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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder
Autoren: Moss Tara
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Sie hatte noch nie jemanden verletzt, hatte noch nie eine Stahlklinge in lebendiges Fleisch gestoßen. Doch sie wusste, dass sie es tun könnte, wenn es darauf ankam. Wenn der Mann zurückkam, würde sie nicht zögern.
    Sie umklammerte das Messer so fest sie konnte, schob sich erneut über den Boden und lehnte sich gegen die Rückseite des Fahrersitzes. Überall spürte sie die winzigen Glasscherben, das Wasser um sie herum war eiskalt. Ihre Arme waren keine große Hilfe, als sie sich hochstemmte, über die Rückenlehne kroch und den Kopf aus dem Fenster schob. Um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, stützte sie sich mit der Schulter am Fensterrahmen ab. Ihre Augen hatten sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt, und sie erkannte schwach einen träge dahinfließenden Fluss, der sich von dem Wagen wegschlängelte. Zu ihrer Linken stieg eine matschige Böschung zur Straße hin an.
    Zähl bis drei. Eins, zwei … drei.
    Sie riss all ihre nachlassenden Kräfte zusammen, um sich aus dem Fenster zu quetschen. Die gefesselten Arme nach vorn gestreckt, das Messer nach wie vor fest umklammert, zwängte sie sich hinaus und ließ sich in das eiskalte Wasser gleiten. Ihre nackten Füße fanden den schlammigen Untergrund, und sie versuchte sich aufzurichten.
    Vor ihren geöffneten Augen explodierten leuchtend rote und grüne Sterne, um sie herum drehte sich alles. Dann legte sich der Taumelanfall allmählich und machte einem leichten Schwindel Platz. Sie hielt das Messer vor ihrem Becken und watete vorsichtig durch das hüfttiefe Wasser zum Ufer.
    Keine Geräusche. Nur das sanfte Glucksen des dahinfließenden Wassers und der Wind, der durch die Zweige strich. Zweige im dicken Matsch.
    Knack.
    Eine Bewegung. Im Schatten bewegte sich etwas.
    Makedde blieb stehen und hielt den Atem an. Fallende Tropfen. Halt … Knirschen auf dem Kies. Ein Schatten, der sich bewegte. Sie versuchte sich zu sammeln, doch ihr war immer noch schwummerig. Sie hielt das Messer vor sich und versuchte, auf alles gefasst zu sein. Wegrennen konnte sie nicht, nicht in ihrem Zustand. Das wusste sie. Sie würde kämpfen müssen. Sie räusperte sich und versuchte zu sprechen. Ihre Stimme klang rau.
    »Wer ist da?«
    Keine Antwort. Dann wieder Knirschen. Plötzlich eine Gestalt, die aus der Dunkelheit auftauchte. Und die etwas in der Hand hielt. Etwas, das auf sie zuzuckte. Ein Hammer. Schnell! Ausweichen!
    Schwerfällig trat sie zurück, doch trotzdem traf ein heftiger Schlag ihren Kiefer. Sie sah Sterne, und der matschige Boden kam ihr jäh entgegen. Die Sterne um sie herum flimmerten noch einmal, dann verschwanden sie, wie wenn man einen Fernseher ausschaltet.

62
    »Wenn er sie nicht da hingebracht hat, sind wir am Arsch«, stellte Andy fest, während sie mit Vollgas die Straße entlangjagten.
    »Du könntest aber richtig liegen«, entgegnete Jimmy. »Der Kerl scheint ziemlich viel über dich zu wissen. Und für sein Psychohirn hat das Ganze vermutlich sogar eine gewisse Logik. Eine Art Rache. Du hast mir erzählt, dass du und Cassandra dieses Haus habt.«
    »Ursprünglich hat es Cassandra gehört, aber es sollte mir überschrieben werden«, erklärte Andy. »Eigentlich war es nur als Kapitalanlage gedacht, aber sie hat es nie verkauft. Ich hätte schon vor Monaten dort einziehen sollen.«
    »Hoffen wir, dass er jetzt an deiner Stelle eingezogen ist«, sagte Jimmy.
    »Da fällt mir noch etwas ein. Er hat mindestens neun Frauen umgebracht, und wir wissen nur von fünf. Wo sind die anderen vier? Er muss sie verdammt gut beseitigt haben. Anders als seine letzten Opfer. Was meinst du, warum er die nicht ebenso hat verschwinden lassen? Weil er gefasst werden will! Entweder das, oder er hält sich für unbesiegbar.«
    »Skata! Wenn all diese verdammten Psychos gefasst werden wollten, warum spazieren sie dann nicht einfach in die nächstbeste Polizeiwache und bringen’s hinter sich?«
    Jimmy schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Er ist einfach leichtsinnig geworden. All diese durchgeknallten Malakas werden irgendwann leichtsinnig.«

63
    NACKT.
    Ich bin nackt!
    Makedde kam wieder zu sich und fand sich in einem Schlafzimmer wieder. Ihr tat alles weh. Sie konnte sich nicht zudecken. Einen Moment lang fragte sie sich, ob das alles nur ein Albtraum war, betete, dass es so sein möge. Schon als Kind hatte sie manchmal geträumt, dass sie über die Flure ihrer High School oder durch die belebten Straßen der Innenstadt ging und plötzlich merkte, dass sie
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