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Der Flammenengel

Der Flammenengel

Titel: Der Flammenengel
Autoren: Jason Dark
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nur nachgebildet sah, mich überkam trotzdem ein seltsames Gefühl. Er und ich!
    Das war der Sohn des Lichts gegen das absolut Böse. Wenn ich mich konzentrierte, konnte ich den Hauch irgendwie spüren, der von dem Schädel ausging. Es war eine für mich gefährliche Abstrahlung, die mich so seltsam berührte und mir auch eine gewisse Furcht einflößte. Der Bumerang lag wurfbereit in meiner rechten Hand. Was würde passieren, wenn er gegen den schwarzblauen Schädel Luzifers hieb? Würde er sich auflösen, oder konnte er seine gesamte Kraft entfalten, wie er es damals getan hatte, als ich mit ihm zusammen und dem Kreuz den Schwarzen Tod vernichtete.
    Sehr weit ausholen konnte ich nicht. Es war auch nicht nötig, die Distanz zwischen mir und dem Schädel war sehr gering.
    In der linken Hand hielt ich die kleine Leuchte und hatte den feinen Strahl direkt auf das Ziel gerichtet. Mit der rechten holte ich leicht aus, saugte noch einmal die Luft ein und schleuderte die Waffe dann nach vorn.
    Die Kraft für den Schwung hatte ich aus dem Handgelenk geschöpft. Ich sah den Bumerang auf sein Ziel losfliegen, er drehte sich dabei und wurde zu einer blitzenden und rotierenden Scheibe, die das Gesicht etwa in Höhe des Nasenknochens treffen musste.
    Blitzartig erfolgte der Zusammenprall. Es war wie ein Hammerschlag, ein Krachen, ein gleichzeitig dumpfes Geräusch, Splittern und Fauchen. Oft genug geschah es, dass der Bumerang das Ziel vernichtete und dann wieder in meine Hand zurückkehrte.
    In diesem Fall war es nicht so. Die Waffe blieb stecken. Sie hatte sich quer wie ein gekippter Halbmond über das Gesicht gelegt und bedeckte einen Teil dieser von Hochmut triefenden Fratze. Ich rechnete damit, dass er das Gesicht zerstören würde, um…
    Das Zischen wurde überlaut. Es riss mich aus meinen Gedanken, so dass ich mich auf die Vorgänge unmittelbar an dem Schädel konzentrieren musste. Er explodierte. Mit einem gewaltigen Ruck wurde die Schädeldecke weggesprengt. Sie jagte in mehreren Einzelteilen der Decke entgegen, wo das Gestein mit elementarer Wucht das Dach der kleinen Hütte zerstörte und meinen Augen entschwand. Ich hatte mich in Deckung werfen müssen, lag am Boden und hielt meinen Kopf in den Händen vergraben. Nur allmählich kam ich wieder hoch. Von draußen hörte ich die schreienden Fragen meiner Freunde und rief beruhigende Worte zurück. Jetzt sollte keiner von ihnen die primitive und halb zerstörte Hütte betreten, da ich mit der angeschlagenen Figur Luzifers allein fertig werden wollte. Ich ging vorsichtig näher. Sie hatte sich verändert. Nicht allein, dass der Bumerang noch in dem blaugrauen Gesicht steckte, auch die Schädeldecke war nicht mehr da, so dass es mir gelingen konnte, in den Kopf zu blicken.
    Ich nahm den Bumerang wieder an mich. Er besaß nicht mehr die gleiche silberne Farbe wie vor dem Wurf, sondern war dunkler geworden. Ein Schatten lag darüber. Auch ein Beweis für mich, wie stark die magische Kraft dieser Figur war.
    Noch stand ich neben dem Schädel, so konnte ich auch einen Blick in die Öffnung werfen. Dazu kam ich nicht mehr, denn aus dem Kopf schoss das hervor, was wir schon lange erwartet hatten. Das Feuer!
    Als sprühende, zischende Lohe, als flammendes Bündel jagte es so dicht an mir vorbei, dass ich hastig zurücksprang, um nicht von der Flamme getroffen zu werden. Sie aber war der Decke entgegengerast, fand durch die Öffnung den Weg nach draußen und setzte ihr Fanal in den nächtlichen Himmel.
    Ich musste weg, denn diese Hütte konnte zur Todesfalle werden. Noch hatte ich Glück gehabt, drehte mich im Lauf und rammte mit der Schulter gegen die Tür, weil ich sie so am besten aufstoßen konnte. Über die Schwelle stolperte ich, saugte die kalte Luft ein und warf mich im nächsten Moment zu Boden, denn hinter mir brach die Hütte von einer elementaren Wucht gepackt, auseinander. Nichts blieb mehr zusammen. Ich hatte das Gefühl, in ein Erdbeben geraten zu sein, denn der Boden unter mir befand sich in einer heftigen Vibration. Ich rollte mich aus der Gefahrenzone, erreichte die nächstliegenden Büsche und knickte die Zweige durch mein Körpergewicht zusammen. Erst an dieser Stelle kam ich wieder in die Höhe, blieb geduckt stehen und steckte automatisch die Taschenlampe weg, denn die brauchte ich nicht mehr, da der gewaltige Feuersturm über der zerstörten Hütte in den nachtdunklen Himmel brauste und auch die Umgebung in einem relativ weiten Umkreis erhellte.
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