten in der Fußgängerzone standen ein Krankenwagen und zwei Polizeiwagen. Die Touristen, die Musiker und Künstler standen in Gruppen unbeholfen herum, einige wurden von Polizisten befragt, andere waren nur neugierig, was der ganze Trubel sollte.
    Mark drängte sich durch die Menge bis zu einem Beamten, der die
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