Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Eisplanet

Der Eisplanet

Titel: Der Eisplanet
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
Talbot.
    »Mary, gibt es außer dem Lift andere Zugänge zum Kontrollturm?«
    »Das glaube ich nicht. Ich konnte keine Treppe finden.«
    Idris lachte und küßte sie. »Dann haben wir jedenfalls viel Zeit gewonnen. Wenn sie von Talbot City über die Oberfläche kommen, werden sie viele Stunden brauchen.«
    »Sie besitzen Turbinenschlitten«, sagte Mary. »Diese arbeiten nach dem Luftkissenprinzip und können schwieriges Gelände zügig überwinden.«
    »Macht nichts. Wir werden sie früh genug bemerken. Wir können die Schleuse schließen, und dann müssen sie Laser heranschaffen ... Mary, halte uns die Daumen. Wir haben wieder eine Chance.« Er las nochmals den in die Bronzeplatte gestanzten Text. »Was mag Garfield Talbot sich dabei gedacht haben? Er war ein sehr praktischer Mann. Vorausschauend. Dieser Knopf muß sehr wichtig sein, wenn man ihn dreitausend Jahre lang funktionsfähig gehalten hat. Wenn ich nur wüßte, wozu er dient.«
    Er zerbrach die Glasscheibe und starrte den Knopf an, als könne sein intensiver Blick das Geheimnis enthüllen.
    »Du wirst ihn doch nicht drücken?« forschte Mary furchtsam.
    Er legte seine Hände auf ihre Schultern. »Liebling, bedenke unsere Lage. Früher oder später werden die Minervier in den Kontrollturm eindringen oder uns nach draußen treiben. Was können wir tun? Natürlich, wir haben den Schlüssel zur Amazonia. Aber ich bezweifle, daß wir sie allein zur Erde steuern und ordnungsgemäß landen können. Falls doch, nun, was dann? Wir zwei wären vielleicht allein auf der Erde, zu wenig also für eine große Zukunft. Genetische Umstände, Zufälle, die Veränderungen, die zweifellos eingetreten sind – das alles spricht gegen uns. Wir brauchen Begleiter, auswanderungswillige Minervier.«
    »Sollten sich welche finden, wird man ihnen nicht erlauben, mit uns zu gehen«, sagte Mary überzeugt.
    »Vielleicht doch – falls man die TT-Partei genügendem Druck aussetzt.« Er las den Text noch einmal und wurde nicht klüger davon. »Ich wette, daß es in den Büros der Ratsvorsitzenden gleichartige Knöpfe gibt. Talbot war nicht der Mann, der sich auf nur eine solcher Vorrichtungen verlassen hätte.«
    »Eine oder mehrere, das ist gleichgültig«, seufzte Mary. »Die Existenz der fünf Städte ist nicht bedroht.«
    Idris lachte grimmig. »Doch, durch mich – und den Faktor X.«
    Er drückte den Knopf.
     
    Garfield Talbots Stimme besaß einen seltsamen Akzent, aber sie klang laut und verständlich, obwohl die Aufnahme dreitausend Jahre alt war.
    »Bürger von Minerva, euch entbiete ich meinen Gruß. Wo ihr euch auch befindet, erreicht euch nun meine Stimme über ein eigens für diesen Zweck installiertes Kommunikationsnetz. Als wir vom Mars nach Minerva kamen, befanden wir uns auf der Flucht vor der Gewalt, die zwei große Zivilisationen zerstörte. Es war unser Ziel, eine Gesellschaft zu formen, die die Gewalt verabscheut, und bis heute haben wir in diese Richtung mit großen Fortschritten gearbeitet. Während ich diese Worte spreche, kann ich nicht ahnen, ob ihr sie in wenigen Jahren, in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten oder nach einem noch längeren Zeitraum vernehmen werdet. Doch ich weiß, daß ihr sie hört, wenn die Existenz der fünf Städte gefährdet ist. Die Gefahr kann so groß sein, daß es notwendig für euch oder einige von euch scheint, diesen Planeten zu verlassen und im Sonnensystem eine neue Heimat zu suchen. Deshalb sollt ihr wissen, daß die Amazonia nicht das letzte Raumschiff auf Minerva ist. Vier andere Schiffe der Flotte wurden ebenfalls nicht zerstört, obwohl ich euch aus bestimmten Gründen in diesem Glauben beließ. Die vier Schiffe befinden sich in der südpolaren Region des Planeten. Es sind die Hellas, die Elysium, die Arcadia und die Utopia. Nehmt sie und verwendet sie zu eurem besten Nutzen. Wenn für euch die Zeit gekommen ist, diesen Planeten zu räumen, so verlaßt ihn in Kenntnis dessen, daß Garfield Talbot niemals geglaubt hat, er sei die Endstation der Menschheit. Ihr seid verpflichtet, dafür zu sorgen, daß die menschliche Rasse überdauert und sich schließlich erneut zu voller Blüte entfaltet. Erringt von neuem den Ruhm, den wir verloren haben. Garfield Talbot entrichtete euch sein Lebewohl.«
    Idris sah Mary an. In seinen Augen glitzerte Triumph. »Das ist die Karte, die wir in diesem Spiel benötigten – Garfield Talbot auf unserer Seite! Was sagst du nun?«
    Er trat zum Visiphon und stellte die Direktverbindung zum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher