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Der fünfte Mörder

Titel: Der fünfte Mörder
Autoren: Wolfgang Burger
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wir doch gecheckt! Der war doch sauber!«
    Â»Möglicherweise haben wir etwas Wichtiges übersehen«, sagte ich. »Er ist übrigens nicht erschossen worden, sondern erdrosselt, steht hier. Zumindest hatte er entsprechende Würgemale am Hals.«
    Inzwischen hatte Runkel mit Prembecks streitbarer Nachbarin telefoniert und erfahren, dieser sei seit Mitte Mai nicht mehr in seiner Wohnung gewesen, und sie habe ihn noch keine Sekunde vermisst.
    Neben Balke hatte ich Klara Vangelis hinzugebeten.
    Â»Ich hatte ja von Anfang an den Verdacht, dass er irgendwie mit der Sache zu tun hat«, sagte sie. »Er hat sich so merkwürdig benommen. Außerdem hat man von seinem Küchenbalkon eine großartige Aussicht auf das Haus, von wo die Bulgaren den Tunnel gegraben haben. Vom Wohnzimmer kann man praktisch ins Bella Napoli hineinsehen. Und wie wir wissen, war aus dem Fenster sehen sein Hobby.«
    Und er war dir von Herzen unsympathisch, dachte ich mit einem kleinen Lächeln.
    Â»Klar. Irgendwie muss er wohl doch mit drinhängen«, grübelte Balke mit Blick zur Decke. »Wir hatten ja sogar überlegt, ob er mit den Bulgaren zusammengearbeitet hat. Sie in technischen Fragen beraten hat, zum Beispiel.«
    Â»Hätte er dann nicht zugesehen, dass er außer Reichweite kommt, sobald er seinen Anteil an der Beute hatte?«, warf ich ein. »Im Gegensatz zu Schivkov und Dobrev hatte er hier nichts mehr zu erledigen.«
    Â»Vielleicht ist die Beute ja noch gar nicht verteilt?«
    Â»Trotzdem …« Ich rollte einen Kuli auf dem Tisch hin und her. »Irgendwie überzeugt mich das nicht. Aber nehmen wir mal an, Prembeck hat tatsächlich gewusst, was die Bulgaren planen.« Mein Stift rollte vom Tisch. Balke fing ihn mit einer eleganten Bewegung auf und legte ihn wieder vor mich hin. »Dafür spricht, dass er an dem Wochenende, während der Bankraub lief, alles daran gesetzt hat aufzufallen. Damit auch wirklich jeder wusste, dass er nicht in diesem Tunnel war, nicht in diesem Tresor.«
    Â»Und dann hat er angefangen zu überlegen, wie er was vom Kuchen abkriegen kann«, überlegte Balke mit weit von sich gestreckten Beinen.
    Â»Vielleicht hat er versucht, die zwei Bulgaren zu erpressen?«, schlug Runkel vor. »Und die haben ihn dann umgelegt.«
    Kein ganz dummer Gedanke.
    Â»Vielleicht war er es, der diese merkwürdige Mail an Herrn Falk geschrieben hat?« Vangelis sah alarmiert um sich. »Vielleicht hat er nicht nur mitgekriegt, dass die Bulgaren einen Tunnel gegraben haben, sondern auch, wo sie anschließend die Beute versteckt haben?«
    Â»Das mit der Mail müsste sich feststellen lassen.« Balke sah Runkel an. »Rübe, du könntest nachher schnell zu seiner Wohnung fahren und mir seinen PC holen.«

    Kaum waren Balke und Vangelis an ihre Schreibtische zurückgekehrt und Rolf Runkel auf dem Weg nach Neuenheim, da summte mein Telefon.
    Â»Die Lehrerin wieder mal«, sagte Sönnchen fröhlich.
    Mein Adrenalinpegel schoss in die Höhe. »Doch nicht etwa diese Frau Goetsch?«
    Â»Am Apparat«, erwiderte die Oberstudienrätin gemütlich. Sönnchen hatte schon durchgestellt.
    Â»Was haben sie diesmal angestellt?«, fragte ich ahnungsvoll.
    Â»Nichts. Im Gegenteil. Ich vertrete nämlich die Ansicht, man solle nicht immer nur schlechte Nachrichten überbringen, sondern hin und wieder auch einmal gute. Falls es welche zu vermelden gibt, natürlich nur.«
    Gute Nachrichten von meinen Töchtern. Das war ja mal etwas Neues.
    Â»Das heißt, die beiden machen sich?«
    Â»Die erste gute Nachricht ist: Ihre Töchter schlafen nicht mehr im Unterricht. Weshalb ich Sie aber eigentlich anrufe, Herr Gerlach: Sie wissen vielleicht, dass ich schon vor Jahren eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen habe mit dem Inhalt ›Soziale Verantwortung in der Praxis‹, die sich leider nicht gerade reger Beteiligung erfreut.«
    Â»Meine Töchter haben mir davon erzählt.«
    Â»Ich finde, wir sollten mit unseren Schülerinnen und Schülern nicht nur theoretisch über soziales Verhalten und Verantwortung diskutieren. Sie sollten auch an ganz konkreten Fällen von den aktuellen gesellschaftlichen Problemen ihrer Heimat erfahren. In diesem Schuljahr haben wir uns das Thema ›Migrantenkinder‹ vorgenommen.«
    Â»Was ich als Chef der Kriminalpolizei nur gutheißen kann.«
    Â»Ihre beiden
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