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Der erste beste Mann: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Der erste beste Mann: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Titel: Der erste beste Mann: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
Autoren: Debbie Macomber
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komisch klingt, aber ich bin mit dieser Geschichte aufgewachsen. Es scheint so, als habe meine Tante in dieser Angelegenheit überhaupt keine Wahl gehabt.“
    „Und nun hat sie dir das Hochzeitskleid geschickt?“
    „Ja“, erwiderte Shelly elend. „Verstehst du nun, warum ich aufgeregt bin?“
    „Ehrlich gesagt, nein. Nun komm schon, Shelly, es ist nichts weiter als ein altes Kleid. Du übertreibst. Du klingst so, als wäre es dir bestimmt, den nächsten Mann zu heiraten, dem du begegnest.“
    „Woher wusstest du das?“, fragte Shelly erstickt. „Was wusste ich?“
    „Das ist genau das, was Tante Milly passiert ist. Es ist ein Teil der Geschichte. Sie hat versucht, das Kleid zurückzuweisen, aber die Schneiderin wollte es nicht nehmen. Sie wollte auch keine Bezahlung dafür. Und als meine Tante das Geschäft verlassen hat, hatte sie Probleme mit dem Wagen und brauchte einen Mechaniker. Dieser Mechaniker war mein Onkel John. Und Tante Milly hat ihn geheiratet. Sie hat den ersten Mann geheiratet, den sie getroffen hat, genau, wie die Schneiderin es vorausgesagt hatte.“
    „Shelly, das heißt nicht, dass auch du den nächsten Mann heiraten wirst, den du triffst“, stellte Jill ruhig fest. Viel zu ruhig, wie Shelly fand. Vielleicht erkannte Jill ja eine Krise nicht, selbst wenn sie direkt davor stand. Sie redeten hier über ihre, Shelly Hansens, Bestimmung. Über Vorherbestimmung. Über Schicksal. Gut, möglicherweise war sie ein bisschen, aber nur ein kleines bisschen melodramatisch, aber wer würde ihr das vorwerfen können, wo sie doch einen so furchtbaren Tag gehabt hatte?
    „Tante Milly hat ganz geradeheraus gesagt, dass ich bald heiraten werde. Und der Familienlegende nach müsste ich den ersten Mann heiraten, den ich treffe, nachdem ich das Kleid erhalten habe.“
    „Das mit dem Kleid ist nur ein Zufall“, versicherte Jill ihr. „Deine Tante hätte deinen Onkel sicher auch dann geheiratet, wenn sie das Kleid nicht gehabt hätte. Es wäre auch so passiert. Und vergiss nicht, dass deine Tante mittlerweile eine ältere Lady ist“, fuhr Jill beruhigend fort. „Ich kenne eine wundervolle ältere Lady, die alle paar Wochen in die Apotheke kommt und mir versichert, dass ich bald heiraten werde. Ich lächele dann nur, nicke und führe ihr Rezept aus. Sie meint es ja nur gut, und ich bin sicher, dass deine Tante Milly ebenfalls die besten Absichten hat. Sie will nur, dass du ebenso glücklich wirst, wie sie es mit deinem Onkel gewesen ist. Aber ich glaube, es ist ein Fehler, irgendeine ihrer Vorhersagen ernst zu nehmen.“
    Shelly atmete laut aus. Jill hatte recht. Tante Milly war ein Schatz, der das Glück ihrer Großnichte am Herzen lag. Sie hatte selbst eine lange, glückliche Ehe erlebt und wollte dasselbe für sie. Aber sie, Shelly, hatte einen Beruf und ganz bestimmte Ziele, und keines von ihnen schloss ein, einen Fremden zu treffen und ihn zu heiraten.
    Die Geschichte von Tante Millys Hochzeitskleid gehörte sozusagen zum Familienschatz, und sie hatte sie zum ersten Mal als Kind gehört und sie geliebt. In ihrer kindlichen Romantik hatte sie einen festen Platz neben den Märchen von Aschenputtel und Dornröschen eingenommen. Damals hatte sie Wahrheit und Fantasie kaum voneinander trennen können. Doch jetzt war sie erwachsen, und sie würde weder ihr Herz noch ihr Leben von so etwas Seltsamem, wie einem magischen Kleid oder einer Legende bestimmen lassen.
    „Du hast vollkommen recht“, verkündete sie mit Nachdruck. „Die ganze Sache ist einfach lächerlich. Nur weil das Hochzeitskleid Tante Milly vor fünfzig Jahren mit einem Mann zusammengebracht hat, muss es das nicht auch bei mir bewirken, gleichgültig, was sie behauptet.“
    „Ein Glück, dass du endlich vernünftig wirst.“
    „Sie hat sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, mich nach meiner Meinung zu fragen, bevor sie mir dieses sogenannte magische Hochzeitskleid geschickt hat. Ich will jetzt noch nicht heiraten, also werde ich das Kleid nicht brauchen. Es ist zwar eine nette Geste, aber vollkommen überflüssig.“
    „Genau.“
    „Ich bin nicht daran interessiert, eine Vision abzugeben. Ich glaube nicht an diese Art Magie.“
    „Ich auch nicht“, unterstützte Jill sie.
    Shelly fühlte sich sehr erleichtert und seufzte auf. Die Verspannung in ihrem Nacken löste sich langsam. Jill war wie immer eine große Hilfe mit ihrer praktischen Sicht der Dinge, und Tante Milly war und blieb eine wundervolle ältere Lady. Aber die
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