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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas
Autoren: Asher Neal
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Stundenkilometer durchbrochen«, sagte Jarvellis.
    Der Erdboden lag jetzt so tief unter ihnen, dass viele kleine Details verschwammen; nicht, dass diese Wildnis viele unterschiedliche Einzelheiten zu bieten hatte. Die offenen Ebenen fielen zurück und wechselten von Grünblau, durchsetzt mit großen roten Klecksen, unvermittelt zu einem Band aus grauem Gestein, dann dem tiefblauen Meer. Jarvellis stellte einen Nebenmonitor so ein, dass er den Kontinent zeigte, wie er gleich einer dicken Schimmelschicht vom Meer geschöpft wurde. Das Schiff heulte und rüttelte jetzt in einem fort, und Cormac sah, wie Jarvellis den Lenkhebel so fest umklammert hielt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sie schien das nicht für ein sonderlich gutes Zeichen zu halten.
    »Haben Sie hier Belastungsinstrumente für den Schiffsrumpf?«, wollte er wissen.
    »Ja, habe ich«, gestand Jarvellis. »Aber ich sehe nicht hin.«
    Bald stießen sie durch Wolken und flogen in die Nacht hinaus. Cormac betrachtete einen Monitor, der einen Blick quer über die ganze Lyric II ermöglichte, und sah, wie sich Eis bildete und dann zu glitzernden Kondensstreifen abbröckelte.
    »Ziehen wir eine Dampfspur nach?«, fragte er Jarvellis.
    »Nein, dazu sind die Abgase zu heiß. Unser einziges Problem besteht derzeit in der Ionenspur, und wie Sie schon sagten, müssen wir einfach hoffen, dass er sie nicht entdeckt.«
    »Sonstige Probleme?«, hakte Cormac nach.
    »Hindernis-Laser online.« Die KI wählte diesen Augenblick für ihre Ankündigung.
    »Eben dieses«, antwortete Jarvellis. »Ihre Drachenkreatur hat gute Arbeit geleistet, was die Vernichtung der Lasersatelliten angeht. Eine Schande ist nur, dass sie die Trümmer hier oben zurückgelassen hat. Ich habe einen Kurs gewählt, der uns an den dicksten Ballungen vorbeiführt; darüber hinaus weiche ich den größten Fragmenten aus, während unsere Lyric die kleineren verdampft.«
    »Aber bestimmt können Sie das alles innerhalb des Ware- Effekts tun?«, wollte es Cormac genau wissen.
    Stanton mischte sich ein. »Sicher erfolgt die Verdampfung innerhalb des Ware- Feldes, aber der Dampf bleibt nicht lange darin. Sie hatten sich um eine Wasserdampfspur weiter unten gesorgt; jetzt können Sie sich den Kopf über eine Spur aus Metalldämpfen hier oben zerbrechen.«
    Wolkenbänke lagen gleich einem Gebirge aus Schwefelkristallen und Schnee unter ihnen, und tiefe Schluchten gewährten kurze Blicke auf den Jade-Ozean weit darunter. Darüber jagte die Lyric II in einen Weltraum hinaus, der niemals ganz dunkel werden konnte, hingen doch die Braemar-Monde wie Laternen darüber und hinter ihnen die leuchtenden Glasskulpturen ferner Sternennebel. Cormac sah jetzt auf einem Monitor, wie die Subraumlader Energie abgaben, und Dampfexplosionen erblühten, als die Schiffslaser Hindernisse auslöschten, die zu klein waren, um sie mit bloßem Auge zu sehen, aber groß genug, um Löcher in den Schiffsrumpf zu stanzen. Jarvellis wich einem größeren Wrackteil seitlich aus, das einem halben Klavier aus glänzendem Aluminium ähnelte. Eine Zeit lang feuerten die Laser weiter mit voller Leistung, erzielten damit aber nicht genug Wirkung, denn das scharfe Knallen von Einschlägen wurde auf der Brücke hörbar.
    »Lyric, Schaden?«, fauchte Jarvellis, sobald die Einschläge endlich aufgehört hatten.
    »Vier Mikrolöcher, inzwischen abgedichtet. Ein großes Loch im Hydraulikzylinder von Landebein zwei. Ich habe die Zufuhr an Hydraulikflüssigkeit gestoppt, kann ihn aber ansonsten nicht reparieren. Dazu müssen wir in ein Raumdock«, erklärte die KI.
    »Ich würde mich über die Gelegenheit freuen«, murmelte Jarvellis und warf einen Blick auf Cormac.
    Er betrachtete das Display, wo ihre Geschwindigkeit in Stundenkilometern angezeigt wurde. Es ging jetzt auf die fünfundzwanzigtausend zu, und er sah, dass sie die Fluchtgeschwindigkeit erreicht hatten und der Bogen des Horizonts unter ihnen zurückfiel.
    Stanton bestätigte das mit der Frage: »Was jetzt, Agent? Was machen wir jetzt?«
    »Je nach Umständen braucht die von einem Schiff dieser Größe erzeugte Subraumstörung circa eine Stunde, um sich zu zerstreuen.« Er wandte sich Jarvellis zu. »Legen Sie die Occam bitte auf den Hauptmonitor.«
    Jarvellis folgte seiner Aufforderung, und bald füllte das Polis-Schlachtschiff den Hauptmonitor aus und zeichnete sich im Vakuum in völliger Klarheit ab. Eine Sekunde lang gönnte sich Cormac einige dunkle Ahnungen: Skellor war so
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