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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder
Autoren: Moss Tara
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mir zu verdanken hast. Wenn ich nicht so gehandicapt wäre, hätten sie uns hinten auf die Plätze bei den Klos gequetscht, wo wir alle dreißig Sekunden die Spülung gehört hätten. Und möglicherweise wären wir nicht einmal rechtzeitig zur Geburt zu Hause.«
    »Stimmt. Dich mit diesem aufwändig verarzteten Zeh im Rollstuhl durch die Gegend zu schieben, kann einiges bewirken, erst recht, wenn du dazu auch noch so mit den Augen klimperst. Ganz zu schweigen von diesem Teil da um deinen Hals.«
    »Das Ding nennt sich Halskrause, Dad.« Sie musste sie tragen, bis ihr gebrochenes Schlüsselbein verheilt war, und sie war kunstvoll mit Sprüchen von Andy, Loulou und sogar von Charles verziert. Andy hatte geschrieben: Bitte lass uns in Kontakt bleiben! In Liebe, Andy. Wir werden sehen, dachte sie. Wir werden sehen.
    »Ich werde Großvater«, stellte ihr Vater fest.
    Sie grinste. »Und ich Tante Mak.«
    Sie dachte an ihre Familie. Und an Eds. Sie war schockiert gewesen, als sie das alte Foto von Eileen Brown gesehen hatte. Mak sah Eds Mutter in jungen Jahren frappierend ähnlich. In Eds Brieftasche war unter anderem ein Foto von ihr und Cat gefunden worden. Andy war bestimmt erleichtert gewesen, dass Ed offenbar schon vor ihrem Techtelmechtel von ihr besessen gewesen war. Sie wusste, dass Andy sich trotzdem immer noch nicht verzeihen konnte, sie nicht schneller gefunden zu haben. Und sie konnte sich nicht verzeihen, dass sie ihm seine Unschuldsbeteuerungen nicht geglaubt hatte. Doch nachdem die Durchsuchung von Eds Schlafzimmer Cassandras goldenen Trauring zu Tage befördert hatte, waren trotz seiner bekannten Temperamentausbrüche und seines vorhandenen Motivs die letzten Zweifel an Andys Unschuld beseitigt.
    Andy mochte sie, und sie mochte ihn auch, keine Frage, doch zwischen ihnen gab es auch eine Menge Probleme, und jetzt kam noch die Entfernung dazu.
    Keine Angst mehr. Niemals. Angst ist schlimmer als der Tod selbst.
    »Ab jetzt lasse ich mir von nichts mehr Angst machen«, verkündete sie. »Von gar nichts. Ab sofort mache ich jeden, der sich mit mir anlegt, platt wie eine Scheibe Toastbrot.«
    »So, so. Wie eine Scheibe Toastbrot.«
    »Käsetoast. Habe ich eigentlich einen Psychopathen-Magnet auf der Stirn oder was? Mit Stanley und Ed habe ich genug schlechtes Karma für vier Leben aus dem Weg geschafft. Ich sollte wirklich glücklich sein, dass mir solche Wunder aus den Fingerspitzen hervorsprühen …«
    Ein plötzlicher Ruck ließ sie mitten im Satz verstummen.
    Das Flugzeug sackte ab, stürzte ein oder zwei Sekunden lang im freien Fall nach unten. Mak war, als ob ihr Magen gegen die Decke prallte und wieder herunterfiel. Sie griff sofort nach der Hand ihres Vaters und hielt sie fest.
    Das Flugzeug fing sich schnell wieder. Über ihnen leuchteten die Sicherheitsgurtzeichen auf. Die allgemeine Spannung löste sich, in den Sitzreihen vor und hinter ihnen wurden die schlagartig verstummten Gespräche nervös wieder aufgenommen. Während um sie herum die Sicherheitsgurte einklickten, hielten Vater und Tochter sich fest an den Händen.
    In diesem Augenblick wusste sie die Antwort.
    Makedde, kein Magnet für Psychos mehr?
    Verlass dich lieber nicht darauf. Mach dich auf ein stürmisches Dasein gefasst.
    Epilog
    »Makedde!«
    Der Name hallte schon wieder durch die Flure des Long-Bay-Gefängnisses. Es war ein vertrauter Schrei.
    »Makeddeeee!«
    Wilson schüttelte verärgert den Kopf und ging zu der Zelle, aus der der Ruf gekommen war. Die Schlüssel klirrten an seinem Gürtel, seine mit Stahlkappen versehenen Stiefel hallten über die Flure. Die Insassen dieses Flügels konnten nicht mit den übrigen Häftlingen zusammengesteckt werden. Er hatte festgestellt, dass einige von ihnen durch die Isolation komisch wurden, wenn sie nicht schon verrückt eingeliefert wurden. Er hatte ein paar Psychotiker, mehrere Pädophile, und ein paar Typen, die eigentlich wegen Drogenhandels verurteilt waren, aber die falschen Leute verpfiffen hatten. All diese Häftlinge mussten unter den normalen Gefängnisinsassen um ihr Leben fürchten. Dieser Kerl jedoch, der immer wieder zu den unchristlichsten Zeiten den Namen dieser Frau durch die Gänge brüllte, war angeblich ein Serienmörder, der auf seinen Prozess wartete.
    Es hieß, die anderen Häftlinge wollten vor ihm beschützt werden.
    Er war berühmt, aber Wilson las keine Zeitung, deshalb war ihm das egal. Für ihn war Brown einfach nur die Nervensäge mit der genähten Wunde auf der
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