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Der Ewige Widersacher

Der Ewige Widersacher

Titel: Der Ewige Widersacher
Autoren: Vampira VA
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ihren Meister verloren . ... und ihren »Verstand« dazu.
    *
    Zwischenspiel
    »Was geschah dann?« wollte Lilith wissen.
    Gabriel hob die Schultern. »Alles lief in meinem Sinn. In Gerasa verbreiteten die Schweinehirten, daß der Nazarener dem Besessenen, der in den Grabhöhlen hauste, die bösen Geister ausgetrieben und in die Schweine hatte fahren lassen. Das ängstigte die Menschen, und sie baten uns, die Stadt zu verlassen.« Gabriel grinste. »Wie gesagt - ganz in meinem Sinne.«
    »Und das Mädchen?« fragte Lilith weiter. »Es steht nicht geschrieben, daß Sarah ihn durch das Heilige Land begleitet hätte.«
    »Es steht so vieles nicht geschrieben«, erinnerte der Teuflische. »Und bedenke zudem, daß eine Frau zu jener Zeit wenig galt. Die Chronisten mögen Sarah der Erwähnung nicht für wert befunden haben.«
    »Aber sie blieb bei euch?«
    Gabriel nickte. »Ja, weil ich es wollte.« Er grinste verschlagen. »Und sie leistete mir gute Dienste .«
    *
    Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte:
    Wer ist der?
    Matthäus, Kap 21, Vers 10
    Vergangenheit
    Sarah sorgte allein schon mit ihrer Gegenwart dafür, daß der Menschensohn nicht hinter mein Tun kam. Ich bezweifle zwar, daß er es überhaupt bemerkt hätte, denn ich war stets auf Heimlichkeit und Vorsicht bedacht, aber vielleicht wäre er zumindest mißtrauisch geworden. Denn immerhin verschwand ich so manches Mal, um mir Menschen mittels eines Paktes gefügig zu machen, und hinter seinem Rücken tat ich manches, was die Leute dann dem Nazarener zuschrieben.
    Kurzum, ich sorgte dafür, daß seine Person das Volk gleichsam spaltete: die einen hielten ihn für einen Wundertäter, die anderen sahen eine Gefahr in ihm und seiner Macht sowie dem Anspruch, den er angeblich stellte: den nämlich, ein König zu sein.
    Freilich brauchte diese meine Saat lange Jahre, bis sie die gewünschten Früchte trug. Und als ich sah, daß die Zeit gekommen war, sorgte ich dafür, daß wir uns dorthin wandten, wo ich die Ernte endlich einbringen wollte .
    Stets hatten wir Jerusalem gemieden, weil der Nazarener wußte, daß die Stimmung gegen ihn dort am stärksten war. In Jerusalem war die weltliche Macht des Landes, und mit ihr wollte er sich nicht anlegen -
    - bis er meinem Drängen schließlich nachgab. Ich redete ihm ein, daß es nicht im Sinne des Herrn sein könnte, Seine Botschaft einzig in Jerusalem nicht zu verkünden, und so gab er also nach.
    Wie einen König empfing man ihn. Auf einem Esel ließen sie ihn durchs Tor reiten, und seinen Weg bereiteten sie ihm, indem sie ihre Kleider und Zweige darüber breiteten, damit der Verheißene den Staub nicht berühren mußte.
    Das Aufsehen, für das die Anwesenheit des Nazareners in Jerusalem in der Zeit danach sorgte, war immens. Das einfache Volk drängte sich in Massen um ihn, und manches Mal blieb uns nur die Flucht, um dem Ansturm zu entkommen. Sie wollten, daß er zu ihnen sprach, und sie verlangten nach Wundern.
    Je höher die Wogen der Begeisterung um den Menschensohn schlugen, desto mehr wuchs der Zorn derer, die bislang alle Aufmerksamkeit für sich gehabt hatten. Auch sie gaben an, in Gottes Diensten zu stehen, aber sie taten es auf profane Art, und das Wirken des Nazareners öffnete den Menschen die Augen für das wahre Wesen der Hohepriester und Schriftgelehrten. Er ließ sie erbärmlich aussehen, Scharlatanen gleich.
    Ich hielt Augen und Ohren offen, um den rechten Zeitpunkt nicht zu versäumen, nun, da schon alles ganz so lief, wie ich es gewollt und geahnt hatte ...
    ... und dann eines Tages war er gekommen! Die Zeit war reif, und reif waren auch jene, die ich mir zunutze machen wollte für meinen Plan, der Schmerz über das Volk bringen und ihre Führer mit Schuld belasten sollte.
    In dieser Nacht wies ich Sarah an, besonders darauf acht zu haben, daß mein Verschwinden unbemerkt bliebe. Dann suchte ich sie alle heim - die Priester, die Gelehrten, die Ältesten und die Machthaber Jerusalems.
    Sie für meine Zwecke zu gewinnen war leicht. Ich mußte ihnen nur in die Hand versprechen, daß sie ihren Einfluß zurückgewinnen würden, und im Gegenzug schworen sie, alles zu tun, um sich (und mich) des Nazareners zu entledigen.
    Mit allen wurde ich handelseinig - nur einer widerstand meiner Versuchung .
    *
    Dieses Haus war das prächtigste, das ich in jener Nacht betreten hatte. Ein Palast war es, und darin residierte der Mann, dem der Kaiser des Römischen Reichs die Regierungsgewalt
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