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Der frühe Vogel kann mich mal: Ein Lob der Langschläfer (German Edition)

Der frühe Vogel kann mich mal: Ein Lob der Langschläfer (German Edition)

Titel: Der frühe Vogel kann mich mal: Ein Lob der Langschläfer (German Edition)
Autoren: Bettina Hennig
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werden, dass Langschläfer auch vorteilhafte Charaktereigenschaften und Wesenszüge haben, von denen morgenfrische Lerchen nur träumen – vielleicht sogar in dem von ihnen dringend benötigten Schlaf vor Mitternacht, zu dem sie sich gleich nach dem heute journal begeben.
    Eulen halten länger durch
     
    Lange Ausdauer ist sicher einer der größten Vorteile, in deren Genuss Eulen aufgrund ihrer genetischen Disposition kommen. Dass sie abends länger durchhalten, befähigt sie nicht nur für alle Berufe, die in der Nacht ausgeübt werden, sondern macht sie am Wochenende, wenn auf Partys, in Clubs oder an Bartheken Kondition gefordert wird, zum King im Ring. Hier unterscheiden sie sich wohltuend von den frühaufstehenden Losern, die abends gelegentlich notgedrungen ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen, um nicht völlig ins soziale Aus zu schlittern. Langschläfer ordern die richtigen Getränke, und das gerne für die ganze Runde.
    Eulen sind geselliger als Lerchen
     
    Das naturgegebene Talent der Eulen, abends besser drauf zu sein, fördert gleichzeitig ihre soziale Kompetenz. Weil Langschläfer den (für sie langen) Abend nicht immer gerne allein mit einem guten Buch auf dem Sofa liegend verbringen, haben sie in der Regel einen großen (zugegebenermaßen von Eulen dominierten) Freundeskreis.
    Möglicherweise rührt das daher, dass sich gesellschaftlich Ausgegrenzte immer schon gerne zusammengetan haben, um durch ein Gemeinschaftsgefühl ihre Interessen zu stärken und durchzusetzen. Es ist die alte Huhn-oder-Ei-Frage: Fördert die Fähigkeit, nachts länger durchhalten zu können, die Geselligkeit? Oder fördert der verstärkte Wunsch nach Geselligkeit die Fähigkeit, nachts länger aufbleiben zu können? Wie die Antwort auch ausfallen mag, es zählt der Endeffekt. Denn wenn ein großer Freundeskreis gepflegt und viele vergnügliche Stunden miteinander verbracht werden, ist alles in Ordnung – was Lerchen, die einmal in so eine Runde geraten, durchaus zu schätzen wissen.
    Eulen sind die besseren Liebhaber
     
    Apropos vergnügliche Stunden: Manchmal gehen auch nachtaktive Eulen gerne früh zu Bett, und zwar nicht, weil sie früh aufstehen müssen und »vorschlafen« wollen (die Erfahrung hat ihnen gezeigt, dass das ohnehin keinen Zweck hat), sondern weil sie das Kamasutra durchturnen wollen. Eulen pfeifen auf den Schönheitsschlaf vor Mitternacht und widmen sich in diesen kostbaren Stunden lieber ihrem Partner oder ihrer Partnerin – ganz ohne Zeitdruck. Lerchenmänner und -frauen hingegen haben ihre beste Zeit für Höhepunkte genau dann, wenn nach dem Aufwachen der Hormonspiegel ansteigt. Sofern sie diese Gelegenheit nutzen, riskieren sie, die Bahn zu verpassen und zu spät zur Arbeit zu kommen. Unter diesen stressigen Umständen lässt sich auf keinem Gebiet Kompetenz erwerben …
    Eulen sind einfallsreicher und innovativer
     
    Eine weitere Disziplin, in der Eulen den Lerchen um Längen voraus sind, ist Einfallsreichtum. Kein Wunder: Wer immerzu den frühen Termin nicht halten kann oder sich im Büro verspätet, dem gehen irgendwann die üblichen Ausreden aus. Über Notlügen wie »Bahn kam nicht« oder »Wecker out of order« kann der aufgeweckte Langschläfer nur lachen – das ist was für Leute, die drei Mal im Jahr zu spät bei der Arbeit eintreffen. Da Langschläfer aber bereits in der ersten Woche des Monats auf diese Anzahl kommen, ist Kreativität gefragt. Diese aus der Not geborene Strategie schult die Fähigkeit, seine Mitmenschen durch Erzählungen auf die eigene Seite zu ziehen, zu begeistern und zu überzeugen.
    Ein weiteres Eulen-Plus betrifft das Gebiet der Innovation: Eulen haben die besseren Ideen und den größeren Mut, diese hartnäckig zu verfolgen. Ihre Außenseiterrolle hat sie gelehrt, sich durchzusetzen – auch gegen gängige Lehrmeinungen. Das Paradebeispiel dafür ist sicher Albert Einstein. Satoshi Kanazawa und Kaja Perina behaupten gar, dass es die Nachteulen waren, die die Entwicklung der Menschheit vorangetrieben haben – schon allein deswegen, weil sie es gewagt haben, die Nacht zusätzlich als Arbeits- und Wirkungsraum zu erschließen. Nachteulen sind so gesehen die echten Rebellen und die idealen Mitstreiter bei der Eroberung der globalen Arbeitswelt, in der Stechuhren und Kernarbeitszeiten hinfällig sind.
    Eulen sind flexibler
     
    Langschläfer halten nicht an Altem fest, sondern können sich auf Unwägbarkeiten und Veränderungen schnell einstellen. Es
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