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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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Sex
haben wir schon mit ihnen geführt, als sie noch sehr kleine Kinder waren. Aus
Gründen der Zweckmäßigkeit pflegte ich mit den Jungen zu duschen. Als sie so
etwa ein und drei Jahre alt waren und in der Duschwanne stehen konnten,
duschten wir, wenn ich in Eile war, alle zusammen. Ich werde es niemals
vergessen, wie mein ältester Sohn, er kann damals nicht mehr als drei Jahre alt
gewesen sein, vor mir stand und mir gerade bis an die Knie reichte. Er drehte
mich herum und schaute sich meinen Rücken an, dann drehte er mich wieder zur
anderen Seite und beschaute meine vordere Partie. Dann sagte er: >Mama, du
hast ja keinen Penis !< Ich antwortete ihm:
>Nein, Mädchen haben keinen Penis, die haben eine Vagina.< Später am
gleichen Tage gingen wir zum See hinunter zum Schwimmen. Seine kleine, drei
Jahre alte Spielgefährtin von nebenan schwamm im See, vielleicht 45 Meter vom
Ufer entfernt. Er rannte den ganzen Weg am Hügel herunter und schrie ihr
aufgeregt zu: >Cindy, Cindy, Cindy, ich hab einen Penis, du aber nicht !<
    Ich kann mich auch gut
entsinnen, als die Jungens noch sehr klein waren und ich ins Badezimmer kam,
standen sie da, hatten jeder seinen Penis in der Hand und pinkelten sich
gegenseitig an. Dabei erzählten sie mir, sie hätten einen Schwerterkampf, und
wir lachten gemeinsam darüber und hatten unseren Spaß dabei. Das war natürlich,
ehe sie in die Schule kamen.
    Sie kamen beide in eine
sogenannte Farmschule, eine Art Kinderschule, in der es Katzen, Hunde, Ferkel
Und Enten gab. Sie schauten oft zu, wenn Tiere geboren wurden. In der
Farmschule wurde auch darüber diskutiert, wie Pflanzen und Bäume sich
vermehren. Wenn sie mich dann fragten, wie die Babys zur Welt kommen, habe ich
es ihnen so erklärt, wie sie es in diesem Alter verstehen konnten. Von der Zeit
an, in der sie sprechen lernten, wußten sie auch, daß sie einen Penis hatten.
Der wurde bei uns nicht >Schwänzchen< oder >Dingsda< genannt.
Anfangs sprachen sie zwar von >pissen< und >pinkeln<, aber sobald
sie alt genug waren, um das Wort Urinieren lernen zu können, ging auch das in
ihre Umgangssprache ein. Ich konnte alle diese kleinen schlauen Worte nicht
vertragen .«
    Die Tatsache, daß für ein
kleines Mädchen die Clitoris und nicht die Vagina der wichtigste Teil ihrer
sexuellen Ausstattung ist, bedeutet eine neue Idee. Infolgedessen haben auch
manche Mütter begonnen, den Penis mit der Clitoris zu vergleichen und nicht mit
der Vagina gleichzusetzen. Ariel, Mutter einer fünf Jahre alten Tochter,
berichtete uns darüber folgendes:
    »Shelly, meine Tochter, hat
sowohl den Penis ihres Vaters als auch die Penisse von kleinen Jungen gesehen.
Eines Tages schauten wir uns ihre Geburtsbilder an, die am Tage ihrer Geburt
geknipst worden waren. Darunter ist ein Bild ihrer Vorderseite noch mit der
Nabelschnur. Und sie fragte: >Wie hast du denn gewußt, daß ich ein Mädchen
bin?< Ich antwortete: >Weil du keinen Penis hast, sondern eine hübsche
Clitoris!< Ich habe gar nicht erst versucht, mit ihr über das zu sprechen,
was sie nicht hat, dafür aber positiv über das, was sie hat.«
     
     

Menstruation
     
    Die Vorbereitung der Töchter
auf die Menstruation war ein durchaus allgemeines Anliegen. Manche Frauen waren
von ihren Müttern in keiner Weise darauf vorbereitet worden, weshalb ihre erste
Regelblutung für sie ein bestürzendes Ereignis gewesen war.
    Diese Frauen waren daher
natürlich besonders daran interessiert, daß sie bei ihren Töchtern nicht den
gleichen Fehler machten. Die 30 Jahre alte Karen erinnerte sich:
    »Als ich ein Kind war, wurde
über Sex überhaupt nicht gesprochen. Das war etwas, das man in ein Mysterium
einhüllte, in jedem Fall aber etwas Negatives. Ich kann mich entsinnen, als man
uns in der sechsten oder siebten Klasse einen Film zur Sexualaufklärung zeigte,
verstand ich davon rein gar nichts. In der ersten Zeit, als ich meine Periode
bekam, benutzte ich einen alten Lumpen oder etwas Ähnliches, weil ich wirklich
völlig niedergedrückt davon war. Ich dachte, ich würde mich zu Tode bluten. Ich
war zutiefst betroffen. Ich kann mich erinnern, daß meine Freundin ihre erste
Periode früher bekam als ich. Dabei dachte ich, wenn man sie einmal habe,
bleibe sie für immer, jeden Tag unseres Lebens. Und daß man für den Rest seines
Lebens Binden tragen müsse. Eines Tages war ich auf dem Spielplatz mit ihr, und
sie machte einen Aufschwung am Reck. Ich schaute hin, um festzustellen, ob man
eine Binde in ihrem
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