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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Dusty erblickten. Zwei der jungen Frauen blieben wie angewurzelt stehen, rissen die Augen auf und lächelten unbewusst.
    Ihre Reaktion ärgerte Maureen ebenso wie Dustys Aufmachung. Dieser Mann zog die Aufmerksamkeit der Frauen auf sich wie ein Magnet. Welche Frau schaute nicht zweimal hin? Dusty strahlte ungezähmte Männlichkeit aus – jedenfalls bis er den Mund öffnete und eine absolut unangebrachte Bemerkung machte. Solange sie ihm Pflaster auf den Mund klebte, war er der beste Begleiter, den eine Frau sich wünschen konnte.
    Als die drei jungen Männer Dusty musterten, unterdrückte sie ein Lächeln. Einer murmelte: »Tabernac! C’est Roy Rogers!«
    »Oui, un cowboy, certainement.«
    »Sans cheval et avec merde sur ses pieds.«
    Humor, aus dem Irritation klang. Wenn Dusty verstanden hätte, was sie gesagt hatten, hätte er geknurrt und seinen Spöttern erklärt, dass er Archäologe war – verdammt – und dass Roy Rogers eine Kiva nicht von einem Whirlpool unterscheiden konnte.
    Die Frauen warfen ihm noch immer Blicke über die Schultern zu, als sie auf die Aufzüge zusteuerten.
    »Eine fröhliche Truppe«, sagte Dusty. »Ich wusste gar nicht, dass es in D.C. so viele Ausländer gibt. Außerdem dachte ich, die Franzosen mögen uns nicht.«
    »Der Euro ist noch immer mehr wert als der Dollar. Darum sind die Staaten ein günstiges Urlaubsland.«
    »Na dann.« Er steckte die Daumen hinter den Gürtel und reckte seine breiten Schultern. Das T-Shirt betonte Dustys muskulösen Körper, den die vielen Jahre des Grabens, Siebens und Wanderns durch unwegsame Länder gestählt hatten. »Wurde auch Zeit, dass wir ihnen als Gegenleistung für den ganzen Käse, den sie uns schicken, etwas zurückgeben.«
    Maureen seufzte.
    »Wo bleibt dein Fahrer?« Dusty schaute auf die Uhr.
    »Wenn es dir zu lange dauert, fahr ruhig schon los.«
    Er schaute sie fragend an. »Ich soll dich in so einer Stadt allein lassen?«
    »Mich?« Sie kicherte. »Wenn ich dich aus Washington herausbekomme, ohne eine Kaution zu hinterlegen, würde ich das als Wunder biblischen Ausmaßes bezeichnen. Du kannst nicht einmal nach Gallup in New Mexico fahren, ohne im Knast zu landen.«
    »Das war nicht meine Schuld. Der Navajo hat laufend Bier bestellt.« Dusty zuckte zusammen. »Hier habe ich nicht viele Indianer gesehen. Geschweige denn Navajos.«
    Maureen warf ihm einen drohenden Blick zu. »Lass uns den Plan noch mal durchgehen.«
    Dusty zählte mit den Fingern die einzelnen Punkte auf. »Ich nehme ein Taxi zum Smithsonian. Ich frage an der Information nach Brian O’Neils Büro. Ich treffe mich mit Brian. Wir schauen uns die Anasazi-Artefakte an. Wir essen gemeinsam. Wir trinken ein Bier. Ich nehme ein Taxi zurück hierher, und wir treffen uns um sechs Uhr zum Abendessen.«
    »Die Sache mit dem Bier macht mir Sorgen.«
    »Vielleicht wäre es besser, wenn ich dich begleite. Ich traue dem FBI nicht. Ganz zu schweigen von dem, was sie von dir wollen.«
    Maureen drückte die Handtasche mit den Unterlagen an sich. »Sie wollen nur meine Meinung hören.«
    »Du bist kanadische Bürgerin. Du hast Rechte.«
    »Dusty, ich war doch schon einmal als Beraterin für die amerikanische Regierung tätig.«
    »Ja, und dabei bist du fast draufgegangen.« Mit finsterer Miene strich er sich über den Bart. »Und wer war die Frau, die sich beim letzten Mal, als du nichts mit dem FBI zu tun hattest, in meinem Wohnwagen verstecken musste?«
    »Das war das Außenministerium. Diesmal ist es anders.«
    »Woher willst du das wissen? Sie wollten dir nicht sagen, um was es geht. Sie haben dir nur das Flugticket geschickt und dich hierher zitiert.«
    »Sie haben uns in einem schönen Hotel untergebracht.« Maureen zeigte auf das Foyer.
    »Toll. Wenn etwas passiert, dann sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    »Dr. Cole?«, rief der Portier. »Ihr Wagen ist da.«
    »Bis nachher«, sagte Maureen, die nun auch ein wenig beunruhigt war.
    »Wünsch mir Glück«, sagte Dusty, der plötzlich unsicher aussah, als sie ihn verließ.
    »Bitte den Portier, dir ein Taxi zu rufen ... und gib ihm ein paar Dollar, wenn er dir die Tür aufhält.«
    Ehe Maureen in die warme Frühlingsluft hinaustrat, erhaschte sie noch einen letzten Blick auf Dustys bedrückte Miene. Dieser Mann würde sich keine Sorgen machen, wenn sein Laster mitten in der Wüste eine Panne hätte, aber eine Taxifahrt in dieser Metropole jagte ihm Angst ein.
    Ein schwarzer Lincoln wartete am Bürgersteig. Maureen drückte
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