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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Highschool so, Dad. Hier ...« Sie zögerte. »Ich bekomme einen Doktorhut.«
    »Ich weiß.« Er zögerte kurz. »Deine Mutter wäre so stolz auf dich gewesen.«
    »Ich weiß, Dad.«
    Das Interesse und die Leidenschaft ihrer Mutter hatten der Ranch gehört, die sich über ein großes Gebiet am Platte River in Zentral-Wyoming erstreckte.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    »Ich habe einen großen Fall. In der letzten Woche wurden zwanzig Ballen Stacheldraht aus der Highway-Meisterei gestohlen.«
    Anika kicherte. »Dann schnapp sie dir, Sheriff!«
    Intuitiv hatte sie eines der beiden Bilder in die Hand genommen, die hinten auf ihrem Schreibtisch standen. Der große, stämmige Red French war in seiner Uniform und mit einer Pistole an der Hüfte auf dem Foto abgebildet. Mit einem schiefen Lächeln schaute er in die Kamera. Ein paar Falten hatten sich in sein gerötetes Gesicht gegraben, und die winzige weiße Narbe auf der rechten Wange stach auf dem Foto seltsam hervor. Sie hatte es an dem Tag aufgenommen, als er als Sheriff von Converse County vereidigt worden war.
    Ihr Dad hatte Mark Schott nie gemocht.
    »Besser, als ich es mir vorstellen kann?« Anika wunderte sich erneut.
    Sie lauschte den Schritten der Studenten, die über den Korridor liefen, und wandte sich dem Papierstapel auf dem Schreibtisch zu. In zwei Wochen würde sie die Universität von Wyoming als frischgebackene Doktorin der Anthropologie verlassen. Und dann?
    Ihr Blick wanderte zu dem Modell. Ja, es war brillant, aber aufgrund der Sparmaßnahmen war es niemals schwerer gewesen, einen Job in ihrem Fachgebiet zu finden. Eine Menge Anthropologen, die genauso brillant waren wie sie, waren auf Jobsuche und schickten ihre Bewerbungsunterlagen an alle Universitäten mit offenen Stellen.
    Anika spürte, dass er hinter ihr in der Tür stand. »Anika?«
    Sie drehte sich um. Mark betrat das kleine Büro und schloss die Tür. Er räumte einen Stapel Bücher von dem zweiten Stuhl, und als er sich hinsetzte, schob er die Ärmel seines Tweedjacketts hoch. Aus Gründen, die sie niemals richtig verstanden hatte, gefiel es ihm, wenn die Manschetten herausguckten.
    Dr. Mark Schott war eine elegante Erscheinung. Er verzichtete selten auf eine Krawatte, trug immer gebügelte Hosen und konservative Tweedjacketts, als wäre er ein Oxford-Absolvent und käme nicht von der einzigen Universität in Wyoming. Offenbar war er nach Hause gefahren, um sich umzuziehen. Anika fragte sich, ob Denise schon aus Denver zurückgekehrt war.
    Er zeigte auf die Unterlagen auf dem Schreibtisch, als wollte er ihrem Blick ausweichen. »Auf Jobsuche?«
    »Das ist der nächste Schritt, oder?«
    Mark lächelte verhalten. »Darüber wollte ich mit dir sprechen.«
    »Vor oder nach dem Orgasmus?«
    Er verzog das Gesicht. »Es lief nicht so gut, wie ich gehofft hatte. Hm ... zu viel Wein.«
    Anika runzelte verächtlich die Augenbrauen.
    Mark schaute auf die Uhr. »Eigentlich wollte ich dieses Gespräch in einer entspannteren Atmosphäre führen. Aber die Zeit ist knapp.«
    »Okay, spuck’s aus! Was hast du für eine großartige Neuigkeit?«
    »Es besteht die Chance, dass ich woanders einen neuen Job antrete. Wenn alles so läuft, wie es im Augenblick aussieht, wird in unserem Fachbereich eine Stelle frei.« Er warf ihr einen verstohlenen Blick zu. »Wie würde es dir gefallen, einen Job hier in Wyoming anzunehmen? Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Anthropologie?«
    Anika starrte ihn an. Ihre Gedanken überschlugen sich, doch wegen ihrer Kopfschmerzen fiel es ihr schwer, ihm eine vernünftige Antwort zu geben. »Aber ... ich meine, wird der Fachbereich nicht darauf bestehen, die Stelle auszuschreiben? Ich müsste mich bewerben wie alle anderen auch.«
    Doch Mark hatte schon eine Lösung parat. »Nicht, wenn die Stelle aus nicht öffentlichen Mitteln finanziert wird. Dann hätte ich auch größeren Einfluss. Wenn alles klappt, sind mir die Zustimmung des Präsidenten und der Verwaltung sicher.«
    Obwohl Anika noch immer an den Folgen der ausschweifenden Party litt, wurde sie sofort hellhörig. »Aus welchen Mitteln wird sie denn bezahlt, und was soll ich tun?«
    Er zeigte auf das Modell an der Wand. »Genau das, womit du dich in deiner Promotion beschäftigt hast. Du arbeitest mir bei meinem Projekt zu. Wenn es mit dem Job klappt, Anika, heben wir das Modell auf ein ganz neues Niveau.«
    »Ein neues Niveau? Du kennst meine Vorbehalte. Warum tust du so geheimnisvoll?«
    »Geheimnisvoll?«
    Anika
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