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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)
Autoren: Brad Meltzer
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eines Ritters.
    » Ich brauche Hilfe! Bitte … Zu Hilfe!« , schrie der Pfarrer. Er hastete stolpernd durch den Gang, stürmte dann rechts durch die Doppeltüren und in den langen Gang, der aus dem Kirchenschiff führte.
    Mit ruhigen, gemessenen Schritten folgte ihm der Ritter durch den verwinkelten Flur zu den Kirchenbüros. Sein gleichmäßiger Atem erwärmte die weiße Gipsmaske.
    Vor sich, hinter der Ecke hörte er die leisen Tastentöne eines Handys. Der Pfarrer versuchte, die Polizei zu rufen.
    Aber wie schon sein Held vor so langer Zeit hatte auch der Ritter nichts dem Zufall überlassen. In seiner Tasche steckte ein graues Plastikgerät von der Größe eines Handys. Damit konnte er jedes Mobiltelefonsignal in einem Umkreis von fünfzig Metern unterdrücken. Solche Störsender waren in den Vereinigten Staaten zwar verboten, aber man bekam sie für weniger als zweihundert Dollar im Internet auf einer englischen Website.
    Hinter der Ecke im Gang, wo die Hauptbüros der Kirche lagen, hörte er ein dumpfes Geräusch. Wie von einer Schulter, die gegen Holzprallte. Der Pfarrer hatte offenbar bemerkt, dass jemand den Türgriff von der Eingangstür entfernt hatte. Dann hörte man den lauten Knall, mit dem eine Bürotür zugeworfen wurde. Jetzt versteckte sich der Geistliche in einem der Büros.
    In der Ferne hörte der Ritter ein schwaches Heulen von Polizeisirenen, das ständig lauter wurde. Der Pfarrer konnte unmöglich die Polizei verständigen, aber selbst wenn es ihm gelingen sollte, gab es für ihn in diesem Labyrinth nur noch Sackgassen.
    Der Ritter sah sich um, blickte zuerst nach rechts, dann nach links. Er betrachtete die uralten Konferenzräume, die die Kirche jetzt für Treffen der Anonymen Alkoholiker und für die »Nacht der Rendezvous« nutzte, die sie einheimischen Singles anbot. Dieser Teil des Gebäudes, das Pfarrhaus, war fast so alt wie die Kirche selbst. Aber bei Weitem nicht so gut in Schuss. Die hohen Kirschholztüren der Räume in diesem Flur standen alle offen. Alle, bis auf eine.
    Der Ritter drehte einmal kurz an dem ovalen Messingknopf und stieß die große Tür auf. Das Heulen der Sirenen wurde immer lauter. In der äußersten Ecke des Raumes, neben dem Bücherregal, versuchte der Pfarrer, der immer noch um Hilfe schrie, das einzige Fenster des Raumes aufzustemmen. Der Ritter hatte es Stunden zuvor mit Brettern zugenagelt.
    Jetzt näherte er sich dem Geistlichen und kam dabei an einer Glasvitrine vorbei, ohne der wundervollen Sammlung von fünfzig antiken Kreuzen, die auf rotem Samt drapiert waren, auch nur einen Blick zu gönnen.
    »Das dürfen Sie nicht! Gott wird Ihnen niemals vergeben!«, flehte der Pfarrer ihn an.
    Der Ritter trat zu ihm und packte die verletzte Schulter des Geistlichen. Unter seiner Maske ließ er das Bonbon über die Zunge rollen. Dann zog er ein Messer aus seinem Gürtel.
    Auf der einen Seite der Klinge waren die Worte »Land der Freien/Heimat der Tapferen« mit Säure eingeätzt, auf der anderen Seite die Worte »Freiheit/Unabhängigkeit«. Genauso wie auf dem Messer, das sein Held vor über einem Jahrhundert besessen hatte.
    Er holte ein letztes Mal tief Luft, was ihm ein Gefühl von Schwerelosigkeitverlieh, und klemmte das Bonbon zwischen seine Backenzähne.
    »Wa … Warum machen Sie das?«, stammelte der Pfarrer, während das Heulen der Sirenen zu einem ohrenbetäubenden Lärm anschwoll.
    »Ist das denn nicht offensichtlich?« Der Ritter hob sein Messer und rammte es dem Pfarrer in den Hals. Das Bonbon zwischen seinen Zähnen brach in zwei Teile. »Ich bereite mich auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten vor.«

2. KAPITEL
    Es gibt Geschichten, die niemand kennt. Geheime Geschichten.
    Ich liebe solche Geschichten. Und da ich im Nationalarchiv arbeite, verdiene ich mein Geld damit, solche Geschichten aufzuspüren. Aber als um 7:30 Uhr morgens die Aufzugstüren auseinandergleiten und ich den ruhigen Gang im dritten Stock prüfend mustere, begreife ich allmählich, dass einige dieser Geschichten erheblich geheimer sind, als ich angenommen habe.
    »Nichts?«, fragt Totte. Er wartet vor unserem Büro auf mich. So, wie er seinen Vollbart um seinen Finger zwirbelt, kennt er die Antwort bereits.
    »Weniger als nichts«, bestätige ich. Ich habe einen Aktenordner in meiner behandschuhten Hand und überzeuge mich erneut davon, dass uns niemand belauscht.
    Aristoteles »Totte« Westman ist mein Mentor hier in den Archiven. Er hat mir beigebracht, dass die besten
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