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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X
Autoren: Andre Norton
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mehr. Also, was ist geschehen, eine Zeitverschiebung? Oder stehen wir unter Gedankenkontrolle?
    Ist es Suggestion?«
    »Der Rauch!« mischte sich der Arzt ein. »Vorhin – der Rauch!«
    Der Veep schüttelte ungeduldig den Kopf. »Ich bin gegen Drogen immunisiert, und Sie auch, Sherod. Was ist es, Fentress?«
    »Ich weiß es nicht. Aber dies ist die wirkliche Stadt …« Er wußte nicht, warum er das hinzufügte.
    Der Leibwächter setzte sich langsam in Bewegung, ging rückwärts, den Stunner immer noch im Anschlag, hinüber zur Tür wie vor ihm der Veep. Dort angelangt, preßte er sich mit dem Rücken an die Wand und spähte hinaus. Als er sich wieder umdrehte, zeigte sein Gesicht zum erstenmal einen eigenen Ausdruck.
    »Was ist das?« fragte er den Veep, und sein Ton war scharf, nicht so nüchtern und unbeteiligt wie sonst.
    »Ich habe nicht die leiseste Idee«, sagte der Veep. Er wies auf das glitzernde Band in seiner Hand. »Dies hier fühlt sich wirklich an, sieht echt aus – und ich bin gegen normale Halluzinationen immunisiert. Aber wie sehr können wir uns hier und jetzt auf unsere normalen Sinne verlassen? Was halten Sie davon, Sherod?«
    Der Mediziner schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß es möglich ist. Es müssen Illusionen sein!«
    Murgah lachte rauh. Die blaue Haut um seinen Mund zeigte tiefe Falten. »Es gibt einen Weg, das herauszufinden. Wir nehmen das hier mit und hauen ab. Und zwar schnell!«
    »Ich bin geneigt, Ihnen beizupflichten, Kapitän.« Der Veep nickte. »Und als eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme werden wir das Einsammeln unseren Nicht-Freunden überlassen.« Er wies auf Drustans, den Uniformierten und Diskan. »Ihr da – einsammeln!«
    Der Uniformierte stand am nächsten, und er kniete sofort nieder, um das rote und goldene Diadem aufzuheben. Drustans ging nach rechts und bückte sich ebenfalls. Diskans innere Spannung wuchs. Er warf sich auf die Erde, als ein knisternder Strahl ganz dicht neben der Stelle, an der er gestanden hatte, vorbeizischte. Der Strahl traf die Leibwache des Veep.
    Diskan, der sich weiterwälzte, prallte gegen ein Paar steifer Beine, und dann fiel Drustans über ihn.
    Die Arme des Vaan bewegten sich seltsam marionettenartig. Ein weiteres Gewicht fiel über sie beide. Diskans Gesicht wurde schmerzhaft auf die Steinplatten des Bodens gepreßt, und er kämpfte verzweifelt, um sich zu befreien. Er hörte weitere Schmerzensschreie, und der beißende Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihm in die Nase.
    Diskan suchte immer noch nach einem Griff, an dem er sich festhalten konnte, um sich zu befreien. Seine Hand schloß sich um einen scharfen Gegenstand, und er riß ihn an sich. Dann, mit einem letzten, mächtigen Schwung wälzte er das Gewicht, das auf ihm lastete, von sich und glitt zur Wand hinüber.
    Ehe er sich noch umdrehen konnte, war die Schlacht bereits zur Verfolgungsjagd geworden. Stechende Feuerlanzen von der Tür her; zwei weitere Strahler, die aus dem Raum antworteten. Männer rannten ins Freie. Diskan richtete sich auf und blickte überrascht auf das juwelenbesetzte Messer, das er in der Hand hatte.
    Das betäubte Besatzungsmitglied war nun tot, von einem Strahl getroffen. Nicht weit von ihm entfernt lag der uniformierte Gefangene, ebenfalls verbrannt. Neben der Tür lag der tote Leibwächter. Zwei Gestalten kämpften dicht neben Diskan immer noch.
    Die anderen Männer, die im Raum gewesen waren, der Veep, Kapitän Murgah und einer der Piraten waren verschwunden. Wer wen verfolgte, wußte Diskan nicht. Für ihn zählte nur, daß er frei war. Er stand auf.
    Die Kämpfenden rollten auseinander. Einer lag auf dem Rücken, und seine Arme und Beine bewegten sich krampfartig, als seien sie immer noch damit beschäftigt, zu kämpfen. Diskan beugte sich über ihn. Drustans I Wie der Vaan, der ja unter Geisteskontrolle stand, überhaupt hatte kämpfen können, war Diskan nicht klar. Sherod lag neben ihm, und um seinen Hals war ein Kollier geknotet.
    »Geh weg …« In Drustans’ Augen, die nun auf Diskan gerichtet waren, blitzte wieder der Funke des Verstandes.
    Diskan antwortete nicht, sondern richtete den Vaan auf und lehnte den leichteren, schlankeren Körper gegen den seinen.
    »Geh weg! Verlasse die Stadt!« bat der andere. Er wankte zum Ausgang und wäre hingefallen, wenn ihn Diskan nicht gestützt hätte.
    Die Stadt verlassen – Diskan hatte diese Stadt schon einmal verlassen. Und auch damals hatte er einem Verwundeten geholfen – Zimgrald.
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