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Der Eisplanet

Der Eisplanet

Titel: Der Eisplanet
Autoren: Edmund Cooper
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tut mir leid, lieber Onkel Jesus. Wirklich.«
    »Es war zu erwarten.« Idris lachte. »Es war zu erwarten. Trotz meines neuen Körpers scheine ich schnell zu altern.«
    Das Fahrzeug verringerte die Geschwindigkeit, während es sich erneut Talbot City näherte.
    »Wir steigen aus, Idris Hamilton«, sagte Egon. »Ich muß Sie zu meinem Vater bringen, der entscheiden wird, was wir unternehmen.«
    »Heißt er zufällig Harlen Zebrov?« fragte Idris.
    Egon lächelte. »Sie sind schnell von Begriff. Zu schnell. Es ist einfach schade um Sie.«
    Der Wagen hielt. Idris legte eine Hand auf seine Stirn. Er wankte plötzlich. »Mir ist übel«, sagte er.
    »Sie werden die beste medizinische Behandlung bekommen.«
    Dann sauste die Hand herab – hart, blitzartig, überraschend. Sie traf Egons Kehle, ehe er es begriff. Die Wucht des Schlages warf ihn rücklings über die Seitenwand des Fahrzeugs. Man hörte einen dumpfen Aufprall.
    Egons Begleiter fuhr herum, doch Damaris umklammerte seinen Arm, als er schoß. Die Nadel traf sie in die Brust. Der junge Mann war für einen Augenblick verwirrt. Idris schlug ihm die Pistole aus der Hand und versetzte ihm einen relativ leichten Hieb. Stöhnend brach er zusammen.
    »Lieber Onkel Jesus«, seufzte Damaris, »du bist mörderisch. Deine Gewalttätigkeit ...« Sie verlor das Bewußtsein.
    »Anhalten«, schrie jemand, »haltet den Verkehr auf!«
    Ein Junge sprang auf die Plattform der Station und drückte den Nothebel, der den Verkehr auf dieser Teilstrecke zum Erliegen brachte. Drei Freunde der Straßen kletterten bereits hinunter auf die Schiene. Idris folgte ihnen.
    Für Egon konnte man nichts mehr tun. Sein Schädel war zerschmettert. Nicht einmal die genialen Techniken Manfrius de Skuns hätten Harlen Zebrovs Sohn noch retten können.
    »Du hast ihn ermordet! Ermordet!«
    »Mörder!«
    »Bestie!«
    »Terranisches Vieh!«
    Idris fühlte sich erschöpft. Zum unrechten Zeitpunkt, wie er bemerkte. »Ich bin kein Mörder«, sagte er müde. »Ich wollte ihn entwaffnen, nicht töten.«
    »Diesmal wird man dich verbannen.«
    »Wir haben uns in dir getäuscht. Du bist ein Zerstörer. Ihr habt euren Planeten zerstört. Du würdest auch unseren zerstören.«
    Idris erklomm die Plattform. »Nun gut, holt mich, wenn ihr könnt. Ihr seid genug. Aber es wird euch teuer zu stehen kommen.«
    Ein Mädchen trat vor. »Also suchst du noch mehr Gewalt. Deine Blutgier ist noch nicht befriedigt. Ich hätte nie gedacht, daß ich der TT-Partei einmal recht geben müßte.«
    »Hört auf mit dem Geschwätz und holt einen Arzt für Damaris«, sagte er. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, daß einer der jungen Männer sich gefaßt hatte und die Anästhesiepistole aufhob. Idris sprang zurück auf die Schiene. Die Nadel prallte gegen die Tunnelwand.
    Idris kroch unter das Einschienenfahrzeug, das ihm vorläufig Schutz gewährte. Der Seitentunnel, der zum Talbot Field führte, war nur wenige Meter entfernt. Konnte er ihn erreichen? Vielleicht, aber damit würden sie auf jeden Fall sein Ziel kennen. Wenn er den Haupttunnel in Richtung Brandt City nahm, konnte er sie womöglich irreführen, indem er nach ein paar hundert Metern umkehrte und dann den Seitentunnel benutzte. Sie würden in Brandt City ein Empfangskomitee alarmieren und in Talbot City eine Wache zurücklassen. Die jedoch würde er überwältigen können.
    Er begann zu laufen. Zwei weitere Nadeln trafen die Tunnelwand, ehe er aus der Reichweite der Pistole geriet. Er lief ungefähr hundert Meter den Tunnel nach Brandt City hinab.
    Wenn sie nur ein bißchen Mut haben, dachte er, dann folgen sie mir sofort. Aber sie kennen keinen Mut. Keiner von ihnen wird einem Terraner, der nichts zu verlieren hat, in einen Tunnel nachjagen, nicht einmal mit einer Waffe.
    Als er zur Station Talbot City zurückkehrte, fand er zu seiner Verwunderung nicht einen Wächter vor. Offensichtlich waren diese Menschen völlig unfähig, einen Verbrecher zu verfolgen. Er sah sich kurz um. Egons Leiche war inzwischen entfernt worden. Idris nahm den Tunnel zum Talbot Field. Nach ein paar Minuten begann er zu laufen, in der Erkenntnis, daß es vielleicht nicht lange dauern würde, bis die Minervier sein Manöver durchschauten.
    Er hatte recht. Als er, keuchend, ermattet, die Plattform erreichte, die nur die Station Talbot Field sein konnte, sah er, daß sie ihn erwarteten. Er kehrte um, aber die Einschienenfahrzeuge waren mittlerweile wieder in Betrieb. Ein mit Minerviern besetzter Wagen
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