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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
Autoren: Michael Moorcock
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auszuklammern.
    Während ich von Bek behilflich war, ein besonders morastiges Stück Weg zu überwinden, sagte er zu mir: »Ist es möglich, daß wir bestimmt waren, uns hier zu begegnen? Daß unsere Schicksale irgendwie miteinander verbunden sind?«
    »Vergeben Sie mir, wenn ich darauf nicht eingehe«, antwortete ich, »aber ich habe schon zuviel von Schicksalen und kosmischen Plänen gehört. Sie stehen mir bis zum Hals. Ich will nichts weiter als die Frau finden, die ich liebe, und mit ihr irgendwo zu leben, wo wir ungestört sind!«
    Er schien dafür Verständnis zu haben. »Ich muß zugeben, das all dieses Gerede von Bestimmung und Schicksal irgendwie nach WagnerFestspielen klingt - und es erinnert mich ein bißchen zu sehr an die Vergewaltigung unserer Mythen und Legenden durch die Nazis, um ihre eigenen scheußlichen Taten zu rechtfertigen.«
    »Ich habe mancherlei Rechtfertigungen für Handlungen von größter Grausamkeit und Wildheit miterlebt«, stimmte ich zu. »Fast immer kommen sie hochtönend oder sentimental daher, ob nun eine Person eine andere auspeitscht, wie bei de Sade, oder der Führer einer Nation sein Volk antreibt, zu töten und getötet zu werden.«
    Mir kam es vor, als wäre es kälter geworden, und Regen kündigte sich an. Diesmal bestand ich darauf, daß von Bek meinen Umhang nahm, und schließlich gab er nach. Ich lehnte meinen Spieß an einen kleinen Hügel, nahe einem Feld mit besonders hohem Schilf, und er legte sein Fischmesser auf den Boden, um sich das lederne Kleidungsstück besser über die Schultern ziehen zu können.
    »Wird der Himmel dunkler?« fragte er und schaute auf. »Es fällt mir schwer, die Zeit hier zu schätzen. Ich habe schon zwei volle Nächte hier verbracht, und kann immer noch nicht genau sagen, wie lang die Tage sind.«
    Ich hatte das Gefühl, daß die Dämmerung bald hereinbrechen würde und wollte vorschlagen, einen zweiten Blick in meinen Beutel zu tun, um herauszufinden, ob ich etwas bei mir hatte, das geeignet war, ein Feuer zu entfachen, als etwas hart gegen meine Schulter schlug und mich kopfüber zu Boden warf.
    Ich stemmte mich auf ein Knie und drehte mich um, in der Hoffnung, meinen Spieß greifen zu können, der bis auf den kurzen Dolch meine einzige Waffe darstellte, als ungefähr ein Dutzend absonderlich bewaffneter Krieger aus dem Schilffeld auftauchte und sich uns näherte.
    Einer von ihnen hatte eine Keule geworfen, von der ich an der Schulter getroffen worden war. Von Bek schrie und bückte sich nach seinem Messer, aber eine zweite Keule traf ihn seitlich am Kopf.
    »Bleibt stehen!« rief ich den Männern zu. »Warum reden wir nicht miteinander. Wir sind nicht eure Feinde!«
    »Du gibst dich Illusionen hin, Freundchen«, grollte einer von ihnen, während die anderen in unschönes Lachen ausbrachen.
    Von Bek rollte sich auf die Seite; er hielt die Hände vors Gesicht geschlagen. Es war rot, wo die Keule ihn getroffen hatte.
    »Wollt ihr uns ohne Anruf töten?« rief er.
    »Wir werden euch töten, wie es uns in den Kram paßt. Sumpfgezie- fer ist Freiwild für jeden, und ihr wißt das.«
    Ihre Rüstung war eine Mischung aus Metall und Leder, hellgrün und grau getönt, um mit der Landschaft zu verschmelzen. Auch ihre Waffen waren so eingefärbt, und die Haut hatten sie sich mit Schlamm beschmiert, um noch weniger aufzufallen. Ihre Erscheinung war barbarisch genug, aber am schlimmsten war der gräßliche Gestank, der von ihnen ausging - ein Gemisch von Schweiß, tierischen Ausdünstungen und dem Moder der Sümpfe. Das allein hätte schon gereicht, um ihre Opfer von den Füßen zu hauen!
    Ich hatte keine Ahnung, was unter Sumpfgeziefer zu verstehen war, aber ich wußte, daß wir kaum eine Chance hatten, ihren Angriff zu überleben, als sie jetzt mit erhobenen Keulen und Schwertern vergnügt kichernd auf uns zu kamen.
    Ich versuchte, meinen Spieß zu erreichen, aber der Hieb der Keule hatte mich zu weit zurückgeworfen. Noch während ich über das feuchte und nachfedernde Gras kroch, war mir klar, daß ein zweiter Knüppel oder ein Schwert mich treffen würde, bevor ich meine Waffe pakken konnte.
    Und von Bek befand sich in einer noch schlimmeren Lage als ich.
    Mir fiel nichts anderes ein, als ihm eine Warnung zuzurufen.
    »Lauf, Mann! Laufen Sie, von Bek! Es hat keinen Sinn, daß wir beide sterben.«
    Es wurde jetzt rasch dunkel. Darum bestand die geringe Möglichkeit, daß mein Gefährte in der Nacht entkommen konnte.
    Was mich selbst betraf, so
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