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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant
Autoren: Terry Pratchett
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recht entsinne. Wegen ir-
    gendeines Notfalls. Lady Sybil erwähnte zufälligerweise, dass du
    dauernd bei der Arbeit bist, wie sie es ausdrückte. Eins führte zum
    anderen. Oh, ich hoffe, ich habe keinen Ehestreit verursacht…«
    »Ich kann die Stadt gerade jetzt nicht verlassen!«, brachte Mumm verzweifelt hervor. »Es gibt so viel zu tun!«
    »Sybil ist der Ansicht, dass du die Stadt gerade deshalb verlassen
    solltest«, sagte Vetinari.
    »Aber das neue Ausbildungszentrum…«
    »Inzwischen läuft dort alles reibungslos, Herr«, warf Karotte ein.
    »Im Brieftaubensystem herrscht heilloses Durcheinander…«
    »Wir haben das Problem mit neuem Futter aus der Welt ge-
    schafft, Herr. Außerdem funktionieren die Nachrichtentürme
    recht gut.«
    »Die Flusswache muss eingerichtet werden…«
    »Erst nach der Bergung des Bootes, was ein oder zwei Wochen
    dauern dürfte…«
    »Die Abflussrohre der Wache in der Kröselstraße…«
    »Die Klempner sind bereits bei der Arbeit, Herr.«
    Mumm wusste, dass er verloren hatte. Er hatte in dem Augen-
    blick verloren, als Sybil an der Sache beteiligt wurde, denn sie war eine Belagerungsmaschine, gegen die seine Wehrwäl e nichts aus-richten konnten. Aber er wol te nicht kampflos untergehen.
    »Du weißt, dass ich mit diplomatischem Gerede nicht gut zu-rechtkomme«, sagte er.
    »Ganz im Gegenteil, Mumm«, widersprach Lord Vetinari. »Das
    diplomatische Korps hier in Ankh-Morpork hast du sehr über-
    rascht. Dort ist man nicht an offene Worte gewöhnt. Was hast du
    letzten Monat dem istanzianischen Botschafter gesagt?« Der Patri-
    zier schob die Unterlagen auf seinem Schreibtisch hin und her.
    »Die Beschwerde müsste hier irgendwo liegen… Ah, da ist sie. Es
    ging um militärische Vorstöße über den Fluss Slipnir. Du meintest,
    weitere Aktionen dieser Art hätten direkte Konsequenzen für den
    Botschafter. Du hast angedroht, ihn mit einem Krankenkarren
    nach Hause zu schicken.«
    »Tut mir sehr Leid, Herr. Aber es war ein langer Tag, und er ging
    mir wirklich auf die…«
    »Seitdem haben sich die istanzianischen Truppen so weit zurück-
    gezogen, dass sie fast im nächsten Land stehen«, fuhr Lord Vetina-
    ri fort und schob das Dokument beiseite. »Ich muss sagen, dass
    deine Bemerkung nur ganz allgemein in die Richtung meiner eige-
    nen Meinung zielt, aber wenigstens waren deine Worte unmissver-
    ständlich. Der Botschafter betonte auch die Tatsache, dass du ei-
    nen drohenden Blick auf ihn gerichtet hättest.«
    »Ich habe ihn ganz normal angesehen.«
    »Zweifellos. Nun, in Überwald brauchst du die Leute nur freund-
    lich anzusehen.«
    »Ah, aber du möchtest bestimmt nicht, dass ich Dinge sage wie
    ›Wie wär’s, wenn ihr uns euer Fett ganz billig verkauft?‹, oder?«
    Mumms Verzweiflung wuchs.
    »Es ist nicht erforderlich, dass du an irgendwelchen Verhandlun-
    gen teilnimmst, Mumm. Darum kümmert sich einer meiner Sekre-
    täre, der eine provisorische Botschaft einrichtet und solche Ange-
    legenheiten mit den zuständigen Personen an den unterschiedli-
    chen Höfen von Überwald diskutiert. Alle Sekretäre sprechen die
    gleiche Sprache. Du versuchst einfach nur, so herzoglich wie möglich zu sein. Und natürlich wird dich ein Gefolge begleiten. Mitar-
    beiter«, fügte Vetinari hinzu, als er die Verwirrung im Gesicht des
    Kommandeurs bemerkte. Er seufzte. »Einige Personen werden
    dich begleiten. Ich schlage Feldwebel Angua, Feldwebel Detritus
    und Korporal Kleinpo vor.«
    »Ah«, sagte Karotte und nickte ermutigend.
    »Wie bitte?«, erwiderte Mumm. »Ich glaube, ich habe gerade ei-
    nen Teil des Gesprächs verpasst.«
    »Ein Werwolf, ein Trol und ein Zwerg«, erklärte Karotte. »Eth-
    nische Minderheiten, Herr.«
    »Aber in Überwald sind es ethnische Mehrheiten «, sagte Lord Vetinari. »Die drei genannten Wächter stammen ursprünglich von
    dort, soweit ich weiß. Ihre Anwesenheit wird Bände sprechen.«
    »Bisher hat sie mir noch nicht einmal eine Postkarte geschickt«,
    entgegnete Mumm. »Ich würde lieber jemand anderen mitnehmen,
    zum Beispiel…«
    »Es wird den Bewohnern von Überwald zeigen, dass Ankh-
    Morpork eine multikulturelle Gesellschaft ist, Herr«, meinte Karot-
    te.
    »Oh, ich verstehe«, brummte Mumm. »›Leute wie wir.‹ Leute, mit
    denen man Geschäfte machen kann.«
    Vetinaris Züge verhärteten sich ein wenig. »Manchmal habe ich
    den Eindruck, dass die Kultur des Zynismus bei der Wache…«
    »Unzulänglich ist?«, beendete Mumm den
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