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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt
Autoren: Herbie Brennan
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Madame Cardui – wann war sie denn hereingekommen? –, und beide wirkten sehr ernst.
    »Es hat nicht funktioniert, oder?«, fragte Henry mitfühlend.
    »Beleth hat Blue ein Implantat eingesetzt«, sagte Mr. Fogarty.

 
EINHUNDERT
     
    D er Druck in ihrem Kopf war so heftig, dass Blue Kopfschmerzen bekam. Das Hintergrundgeräusch in der Messingkammer war zu einem Heulen angeschwollen, das wie die Schreie verlorener Seelen in ewiger Verdammnis klang. Das Glühen des Pentagramms nahm zu und wurde von den Wänden und der Decke reflektiert. Der wuchtige Altar aus Vulkangestein begann zu beben.
    »Od commemahé do pereje salábaiotzka kynutzixe fabaonu, od zodumebi pereji od salábaiotzka …« , las Blue laut aus dem Buch; hell und klar erhob sich ihre Stimme über dem Lärm. Obwohl die Sprache ihr unbekannt war, hatte sie den Eindruck, alles zu verstehen: Und ich binde Euch im Feuer aus Schwefel, vermischt mit Gift, und die Meere aus Feuer und Schwefel …
    Die Worte waren blasphemisch und stammten aus der Zeit der Alten Götter, aber das kümmerte sie ebenso wenig wie ihre Kopfschmerzen. Was sie hier tat, war wichtig, überlebenswichtig für das Wohlergehen ihres Reiches. Es gab nichts Wichtigeres als das.
    »Niisa, eca, dorebesa naeel od zodameranu asapeta vaunesa komesalohé!«, rief sie beschwörend. So kommt herbei, gehorcht meiner Macht, und erscheint vor diesem Kreis!
    Das vielstimmige Heulen wurde lauter und lauter, sodass die Messingplatten an den Wänden unangenehm zu vibrieren begannen. Der Schmerz in Blues Kopf war nun so stark, dass sie sich kaum mehr auf die Wörter konzentrieren konnte, die sich in verschlungenen Schnörkeln über die Buchseiten schlängelten.
    »Niisa!«, rief sie wieder. Kommt herbei! Kommt herbei!
    Die Messingtafeln an der Decke begannen zu ruckeln, und ein feiner Staubregen ging hernieder. Die ganze Kammer erzitterte plötzlich wie bei einem heftigen Erdbeben. Blues Laterne begann zu flackern und ging aus, doch die Kammer wurde immer noch von ihrem eigenen, reflektierten Licht erhellt. Unter dem Heulen setzte ein tiefes Infraschall-Trommeln ein, dann, nicht im Takt dazu, die Musik eines weit entfernten Orchesters. Die Kakophonie fesselte Körper und Geist, trieb Blue an den Rand des Wahnsinns, doch sie zögerte keine Sekunde.
    »Niisa! Niisa! Niisa!« Kommt herbei! Kommt herbei! Kommt herbei!, kreischte sie.
    Der Lärm und das Beben hörten auf, urplötzlich herrschte einen Moment lang vollkommene Stille. Dann begann der wuchtige Altar auseinander zu brechen und zerfiel in tausend Trümmer.
    Und aus seiner Tiefe trat Beleth, der Prinz der Finsternis.

 
EINHUNDERTUNDEINS
     
    A ls der Flieger dicht über der Stadt Yammeth hinwegdüste, sagte Nymph plötzlich: »Schau mal da rüber nach Osten.«
    Pyrgus warf einen Blick in die Richtung, in die sie zeigte. Unter ihnen strömten Nachtelfentruppen durch die Stadt, an die Zehntausende mit schwerem Geschütz. Nie zuvor hatte Pyrgus so viele Soldaten auf einmal gesehen. Er spürte, wie sein Mut sank.
    »Ich hoffe, dass unsere Männer diesen Haufen da aufhalten können.«
    »Sie bewegen sich in die falsche Richtung«, sagte Nymph.
    Pyrgus kniff die Augen zusammen. Woodfordi erhob sich aus seinem Sitz und stellte sich hinter ihn, um ihm über die Schulter zu gucken. »Du hast Recht«, sagte Pyrgus nach einer Weile. Die Truppen strömten zum Stadttor hinaus in die Östliche Wüste. Stirnrunzelnd wandte er sich um. »Was hat das zu bedeuten? Weichen sie vor unseren Truppen zurück?«
    »Sieht das wie ein Rückzug aus?«, fragte Nymph.
    Es sah ganz und gar nicht wie ein Rückzug aus. Die Männer marschierten wohl geordnet, und Verwundete waren nirgends zu entdecken. »Vielleicht stößt Onkel Hairstreak zu Beleths Armee«, überlegte Pyrgus.
    »Beleths Armee existiert doch nicht«, sagte Nymph.
    »Vielleicht weiß Hairstreak das noch nicht.«
    »Unwahrscheinlich«, erwiderte Nymph bloß.
    Pyrgus funkelte sie wütend an. »Okay, was glaubst du, was da passiert, Superhirn?«
    Nymph zuckte nervigerweise mit den Schultern und wandte sich ab. »Keine Ahnung.«
    »Ich nehme an, Sie sind inzwischen wieder auf Empfang?«, sagte Pyrgus zu Woodfordi.
    »Ich fürchte, nein, Sir. Es sollte längst wieder der Fall sein, ist es aber nicht, da ist nichts zu machen. Der Kommunikationsengel muss wohl erkrankt sein.« Er streckte den Kopf vor, um besser an Pyrgus vorbei auf die Stadt hinunterblicken zu können. In fast allen Straßen wimmelte es inzwischen von
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