Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
irgendwo in mittlerer Entfernung. Dann hörten sie Schreie.
    »George«, knurrte Musso.
    »Ich kümmere mich darum, Sir.«
    Sein Assistent eilte aus dem Raum, um herauszufinden, was draußen vorgefallen war. Musso horchte, aber es waren keine weiteren Schüsse zu hören.
    »Okay«, sagte er. »Wir werden keine weiteren Risiken eingehen, egal, was da draußen vorgefallen ist. Auf jeden Fall steht fest, dass es sich um eine No-Go-Zone handelt.«
    Beide Helikopter, denen er befohlen hatte, über internationale Gewässer Richtung Norden zu fliegen, waren abgestürzt, als sie die Grenze des undefinierbaren Phänomens berührt hatten.
    »Wir rufen PACOM an …«, begann er.
    »Entschuldigen Sie, General. Bitte um Erlaubnis, Bericht erstatten zu dürfen.«

    Ein junger farbiger Leutnant in voller Kampfmontur war in der Tür erschienen, offenbar noch völlig unberührt von den neuen Erkenntnissen.
    »Was gibt’s?«, fragte Musso.
    »Die Kubaner, Sir. Sie haben eine Abordnung durch das Minenfeld geschickt. Sie wollen mit uns reden. Offenbar ist es ihnen sehr wichtig. Eins ihrer Fahrzeuge ist auf eine Mine gefahren, aber die anderen fahren trotzdem weiter.«
    Musso streckte sich und bewegte seinen steifen Hals. Offenbar neigte er wieder zu Verspannungen. Marlene meinte, sie könnte auf hundert Meter Entfernung erkennen, wenn er schlecht gelaunt sei, denn dann krümme er sich zusammen wie der Glöckner von Notre-Dame.
    (Marlene … O mein Gott …)
    »Gut«, sagte er. »Entwaffnen und hereinbringen. Sie sind ein paar Kilometer näher an dieser Sache dran, was immer es auch ist. Vielleicht haben sie etwas bemerkt, das uns entgangen ist.«
    Der Leutnant salutierte und rannte davon, vorbei an Stavros, der gerade wieder zurückkam.
    »Ich fürchte, einige unserer Gäste haben einen Wachtrupp angegriffen«, sagte er und erklärte damit die Schüsse, die sie vor einigen Minuten gehört hatten. Es passierte so viel hintereinander, dass Musso den Vorfall einfach ausgeblendet hatte, als nichts mehr zu hören gewesen war. »Zwei Tote, fünf Verwundete. Sie haben mitbekommen, dass irgendwas los ist. Sie glauben, Osama hat eine Atombombe gezündet oder so was. Wir haben alle Camps verriegelt.«
    Musso nahm die Meldung zur Kenntnis und entschied, dass er sich im Augenblick nicht weiter damit befassen musste.
    »Hört mal her, Leute, ich will euch was sagen. Ich glaube nicht, dass Bin Laden oder irgendein anderer von
diesen Terroristen irgendwas damit zu tun hat. Ich glaube, das hier ist größer, aber was es ist, weiß ich nicht.«
    Die Übertragungen der Live-Kameras aus den Vereinigten Staaten auf den Bildschirmen über ihren Häuptern gingen weiter. Als wollten sie sich über sie lustig machen.
    Ich wünschte, es wäre nur eine Atombombe, dachte Musso. Aber er behielt den Gedanken für sich.

04

Pazifischer Ozean, 600 Seemeilen westlich von Acapulco
    Die Zwölf-Meter-Jacht hatte zwei Masten und war aus dem Holz einer tausendjährigen Kiefer aus dem tasmanischen Hochland gezimmert. Sie war ein wunderbar erhaltenes Museumsstück, das 1953 bei der Regatta Sydney-Hobart den dritten Platz belegt hatte. In den darauffolgenden Jahrzehnten hatte die Jacht genügend Meilen zurückgelegt, dass es für die Strecke zwischen Mond und Erde und wieder zurück gereicht hätte. In dieser Zeit war sie das Spielzeug eines Bauunternehmers, eines Fabrikbesitzers und zweier Internet-Millionäre gewesen, und nun gehörte sie Pete Holder.
    Pete wusste, er würde niemals auch nur annähernd so reich werden wie die vorherigen Besitzer der Diamantina - auch wenn die Internet-Millionäre inzwischen ziemlich heruntergekommen waren und nicht mehr als zwei oder drei Millionen übrighatten, weshalb sie ihm die Jacht zu einem Spottpreis überlassen mussten. Aber das war ihm alles egal. Sein Pass war von der australischen Regierung ausgestellt worden, aber er selbst empfand sich eher als ein Bürger der Wellen. Vor acht Jahren hatte er seine Abfindung von Shell bekommen, wo er als Fachmann für Bohranlagen gearbeitet hatte. Danach verschrieb er sich dem großartigsten Lebensstil, den er sich vorstellen konnte, und begann von einem geheimen Surfplatz zum nächsten zu ziehen. Gelegentlich hielt er sich ein paar Wochen bei den Malediven auf, folgte dem indonesischen Archipel
bis Nias und raste über den Pazifik auf der Suche nach Luxusjachten mit drei Decks, mit denen er sich ein Wettrennen bis nach Nordkalifornien liefern konnte. Und manchmal, wenn er die für sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher