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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X
Autoren: Andre Norton
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Xcothals verbannen, aber die Brüder woben das Thal-Zeichen um ihn, und das zu durchbrechen, wäre ein Sakrileg gewesen.
    In ihrer eigenen Zeit, Bruder! Er verstand die Versicherung. In ihrer eigenen Zeit, und auf ihre eigene Weise werden sie dem Urteil unterworfen werden. Denke jetzt nicht an sie.
    Und doch, jene dunklen Gestalten auf seinem Weg zu sehen, verdarb ihm das Heimkommen ein wenig. Er konnte sein Herz und seinen Geist nicht ganz dem Thal-Muster überlassen, und das war gefährlich. Die Warnung kam von den Brüdern:
    Treibe mit dem Thal, rechts, links, hinein und heraus, so, und so, und so …
    Obgleich sich seine Lippen nicht bewegten und kein Laut aus seiner Kehle kam, spürte Diskan, daß er sang, keine Worte, sondern eine Melodie, die dem Rhythmus des Thals entsprang. Und als er so sang, konnte er auch die anderen hören – nicht die Eindringlinge, nicht einmal die Brüder im Pelz, sondern die Schattengestalten – die Wirklichkeit werden mußten … mußten!
    Das Wasser stieg höher; er näherte sich dem Herzen von Xcothal.
    Ganz bestimmt würden dort die Schatten das Gewand der Wirklichkeit anlegen, und er würde einer der Ihren werden, wie es sein sollte. Dort war der Turm, und von ihm ging der Ruf aus, daß die Schatten sich dort versammelten, die runde Treppe hinaufströmten, hinein in Das Was War, Gewesen War und Immer Sein Würde!
    Aber auch die Eindringlinge kamen, und immer, wenn Diskan sie erblickte oder an sie dachte, schwanden die Schatten, wurde die Melodie schwächer, war er sich des Thal-Musters nicht mehr sicher. Warum mußten sie kommen?
    Auf ihre eigene Art müssen auch sie sehen – was sie sehen möchten. Und aus dem, was sie sehen, wird das Urteil erwachsen. Geduld, Brüder, Geduld. Alles hat ein Ende.
    »Aber nicht DAS WAS IST!« protestierte er.
    Das hoffen wir, Bruder. Beweise es, oh, beweise es!
    Diskan zuckte zurück unter der Wucht dieses Appells, unter der Last, die sie ihm ohne Vorwarnung aufgebürdet hatten. Was wollten sie von ihm? Was mußte er tun? Er fand keine Antwort.
    Das, was kommt. Handle, wie du mußt, Bruder!
    Sieh dem ins Gesicht und stelle dich dem, dem du dich stellen mußt, wie es sich ergibt.
    Ratschläge, die ihm nichts sagten. Seine Füße waren jetzt auf der Treppe; immer noch bewegte er sich im Muster des Thal. Aber die Schatten waren verschwunden, und diejenigen, die sich mit ihm bewegten, waren die Eindringlinge, immer noch durch jene glitzernden Schleier verhüllt. Jene und die Brüder im Pelz – für sie war er der Schlüssel! Lange hatten sie das Verlangen aus ihren Herzen verbannt; von ihm hing nun auch ihre Zukunft ab. Aber wenn Diskan einen Ruf nach Erklärung aussandte, kam keine Antwort. Er verstand; er mußte allein handeln. Sie hatten ihm alle Hilfe gewährt, die sie hatten geben können; nun ging er, wie jene anderen, der Prüfung und dem Urteil entgegen.
    Er war in der keilförmigen Halle, aber sie war ganz anders, als er sie letztes Mal gesehen hatte. Da gab es Wände aus Silber, über die kommend und verschwindend, aufleuchtend und wieder schwindend Thal-Muster glitten. Und – manche davon kannte er!
    Diskan verfolgte mit seinen Augen eine sich drehende, windende, rotgoldene Spirale, und dann lächelte er. Man formte mit seinen Gedanken, drehte, wendete, so – und so – und dann … Blendende Helligkeit. Die leuchtende Oberfläche gab kleine, leuchtende Splitter frei, die als glitzernde Kaskade zu Boden strömten. Material, das man verwenden konnte …
    Schatz! Jene waren gekommen, um einen Schatz zu finden, nicht wahr? Glitzerndes Spielzeug ohne wirklichen Wert. Sie sollten ihren Schatz haben …
    Wieder formte Diskan mit seinen Gedanken. Die Tropfen – Edelsteine? Es war gleichgültig. Spielzeug …
    Die Tropfen bildeten ein Muster und blieben so liegen. Ein Diadem, tiefrot und golden, lag auf der Erde. Diskan lachte. Spielzeug – geeignet, das Auge zu erfreuen. Aber daß er es so machen konnte …
    Er wunderte sich flüchtig und wollte wieder handeln. Schatz – er wollte jenen anderen einen Schatz zeigen, der ganz anders war als das, wonach sie suchten und der niemals mit dem Schatz von Xcothal zu vergleichen war!
    Diesmal formte sein Wille einen Gürtel, einen Ring aus blaugrünen Juwelen.
    Ja! Ja! Tu, was getan werden muß, Bruder. Schatz.
    »Aber das ist nicht der Schatz!« protestierte Diskan. »Spielzeuge und Tand. Nichts sind sie wert, außer daß sie die Augen für eine gewisse Zeit erfreuen!«
    Du hast recht, sie ihnen
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